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männer* | I/25

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SEXUALITÄT ▶tationen

SEXUALITÄT ▶tationen führen vor Augen, dass Männlichkeitein kulturelles Konstrukt ist, das stets neuausgehandelt wird.Unterschiedliche Auswirkungenauf verschiedene GruppenDie Krise der Männlichkeit trifft nicht alleMänner gleichermaßen. Besonders deutlichwird dies bei jungen Männern, Migranten, Geflüchtetenoder jenen aus der Arbeiterklasse:• Junge Männer: Sie wachsen in einer Zeitauf, in der alte Rollenvorgaben immerweniger Halt bieten. Social Media verstärktLeistungs- und Vergleichsdruck; traditionelleMännlichkeitsvorbilder erscheinenüberholt. Viele junge Männer empfindendadurch eine Identitätskrise, fühlen sichdiskriminiert oder benachteiligt undsuchen nach neuen Orientierungen. In extremistischenOnline-Communities findenmanche ein fragwürdiges „Ventil“ für ihreVerunsicherung.• Migranten und Geflüchtete: Gerade jungeMänner in prekären Lebenslagen sindanfälliger für Kriminalität, wenn sie vonPerspektivlosigkeit, Armut und sozialerIsolation betroffen sind. Sie erfahren zudemstrukturelle Diskriminierung, die ihre Rolleals „Männer“ zusätzlich in Frage stellt.• Arbeiterklasse: Männlich dominierte Industriezweigeschwinden, was zu steigenderArbeitslosigkeit führt. Diese Entwicklunggefährdet das traditionelle männlicheSelbstverständnis als „Ernährer“ und erhöhtden psychischen Druck. Das Gefühldes Abgehängtseins kann auch hier zureaktionären und antifeministischen Positionenführen, die vermeintlich verloreneVorrechte wiederherstellen sollen.Auswirkungen auf QueereMännerDie Krise der Männlichkeit trifft nicht nurheterosexuelle Männer. Gerade für schwule,Suizidrate (pro 100.000 Einwohner)17.515.012.517.9Suizidratenin Deutschland202310.07.56.65.02.50.0MännerFrauen42 I/25

BILD: KIbisexuelle und trans* Männer, die ohnehin mitDiskriminierungserfahrungen und Minderheitenstresskonfrontiert sind, stellt die Kriseder traditionellen Männlichkeitsvorstellungeneine doppelte Belastung dar. GesellschaftlicheVorurteile, internalisierte Homophobie unddas Gefühl, nicht den normativen Anforderungenvon „Männlichkeit“ zu entsprechen,wirken sich negativ auf die psychische Gesundheitaus.LGBTQ-Männer leiden häufiger unter Depressionen,Angststörungen und erhöhter Suizidalität.Diskriminierung, Ausgrenzung und dasständige Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen,führen zu sozialer Isolation und erschwerenden Zugang zu stabilen Beziehungen. Wennnormative Männlichkeitsvorstellungen insWanken geraten, eröffnet sich zugleich aberauch die Chance, Männlichkeit neu und diverserzu denken.Queere Communities bieten hieralternative Vorbilder, neue Rollenmodelleund sichere Räume, in denenMännlichkeit nicht an Heteronormativitätgeknüpft ist.Auswege aus der Krise und neuePerspektivenDie Krise der Männlichkeit mag auf den erstenBlick negativ klingen, kann aber auch alsproduktive Irritation verstanden werden. Siezwingt dazu, festgefahrene Bilder zu hinterfragenund neue Wege einzuschlagen. Waskönnte Männlichkeit jenseits von Dominanz,Härte und Konkurrenz sein? Wie können wiremotionale Offenheit, Empathie und Fürsorgeals männliche Qualitäten stärken?Feministische und queere Bewegungenhaben längst alternative Vorstellungenvon Geschlecht, Sexualität und Begehrenaufgezeigt. Diese Vielfalt kann als Chance gesehenwerden, Rollenbilder zu erweitern undMännlichkeit neu zu definieren. PädagogischeAngebote, Selbsthilfegruppen, psychologischeBeratungsstellen und queere Netzwerkehelfen dabei, neue Identitäten zu finden, dieweniger von Leistungs- und Anpassungsdruckgeprägt sind. Auch ein gesellschaftlichesKlima, das die Gleichberechtigung allerGeschlechter ernst nimmt und Diversität aktivfördert, ist ein Schlüssel zur Überwindung derKrise. Und ihr dachtet, mit der Ehe für alle istalles erreicht? Los gehts!

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