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männer* | I/25

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SEXUALITÄT ▶Lust

SEXUALITÄT ▶Lust &LeistungWie derLeistungsdruckunsere Sexualitätbeeinflusst„Perfekte“ Körper, mühelose Erregung und die ultimative sexuelle Erfüllung – wannwurde Sex zur Disziplin? Besonders in der schwulen Szene, wo strenge Körpernormenund mediale Darstellungen den Ton angeben, wird aus Lust schnell Leistung. Mehr Anspruch,mehr Druck, mehr Vergleich – aber was passiert, wenn der Genuss von Sex nichtmehr im Vordergrund steht, sondern die Performance? Und wie finden wir zurück zueiner Sexualität, die sich nicht wie ein Wettbewerb anfühlt?46 I/25

Text: Michael KrawczykDie Medienwelt als Spiegel –oder verzerrte Realität?Die Medien zeigen uns eine Sexualität, die oft wenig mitder Realität zu tun hat. Auf Instagram, Dating-Apps undin Pornos wird ein Bild von Körpern und Sex vermittelt,das in seiner Perfektion nahezu unerreichbar ist. Durchtrainiert,dauerhaft erregt, endlos ausdauernd und selbstverständlichimmer makellos vorbereitet – so scheint Sexlaut den Bildern der Popkultur zu funktionieren. Aber dieseInszenierung schafft nicht nur Sehnsüchte, sondern auch Unsicherheiten.Wer nicht in diese Idealvorstellung passt, fühltsich schnell unzureichend.Die Bilder prägen nicht nur unsere Vorstellung von Attraktivität,sondern auch unser Verhalten. Der ständige Vergleich mit perfektinszenierten Körpern und inszenierten Orgasmen verstärkt denDruck, sich selbst ständig optimieren zu müssen – sei es durchTraining, Ernährungspläne oder die richtige „Performance“ im Bett.Anstatt sich fallen zu lassen, dreht sich alles darum, den perfektenEindruck zu hinterlassen.FOTO: FREEPIK.COMWenn Lust zum Konsumgut wirdAber die Wurzeln dieses Leistungsdrucks reichen tiefer. In unsererkapitalistischen Gesellschaft wird Sexualität als Produkt betrachtet– eine Ware, die sich verkaufen und optimieren lässt.„Sex sells“ ist kein leeres Schlagwort, sondern Realität.Dating-Apps und Pornografie verstärken diesen Trend:Wer begehrenswert sein will, muss sich perfekt präsentieren.Wer „gut im Bett“ sein will, sollte sichbeweisen. Das Resultat?Sexualität dient nicht mehr nur der Lust, sondern wird zurLeistung, die bestätigt und bewertet wird.Wer den idealen Körper hat, wer möglichstoft und intensiv „performt“, bekommtAnerkennung – sei es durch Likes,Matches oder Status in der Community.Der Fokus verschiebt sich weg von Intimitäthin zur äußeren Bestätigung. DerMarktmechanismus durchdringt unsersexuelles Selbstbild:Wer nicht liefert, verliert.Aber dieser ständige Wettbewerbum Attraktivität undsexuelle Höchstleistung hatFolgen – für Körper und Geist.47

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