SEXUALITÄTFOTO: FREEPIK.COMSEX IN DER FERNBEZIEHUNGNähe trotz Distanz?Sex lebt von Berührung, von Blicken, von spontanen Momenten der Lust. Aber was passiert, wenn genau dieseNähe fehlt? Fernbeziehungen stellen Paare nicht nur emotional vor Herausforderungen – auch die Sexualitätmuss sich neu definieren. Früher oder später trifft jedes Paar auf die Frage: Wie hält man die Lust am Leben,wenn man sich wochen- oder monatelang nicht sieht? Es geht darum, nicht einfach nur die Tage bis zum Wiedersehenzu zählen, sondern Sexualität auch in der Distanz lebendig zu gestalten – und so geht’s:DIGITALE NÄHE – WENN TECHNIKZUR BRÜCKE WIRDGlücklicherweise endet Intimität nichtdort, wo Kilometer zwischen zweiKörpern liegen. Digitale Technologienbieten heute unzählige Möglichkeiten,um Nähe zu erzeugen – oft anders alsgewohnt, aber nicht weniger wertvoll.SEXTINGMehr als nur ein Mittel zum Zweck –wenn Texte, Sprachnachrichten oderBilder bewusst eingesetzt werden,können sie eine aufregende Form derVerführung sein. Vom schlichten Flirt bishin zur detaillierten Fantasieerzählung:Erlaubt ist, was sich für beide gutanfühlt.Interessanterweise zeigen Studien, dassSexting nicht nur die Erregung steigert,sondern auch die emotionale Verbindungin Fernbeziehungen stärken kann.Eine Umfrage von Forschern der DrexelUniversity fand heraus, dass Paare, dieregelmäßig Sexting praktizieren, sichemotional näher fühlen und insgesamtzufriedener mit ihrer Beziehung sind.Auch psychologisch hat SextingVorteile: Es kann dabei helfen, Schamoder Hemmungen abzubauen, dieeigene Sexualität besser zu erkundenund Fantasien mit dem Partner zu teilen,die man im direkten Gespräch vielleichtnicht ansprechen würde.EROTISCHE RITUALERegelmäßigkeit kann dabei helfen,Sexting in den Beziehungsalltag zuintegrieren. Probiert es zum Beispiel
SEXUALITÄTmit einer „heißen Stunde“ pro Woche,in der ihr euch bewusst Zeit nehmt, umerotische Nachrichten oder Sprachnachrichtenauszutauschen. Auch einfestes Ritual– etwa ein aufreizendes Bildan einem bestimmten Tag der Woche –kann Vorfreude erzeugen.Ähnlich verhält es sich mit Telefon- oderVideo-Sex. Ein geplantes „Telefon-Date“kann die Lust steigern, wenn beide sichbewusst darauf einstimmen. Auch wennes anfangs ungewohnt sein kann, sichselbst über eine Kamera zu erleben,kann es eine intensive Möglichkeit sein,Nähe aufzubauen. Es kann helfen, mitdem Setting zu spielen: gedimmtesLicht, eine vertraute Stimme– visuelleund auditive Reize können Entfernungüberbrücken.FOTO: GPOINTSTUDIO _FREEPIK.COMSURPRISE!Aber Sexting muss nicht immer geplantsein. Überraschende kleine Reize– eineunerwartete Nachricht mitten imArbeitstag oder ein Bild mit einemunmissverständlichen Unterton – könnendafür sorgen, dass die Lust nicht inden Hintergrund rückt. Eine simple „Ichkann kaum erwarten, dich zu fühlen...“kann genügen, um die Fantasie desanderen in Gang zu setzen.Spielerisch werdenAuch interaktive Sexspielzeuge könnenNähe auf eine ganz eigene Art spürbarmachen. Ferngesteuerte Toys bringeneine spielerische Komponente insLiebesleben – ein kleines Geheimnis,das nur ihr beide kennt – und verleihendas Gefühl, dass der andere trotzDistanz aktiv ins eigene Lustempfindeneingreifen kann. Das Überraschungselement,etwa eine spontane Vibrationwährend eines Video-Calls, macht dasGanze besonders aufregend. Hier istKiiroo die richtige Anlaufstelle. Die