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WELLBEING ▶FOTO:

WELLBEING ▶FOTO: FREEPIK.COMSo hat wohl jeder von uns Bilder von älterenChinesen vor Augen, die in den Morgenstundenin meditativer Ruhe ihre akribisch choreographiertenTai-Chi-Übungen ausführen.Alle Tai-Chi-Stile haben ein gemeinsamesPrinzipEtwa Mitte des 20. Jahrhunderts nach derMachtübernahme durch die Kommunistenin China haben viele Tai-Chi-Meister dasLand verlassen und angefangen, ihre Kunstin westlichen Ländern zu praktizieren und zulehren. Es entstanden viele unterschiedlicheStile der Kampfkunst, die entweder mehr derTradition oder eher einer modernen Interpretationfolgen.Unabhängig davon, für welche Form des TaiChi man sich entscheidet, spielt bei allen dieChoreographie eine entscheidende Rolle:Unter Anleitung eines Lehrers werden dieBewegungen langsam ausgeführt.Dabei handelt es sich um einzelne sogenannteBilder, die in einer festgelegtenReihenfolge dargestellt werden und fließendineinander übergehen. Die gesamte Bewegungsabfolgewird als Form bezeichnet.96 I/25

Je nach praktiziertem Tai-Chi-Stil könnenes zehn bis über 100 Bilder sein, die nacheinanderausgeführt werden. Dies wirkt sichentsprechend auf die Dauer der Übungenaus, die je nach Anzahl der Bilder und Geschwindigkeitvon wenigen Minuten bis zuüber einer Stunde dauern kann.Das Ziel: Balance zwischenKörper und SeeleNeben der exakten Choreographie ist auch dielangsame Ausführung der Bilder wichtig. Diesführt zu einer stärkeren Konzentration auf denKörper und die Atmung und damit zu innererAusgeglichenheit. Die fließenden Bewegungsabläufeentspannen die Muskulatur und verbessernHaltung und Beweglichkeit.Das Ziel von Tai Chi ist die Herstellungder Balance zwischen Körper und Seele,was sich letztendlich positiv auf dieGesundheit und die Lebensenergie auswirkt.Und das Beste: hier gibt es wirklichkeine Altersbeschränkung – ganzim Gegenteil.Tai Chi eignet sich insbesondere für Menschenim höheren Alter, um den Bewegungsapparatin Schwung zu halten. Jüngere können wiederumlernen, besser zu entspannen und denAlltagsstress abzubauen.Forscher verglichen Tai Chi mitAusdauersportartenChinesische Forscher von der „China Academyof Chinese Medical Sciences“ wollten herausfinden,welches Training bei Menschen mitPrähypertonie (erhöhter Blutduck) am bestenhilft, um die Werte zu senken. An der Studie,die zwischen Juli 2019 und Januar 2022 inzwei großen Kliniken in China durchgeführtwurde, nahmen insgesamt 342 Teilnehmer imAlter von 18 bis 65 Jahren teil. Das Durchschnittsalterder Probanden betrug 49 Jahre.Alle Studienteilnehmer waren Prähypertonikermit systolischen Blutdruckwerten zwischen120 und 139 mmHg oder diastolischen Blutdruckwertenzwischen 80 und 89 mmHg.Um herauszufinden, welches Training am bestenden Bluthochdruck senken kann, wurdendie Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Dieeine Gruppe praktizierte viermal wöchentlichjeweils eine Stunde lang Tai Chi, die andereabsolvierte im gleichen Zeitraum viermal proWoche aerobe Übungen wie Treppensteigen,Joggen, zügiges Gehen oder Radfahren. BeideGruppen nahmen ein ganzes Jahr lang anden jeweils vier beaufsichtigten 60-minütigenTrainingseinheiten pro Woche teil. Am Endeder Testphase wurde bei allen Teilnehmernder Blutdruck gemessen und mit den Wertenzu Studienbeginn verglichen.Die Auswertung der Daten ergab, dass dieTai-Chi-Gruppe ihre Blutdruckwerte deutlichstärker gesenkt hatte als die Gruppe, dieaerobes Training praktizierte. Der systolischeBlutdruck sank mit Tai Chi im Schnitt um 7,01mmHg. Mit Ausdauersport sank er hingegennur um 4,61 mmHg.Diese Ergebnisse wurden nicht in einerstudienoptimierten Umgebung, sondern im jeweiligenArbeitsumfeld (Büro) der Probandenermittelt. Auch bei ambulanten 24-Stunden-Messungen wies die Tai-Chi-Gruppe bessereWerte auf. Dies war insbesondere nachts imSchlaf der Fall, was auf eine dauerhafte blutdrucksenkendeWirkung der sanften Kampfsportartschließen lässt.Viele Krankenkassen beteiligensich an den KostenWie hoch der gesundheitliche Nutzen dieserfernöstlichen Kampfkunst ist, zeigt die Tatsache,dass sich viele Krankenkassen (einigeAOK-Kassen, Barmer, DAK-Gesundheit undTechniker) an den Kosten für Tai-Chi-Kurse alsPräventionsmaßnahme beteiligen.Man sollte vorher mit seiner Krankenkasseabklären, welche Voraussetzungen erfüllt seinmüssen und ob der gewünschte Kurs sichdafür qualifiziert. Zudem können die Kassendabei helfen, den richtigen Kurs zu finden.97

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