SEXUALITÄT / body Was macht denn „guten“ erotischen Content für dich aus? Dass die Performer sie selbst sein können und Spaß bei der Sache haben. Wenn die Darsteller zu viel darüber nachdenken, wie ihr Arsch aussieht, oder ihre Brustmuskeln, verlieren sie häufig den Bezug zur Szene und sich selbst. Diese Bezugslosigkeit sieht man den Inhalten schnell an. „Erotische Inhalte sind seit jeher diverser, was Alter, Körpertypen und Ethnien angeht. Menschen mit Behinderungen werden nach wie vor ausgeschlossen.“ Wie können die Branche und die Inhalte noch inklusiver werden? Oder sind sie das schon? Ich bin ziemlich glücklich mit der Branche. Jeder, der will, kann mitbestimmen, mitmachen und Geld verdienen. Erotische Inhalte sind seit jeher diverser, was Alter, Körpertypen und Ethnien angeht. Wo wir noch besser werden können: Menschen mit Behinderungen werden nach wie vor ausgeschlossen. Ich würde mir wünschen, dass mehr Performer mit Behinderungen präsent sind und gleichzeitig Szenen beispielsweise für Menschen mit Sehbehinderungen zugänglicher machen, indem wir die entsprechenden Audioinhalte bereitstellen. Wie sieht es aus mit Geschlechterrollen? Müssen wir uns von dem traditionellen Männerbild verabschieden? Ich glaube nicht, dass wir uns vom traditionellen Männerbild völlig verabschieden werden, aber Geschlechterrollen weichen auf. Das Wichtigste ist und bleibt, man selbst sein zu können. So lange man sich selbst wohlfühlt und Spaß hat, haben auch die User Spaß, die die Inhalte konsumieren. Wer sich zu sehr darauf fokussiert, dem Männerbild zu entsprechen, das uns lange Zeit vorgelebt wurde, wird früher oder später auf Eigenschaften stoßen, die ihm nicht gefallen – und das führt zu Frustration. Und Druck. Was würdest du Männern raten, die darunter leiden, dem Macho zu entsprechen, den sie so häufig im Internet sehen? Zunächst würde ich ihnen sagen, dass sie mit diesem Problem nicht alleine dastehen. Ich würde sogar behaupten, dass die Mehrheit der Männer diesen Druck mindestens schon einmal, meist aber öfter, gespürt haben. Dabei macht es überhaupt keinen Sinn, sich mit Perfomern zu vergleichen, die in stark editierten Szenen vermeintlich den Superhengst geben. Da passiert so viel hinter den Kulissen, von denen die User gar nichts mitbekommen. Auf der anderen Seite findet man sich oft mit einer Person im Bett, die lieber ganz romantisch Sex haben möchte, und keinen Presslufthammer. Also, am besten erst mal fragen, was der Partner sich denn wünscht, bevor man sich selbst verrückt macht. *Kennengelernt haben sich Chefredakteur Felix Just und Kody McCree auf einem Event der Community-Plattform CHEEX, die als eine der wenigen Websites im Erotik-Kontext versucht, Sex auf besonders reale und authentische Weise wiederzugeben und zu erklären. Auf der Website findest du diverse und sexpositive Inhalte rund um die schönste Nebensache der Welt. 46 II / 24
FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM www.getcheex.com 47
WELLBEING / sport Text: Felix Just
Gesundheit | Sexualität | Wellbein
STAY IN CONTROL OF YOUR SEX LIFE. I
Laden...
Laden...