Markebietet eine ganze Palette an interaktivenToys, die echtes Paar-Feeling auchüber tausende Kilometer hinwegermöglichen. Ein Highlight ist der „Keon& Feel Stroker“, „the smartest interactivemasturbator in the world“, der mitrealistischen Bewegungen für intensiveStimulation sorgt– und sich mit dem Toydes Partners synchronisieren lässt. Auchder „Onyx+“ bringt Masturbation auf einneues Level: Per App steuerbar, reagierter in Echtzeit auf Berührungen desPartners und vermittelt so das Gefühlechter Nähe, selbst wenn man physischgetrennt ist.Dazu gehört aber auch eine guteMenge Vorstellungskraft. Wer nicht inder gleichen Stadt, geschweige dennim selben Bett ist, kann mit Worten weitkommen. Einer beginnt eine Fantasiemit „Was wäre, wenn ich dich jetzthier hätte…?“ und der andere setzt dieGeschichte mit neuen Details fort. Sichgegenseitig erotische Szenarien erzählen,um Fantasien zu erforschen – ohneDruck, sondern als kreative Spielerei– kann Intimität schaffen.VERBUNDEN PER APP?„Paired“ ist zwar keine klassischeSex-App, aber sie kann Paaren helfen,sich auch auf Distanz emotional undintim verbunden zu fühlen. Mit täglichenFragen und Gesprächsthemen regt siedazu an, über Bedürfnisse und Intimitätzu sprechen, ohne dass es sich gezwungenanfühlt. Spielerische Challengesund Reflexionsübungen bringen frischeImpulse in die Beziehung, währendAudio-Guides und Expertentipps zuBeziehungsthemen wertvolle Denkanstößeliefern. Besonders praktisch sindErinnerungen für gemeinsame Rituale– wie eine Date-Night –wenn auch digital.PSYCHOLOGIE: LUST UND SEHNSUCHT INBALANCE BRINGENDie Sehnsucht nach Nähe kann elektrisierendsein – oder frustrierend. Wermit Sexualität auf Distanz umgehen will,muss auch lernen, mit diesen Gefühlenumzugehen.Nicht jedes Bedürfnis kann sofort erfülltwerden, und das ist okay. Wer die Situationakzeptiert, kann den Frust loslassenund sich auf das konzentrieren, wasmöglich ist. Statt sich darüber zu ärgern,dass man sich nicht berühren kann,kann man die Vorfreude darauf bewusstkultivieren – sich Fantasien erzählenoder Wünsche aussprechen.Wichtig ist auch, eine emotionaleSicherheit zu schaffen. Gerade in derDistanz können Unsicherheiten undEifersucht stärker werden. Hier hilft nurOffenheit: Reden über Ängste, Wünsche,Bedürfnisse. Was braucht der andere,um sich verbunden zu fühlen? Wasmacht unsicher? Intimität besteht nichtnur aus körperlicher Nähe, sondernauch aus Vertrauen.Genauso wichtig ist es, Erwartungenrealistisch zu halten. Sex in einer Fernbeziehungist anders, aber nicht wenigererfüllend. Wer sich von der Vorstellungverabschiedet, dass alles genau sosein muss wie in einer Partnerschaft mittäglicher Nähe, kann neue, spannendeSeiten an sich und dem Partnerentdecken.Und dann sind da noch die unterschiedlichenLustzyklen. Manchmalpasst es einfach nicht zusammen – dereine sehnt sich nach Nähe, währendder andere gerade keine Kapazitätdafür hat. Kommunikation hilft, solcheMomente nicht persönlich zu nehmenund stattdessen Wege zu finden, sichtrotzdem verbunden zu fühlen. Vielleichtdurch eine kleine Nachricht, eineUmarmung in Worten – ein Zeichen: Ichdenke an dich.Nähe ist mehr als Sex. Denn am Endeist es nicht nur der Körperkontakt, derIntimität schafft, sondern das Gefühl,verbunden zu sein – egal, wie vieleKilometer dazwischenliegen. *mk
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