MUSIK NACHGEFRAGT MARCO MENGONI „Die Deutschen sind sehr warm“ Der aufstrebende Popsänger Italiens ist mit seinem neuen Album „Atlantico“ bereit für den großen internationalen Sprung. Die neu entdeckte Weltläufigkeit des Marco Mengoni, von der hier noch die Rede sein wird, lässt sich schon direkt zur Begrüßung feststellen: Der in Mailand lebende Italiener spricht mittlerweile ein solch formidables Englisch, dass er seine Interviews (im Gegensatz etwa zum 25 Jahre älteren Kollegen Eros Ramazzotti), nun ohne Übersetzung in englischer Sprache hinbekommt, nur ab und zu muss er seine Managerin nach einem Wort oder einer Formulierung fragen. „Es ist wirklich viel besser geworden als vor zwei Jahren“, sagt Mengoni, der am ersten Weihnachtstag dreißig Jahre alt wird. „Aber ich muss noch viel lernen.“ Die Karriere des adretten Marco hat in der jüngsten Vergangenheit einen weiteren kräftigen Sprung nach vorne gemacht. Er ist sehr viel herumgekommen, hat seinen Horizont erweitert, seitdem er mit seinem vorherigen Album „Parole In Circolo“ zum ersten Mal nennenswert aus Italien rauskam. In der Heimat freilich ist Mengoni ein Topstar, seit er 2009 bei der Castingshow „X Factor“ gewann, 2013 beim Sanremo- Festival siegte und deshalb beim Eurovision Song Contest mitmachen durfte, wo er mit der Ballade „L’essenziale“ einen sehr achtbaren siebten Platz belegte. „Italien ist toll, aber ich möchte Konzerte in ganz Europa, auf der ganzen Welt spielen“, umreißt Marco Mengoni das Ziel. „Die Deutschen zum Beispiel sind ein echtes Weltklassepublikum. Ich erinnere mich an eine Show in Köln, bei der die Menschen so warm und leidenschaftlich waren, wie ich das sonst nur aus Neapel kenne.“ Und Marco, schon jetzt der populärste junge Sänger aus Italien seit vielen Jahren, ackert für seinen Traum. „Das neue Album ist das Ergebnis einer langen Reise“, sagt er, und das ist wörtlich zu nehmen, der Titel „Atlantico“ kommt keineswegs von ungefähr. „Ich bin viele Male über den Atlantischen Ozean geflogen, habe in New York, der Karibik und in Florida geschrieben und produziert, ich wollte raus aus meinem normalen Alltag, damit ich besser nachdenken und mich auf die neue Musik konzentrieren konnte.“ In New York, wo er etwa die poppig-fetzige Nummer „Voglio“ schrieb, sei er total auf sich allein gestellt gewesen. „Ich wollte mitten in dieser krassen und schnellen Stadt einsam sein“, sagt er, „um dann über dieses Gefühl ein Lied zu machen. Ich habe extra meine New Yorker Freunde nicht angerufen, um alleine zurechtzukommen und auch ein bisschen für mich im Kopf aufzuarbeiten, was ich alles erlebt und erfahren habe.“ Dass die neuen Songs ein ganzes Stück internationaler klingen, dürfte niemanden überraschen. „Hola (I Say)“ singt Marco im Duett mit dem englischen Kollegen Tom Walker, die Stimmen der beiden Jungs harmonieren ganz vorzüglich. „Amalia“ ist von der portugiesischen Fado-Legende Amalia Rodrigues inspiriert, das sehr lebenslustige „Buona Vita“ lässt an Strand und Kokosnüsse denken, die Abwechslung von ruhigen bis zu ausschweifenden Stücken ist enorm. „Ich wollte auf dem Album den Kontrast zwischen tiefgründigem oder traurigem Text und fröhlichem Arrangement stärker herausarbeiten.“ Der Höhepunkt jedoch ist ein Duett mit Adriano Celentano, der Italo-Pop-Ikone schlechthin. Gemeinsam mit der mittlerweile 80-jährigen Multibegabung („Er war absolut freundlich“) hat Marco Mengoni „La Caja Azul“ aufgenommen, ein Lied über seine Heldin, die mexikanische Malerin Frida Kahlo, „deren sehr dramatisches und heftiges und starkes Leben mich sehr, sehr bewegt hat. Frida Kahlo ist ein Symbol für Leidenschaft und Mut, sie steht für alles, was großartige Kunst so einzigartig macht.“ *Interview: Steffen Rüth
MUSIK TOUR Live mit „Life” Gleich für zwei Auftritte kommen Culture Club & Boy George nach Deutschland. Das Quartett – übrigens in der 1981er-Originalbesetzung – wird am 4. Dezember in Köln und am 5. Dezember in Berlin Stücke vom aktuellen Album „Life“ – mit dem Hit „Let Somebody Love You“ – und natürlich jede Menge Klassiker präsentieren. Freu dich auf Hits wie „Karma Chameleon“, „I Just Wanna Be Loved“, „Time (Clock of the Heart)“, „Miss Me Blind“ und „Do You Really Want to Hurt Me?“. *rä Boy George and Culture Club: „Life“-Tour 4.12. Köln, Palladium (Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr), 5.12. Berlin, Verti Music Hall (Einlass 18:30 Uhr, Beginn 20 Uhr) www.eventim.de, www.myticket.de, www.Adticket.de COMEBACK Mariah Carey „Caution“ Nachdem sich die Sängerin in letzter Zeit vor allem auf Weihnachten und ihre TV-Serie konzentriert hat, präsentiert sie jetzt ein neues Album. FOTO: RANKIN „Caution“, so der Name ihres 2018er-Studioalbums, erfreut mit groovenden Soul-Pop-Perlen, darunter auch ungewöhnliche Zusammenarbeiten mit Blood Orange & Slick Rick sowie mit Gunna und Ty Dolla $ign. Unsere Anspieltipps sind „Stay Long Love You“, „8th Grade“, „The Distance“ und „GTFO“ (Get The Fuck Out(!)). Schön lang und sehr schön ist „Giving Me Life“, das Lied, das zusammen mit Blood Orange & Slick Rick entstanden ist. Ein gutes Album, das Comeback wird klappen, denken wir. Zur Geschichte: Mariah Carey gilt als eine DER Diven der Soul- und Popwelt und landete Welthits wie „Emotions“, „We Belong Together“ und „Hero“. *rä
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