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GESUNDHEIT ▶Wann

GESUNDHEIT ▶Wann AlkoholnütztNeue StudieGrundsätzlich sollte man mit Alkohol maßvollumgehen, um seiner Gesundheit nichtzu schaden. Denn die meisten Studienzeigen negative Auswirkungen auf unserenKörper. Eine neue Studie hat jedoch einenbemerkenswert positiven Effekt von Alkoholauf das Herzinfarktrisiko festgestellt.Alkohol gehört als Genussmittel für viele Menschenzum Leben dazu. Wie so oft macht auchhier die Menge das Gift. Denn Studien zeigen,dass Alkohol in geringen Mengen durchauspositive Eigenschaften haben kann. InsbesondereRotwein gilt aufgrund seiner sekundärenPflanzenstoffe als die wohl „gesündeste“Form des Alkohols. Dennoch sollte man esnicht übertreiben, denn ab einer Tagesmengevon 20 Gramm bei Frauen und 30 Gramm beiMännern überwiegen die gesundheitlichenRisiken. Vor allem in größeren Mengen schädigtAlkohol die Leber und das Gehirn. Umsoüberraschender ist das Ergebnis einer Studie,die zeigt, dass sich Alkohol positiv auf dasHerzinfarktrisiko auswirken kann.Kurzfristig wirkt AlkoholentspannendAmerikanische Forscher wollten herausfinden,warum Alkohol in kleinen Mengen einigepositive Eigenschaften aufweist. Dabei schautensie sich die Prozesse im Gehirn genaueran. „Wenn man an den kurzfristigen Effektvon Alkohol denkt, ist die erste Wirkung, dieMenschen verspüren eine leicht entspannteReaktion“, erklärt der Studienleiter Dr. AhmedTawakol vom Massachusetts General Hospital.Um dieWirkung vonAlkohol zu verstehen,habenDr. Tawakol undsein Team dasTrinkverhaltenvon Tausendenvon Menschenuntersucht. Dazugriffen sie auf Datenaus einer Biodatenbankzurück,in der ProbandenAngaben zu ihremLebensstil gemachthatten. Aus dieserDatenbank wurden53.064 Personenfür die Studierekrutiert.BILD: DIANA.GRYTSKU_FREEPIK.COM12 I/25

Text: Martin LewickiDas Durchschnittsalter lag bei 60 Jahren, 60Prozent der Teilnehmer waren Frauen. 23.920der Probanden gaben an, keinen oder nur sehrselten Alkohol zu trinken. 27.053 Probandentranken dagegen wenig bis mäßig Alkohol.Die Forscher verfolgten den Gesundheitszustandder Probanden über einen Zeitraumvon 3,4 Jahren. In dieser Zeit erlitten 1914 derStudienteilnehmer eine „schwere kardialeKomplikation“. Darunter versteht man Ereignissewie Herzinfarkt, Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungoder Bypass-Operation.So erklären die Forscherden positiven Effekt von AlkoholDie Auswertung der Daten ergab, dass Personen,die zwischen einem und 14 alkoholischenGetränken pro Woche konsumierten, eingeringeres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfallhatten als Personen, die weniger als einGetränk pro Woche zu sich nahmen. Damitdas Ergebnis nicht durch andere Lebensumständeverfälscht wird, haben die Forscherauch genetische Risikofaktoren und ungesundeLebensgewohnheiten wie Rauchen bei derAuswertung berücksichtigt.Um herauszufinden, was für den positiven Effektverantwortlich sein könnte, analysiertendie Forscher zusätzlich die Gehirnaufnahmenvon Hunderten der Probanden. Dabei stelltensie fest, dass die mäßigen Trinker wenigerStressreaktionen in der Amygdala (Mandelkern)zeigten. In diesem Teil des Gehirnswerden zum Beispiel Ängste und Bedrohungenverarbeitet. Diese Probanden hatten auchweniger Herzinfarkte und Schlaganfälle alsAbstinenzler.„Wir haben festgestellt, dass die Veränderungenim Gehirn bei leichten bis mäßigenTrinkern einen erheblichen Teil der schützendenWirkung auf das Herz erklären“, kommentiertStudienleiter Dr. Tawakol das Ergebnis.Besonders ausgeprägt war dieser Effekt beiPersonen, die zuvor mit Angstzuständen zukämpfen hatten. Bei ihnen sank das Herzinfarktrisikodurch leichten Alkoholkonsum umetwa das Doppelte im Vergleich zu Personenohne Angstzustände. „Bei den meisten Probandenlag die relative Risikoreduktion beietwa 20 Prozent, bei Personen mit früherenAngstzuständen jedoch bei 40 Prozent“,erklärt der Wissenschaftler.Moderater Alkoholkonsumerhöht gleichzeitig KrebsrisikoDoch die Studie ist komplexer, als es auf denersten Blick scheint. Denn gleichzeitig stelltendie Forscher fest, dass auch mäßiger Alkoholkonsumdas Krebsrisiko erhöht.„Für die gleiche Menge Alkohol, die vorHerz-Kreislauf-Erkrankungen schützt,haben wir ein ähnlich erhöhtes Krebsrisikofestgestellt. Wir sagen also nicht,dass es eine gute Menge Alkohol gibt,um die Gesundheit zu verbessern“, erklärtDr. Tawakol.Der Forscher rät deshalb davon ab, regelmäßigmoderate Mengen Alkohol zu trinken, umdas Herzinfarktrisiko zu senken. Denn schonkleine Mengen Alkohol erhöhen das Krebsrisiko.Die Ergebnisse der Studie seien wenigerals Trinkempfehlung interessant, sondern weilsie helfen, die Vorgänge im Gehirn besser zuverstehen.Stattdessen sollte man auf Methoden wieMeditation und Bewegung setzen, um Stressin der Amygdala des Gehirns abzubauen undso das Herzinfarktrisiko zu senken. Sport, soder Forscher, wirke sich nachweislich positivauf das neuronale Stressnetzwerk im Gehirnaus. Derzeit laufen Studien, um eine ähnlicheWirkung von Meditation auf das Herz-Kreislauf-Systemnachzuweisen.13

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