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männer* | III/24

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SEXUALITÄT/

SEXUALITÄT/ AFFENPOCKENMänner,Mpox,MotivationINTERVIEWDie WHO schlug im Sommer wegen einer neuen Variante des Mpox-Erregers und einer Verbreitungvornehmlich auf dem afrikanischen Kontinent Alarm. Schlagzeilen, dazu führten zuVerunsicherungen. Zeit, sich einmal mehr mit jemandem zu unterhalten, der sich alltäglichmit sexuell übertragbaren Krankheiten und spezifischen Problemen von Männern, die Sex mitMännern haben, beschäftigt. Wir sprachen mit Dr. med. Malte B. Monin, Facharzt für InnereMedizin / Infektiologe im MVZ Stadtmitte des ICH Stendal - Hamburg.Wie sehen Sie das Thema Mpox aktuell?Mpox ist immer noch ein Thema, abernicht mehr in dem Ausmaß wie währendder Hochphase 2022. Wir sehen aberimmer wieder Fälle, aber es sind deutlichweniger als damals. Es ist also keineEpidemie mehr, aber man sollte Mpox alsDifferentialdiagnose berücksichtigen.Es gab ja auch in den Nachrichten Berichteüber neue Varianten, besonders inNigeria und im Kongo. Gibt es in Deutschlandschon Fälle?Soweit ich weiß, ist Mitte Oktober der bishereinzige Fall dieser neuen Variante inDeutschland gemeldet worden. Bei einemheterosexuellen Ruanda-Reisenden ausNordrhein-Westfalen. Die Nachrichtendarüber könnten natürlich für Schlagzeilensorgen, aber aktuell gibt es keinen Grundfür größere Besorgnis hier. Wir erwartenauch keine neue Epidemie oder gar Pandemiein Europa. Dennoch sollte man aufmerksambleiben, gerade im Hinblick aufeine mögliche sexuelle Übertragung. EineStudie zeigte, dass in etwa 1,3 % untersuchterProben in Kondomen Spuren vonMpox gefunden wurden, was zeigt, dasses wichtig ist, Mpox als mögliche sexuellübertragbare Erkrankung zu beachten.Würden Sie sagen, Mpox entwickelt sichzu einer Art alltäglichen Krankheit wieheute Corona?So könnte man es vielleicht sehen. Es istweniger dramatisch als in der Hochphaseund die Fallzahlen sind gering. Wichtig istauch, dass wir die Prävention vorantreiben,zum Beispiel durch Impfungen.Wie sieht es mit den Impfungen aus? Gibtes Unterschiede zwischen den Bundesländern?Genau, es gibt Unterschiede. Daher sollteman sich bei seinen SchwerpunktbehanlderInnen/HausärztInnen diesbezüglicherkundigen.Für Risikogruppen, wie zumBeispiel MSM (Männer, die Sex mit Männernhaben) mit wechselnden Sexualpartnern,ist die Impfung besonders empfohlen.Wichtig ist, dass diejenigen, die bishernur eine Impfung erhalten haben, auch diezweite bekommen sollten. Das Ziel ist es,schwere Verläufe zu verhindern, und die36III / 24

Daten zeigen, dass die Impfung dies bietet.Gibt es in ländlichen Regionen mehrZurückhaltung, wenn es um sexuelleGesundheit geht?Ja, das kommt durchaus vor. Menschenauf dem Land sind manchmal zögerlicher,wenn es um solche Themen geht, insbesonderewenn sie nicht in eine spezialisiertePraxis kommen. Wir versuchen, eineentspannte Atmosphäre zu schaffen unddie Patienten zu beruhigen. Niemand solltesich schämen, wegen solcher Beschwerdenzum Arzt zu gehen. Wenn man sich in derhausärztlichen Praxis nicht traut, überSTDs zu sprechen, kann es sinnvoll sein,eine Schwerpunktpraxis aufzusuchen.Glauben Sie, dass wir in Zukunft häufigermit Epidemien oder Pandemien konfrontiertsein werden?Ja, das ist durchaus möglich. Wenn mansich die letzten Jahrzehnte ansieht, scheinenPandemien häufiger aufzutreten. DieSpanische Grippe, die russische Grippe,MERS, Ebola, SARS-CoV-2 – die Abständezwischen den Ausbrüchen werden kürzer.Das liegt an verschiedenen Faktoren: unteranderem einer wachsenden Weltbevölkerung,zunehmender Mobilität und auch amUmgang mit Antibiotika in der Tierzucht.Aber es gibt keinen Grund zur Panik. Wirhaben Impfungen, Therapeutika und einegute medizinische Versorgung.Wie sehen Sie die aktuelle Diskussion zurAntibiotika-Prophylaxe?Es gibt eine Diskussion über einen erweitertenEinsatz von Antibiotika als Prophylaxe,zum Beispiel Doxycyclin, zur Verhinderungsexuell übertragbarer Krankheiten.Ich persönlich bin sehr zurückhaltend,weil es langfristig zu Veränderungen desMirkobioms und auch zu Resistenzenführen kann. Gerade bei Lieferengpässensollten Antibiotika für diejenigen Patientenreserviert werden, die tatsächlich eineInfektion haben, wie zum Beispiel beiBorreliose oder Chlamydien. Es ist wichtig,dass wir verantwortungsvoll mit Antibiotikaumgehen, damit diese auch in Zukunftwirksam bleiben.Gibt es noch etwas, das Sie besondershervorheben möchten?Ich denke, es ist wichtig, dass wir weiterhinüber sexuelle Gesundheit sprechenund die Menschen motivieren, regelmäßigVorsorgeuntersuchungen zu machen.Gerade in der MSM-Community sehen wirnach wie vor viele sexuell übertragbareKrankheiten, und regelmäßige Tests sindein wichtiger Beitrag zur eigenen Gesundheitund zur Gesundheit der Community.Es sollte ein selbstverständlicher Teil derGesundheitsvorsorge sein.*Interview: Christian Knuthich-hamburg-stendal.de37

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