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männer* | II/24

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SEXUALITÄT / BODY Kody

SEXUALITÄT / BODY Kody McCree ist ein Amerikaner in Berlin und arbeitet als erotischer Perfomer sowohl auf der Bühne als auch im digitalen Raum sowie als sogenannter „Sex Educator“. Was es mit diesem Titel auf sich hat, wie die Branche noch inklusiver werden kann und was gegen Performance- Druck hilft, verrät er im Interview. LIEBE, LUST UND INKLUSION GESPRÄCH MIT SEX EDUCATOR KODY MCCREE FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM 44 II / 24

Kody, du trittst auf der Bühne in erotischen Shows auf, du bist Sex Educator und Performer. Als wir uns kennenlernten*, hast du mir außerdem erzählt, dass du vier Sprachen sprichst, unter anderem Japanisch. Würdest du dich als Kosmopoliten bezeichnen? Man hat mich in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal als Kosmopoliten bezeichnet. (lacht) Also, ja! In meiner Highschool in Dallas kamen über hundert Nationen zusammen. Ein Lehrer hat meine Abschlussklasse als eine Tüte Skittles beschrieben. Was ist für dich der größte Unterschied zwischen Europäern und Amerikanern, wenn es um Sex geht? Europäer sind auf jeden Fall viel sex-positiver als Amerikaner. Amerika ist dafür bekannt, stark religiös geprägt zu sein, und das beinhaltet auch eine Verteufelung von Sex. Gleichzeitig findet sexuelle Bildung kaum statt. In Texas, wo ich aufgewachsen bin, war es den Lehrkräften zum Beispiel untersagt, über Kondome und die korrekte Anwendung von Verhütungsmitteln zu sprechen. Frei nach dem Motto: Wer schwanger wird, ist selber schuld. Du selbst arbeitest heute auch als Sex Educator, sprichst also in Kursen und in Panel-Diskussionen offen über Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Genau! Ich habe mir mein Wissen selbst angeeignet, nachdem ich mit dem öffentlichen Angebot zum Beispiel an meiner Schule nicht zufrieden war. Ich bin lange kein Experte in Sachen Sex, sondern verstehe mich eher als Philosoph, der sich mit der Frage beschäftigt, wie Sex in einem Kontext stattfinden kann, in dem sich jeder Einzelne, aber auch Paare wohlfühlen und loslassen können. Sind wir als Gesellschaft in den letzten Jahren besser geworden, wenn es darum geht, erotische Inhalte zu produzieren und zu konsumieren? Dürfen wir uns alle wohlfühlen und loslassen? Die Branche und die Inhalte sind heute wesentlich demokratischer. Das liegt vor Interview: Felix Just allem daran, dass jeder, der es möchte, sein Telefon in die Hand nehmen und Inhalte selbst kreieren kann. Es steht dann jedem Creator frei, diese Inhalte zu teilen und damit sogar Geld zu verdienen. Jeder, der das tut, wird sich zwangsläufig auch mit seiner eigenen Einstellung zu Sex auseinandersetzen und hoffentlich gelassener an die Sache herangehen. „Wenn die Darsteller zu viel darüber nachdenken, wie ihr Arsch aussieht, oder ihre Brustmuskeln, verlieren sie häufig den Bezug zur Szene und sich selbst. Diese Bezugslosigkeit sieht man den Inhalten schnell an.“ Gibt es falsche Vorstellungen über Personen, die erotische Inhalte kreieren, mit denen du an dieser Stelle gern aufräumen würdest? Zunächst einmal würde ich gerne sagen, dass die Menschen, die in der Branche arbeiten, ganz normale Menschen wie du und ich sind. Das Stereotyp, dass alle Performer Kriminelle sind, drogenabhängig oder auf andere Weise gestört, ist Unsinn. Ich habe die tollsten Menschen in der Branche kennengelernt. Sie sind in den allermeisten Fällen offener und empathischer als andere, auch weil sie den Mut haben, sich ungeschönt selbst zu betrachten. 45

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