44 wellnessSPORT FÜR JEDES ALTERFOTO: FREEPIK.COMTAI CHI, DIE KAMPFKUNST FÜRINNEREN AUSGLEICHBei Kampfsport denkt man automatisch an Kraft, Schweiß und Körperkontakt - geht es doch darum, sich im Zweikampfzu behaupten. Bei Kampfkünsten wie Tai Chi ist das anders. Hier steht das seelische Wohlbefinden im Vordergrund. Wir erklären,was Tai Chi so gesund macht.Obwohl Tai Chi der gebräuchlichereName ist, heißt die chinesische Kampfkunsteigentlich Taijiquan - auch Tai-Chi-Chuan geschrieben. Der Ursprungist nicht eindeutig geklärt und wird aufden daoistischen Mönch Zhang Sanfengzurückgeführt, der zwischen dem 10. und14. Jahrhundert im damaligen chinesischenKaiserreich gelebt haben soll. Ergilt als Begründer der sogenannten innerenKampfkünste. Der Legende nach sollZhang Sanfeng in den Wudang-Bergenden ursprünglichen Kampfstil Neijiaquanentwickelt haben. Seine Inspiration sollder Kampf zwischen einer Schlange undeinem Kranich gewesen sein, bei demdie Schlange ihrem Gegner so langeauswich, bis dieser vor Erschöpfungaufgeben musste. Der Kranich wurdealso nicht mit Gewalt besiegt, sondernindem seine Kraft gegen ihn selbstgelenkt wurde.Ob diese Geschichte wahr ist oder nicht,wird wohl nie geklärt werden. Aber siesagt viel über den Geist des Tai Chi aus.Das chinesische Schattenboxen ist einesanfte Kampfkunst, die sich im Laufe derJahrhunderte immer mehr zu einer Bewegungslehreohne den ursprünglichenKampfaspekt entwickelt hat. So hat wohljeder von uns Bilder von älteren Chinesenvor Augen, die in den Morgenstunden inmeditativer Ruhe ihre akribisch choreographiertenTai-Chi-Übungen ausführen.ALLE TAI-CHI-STILE HABEN EIN GEMEIN-SAMES PRINZIPEtwa Mitte des 20. Jahrhunderts nachder Machtübernahme durch dieKommunisten in China haben vieleTai-Chi-Meister das Land verlassen undangefangen, ihre Kunst in westlichenLändern zu praktizieren und zu lehren. Esentstanden viele unterschiedliche Stileder Kampfkunst, die entweder mehrder Tradition oder eher einer modernenInterpretation folgen.Unabhängig davon, für welche Formdes Tai Chi man sich entscheidet,spielt bei allen die Choreographie eineentscheidende Rolle: Unter Anleitungeines Lehrers werden die Bewegungenlangsam ausgeführt. Dabei handelt essich um einzelne sogenannte Bilder, diein einer festgelegten Reihenfolge dargestelltwerden und fließend ineinanderübergehen. Die gesamte Bewegungsabfolgewird als Form bezeichnet. Jenach praktiziertem Tai-Chi-Stil könnenes zehn bis über 100 Bilder sein, dienacheinander ausgeführt werden.Dies wirkt sich entsprechend auf dieDauer der Übungen aus, die je nachAnzahl der Bilder und Geschwindigkeitvon wenigen Minuten bis zu über einerStunde dauern kann.DAS ZIEL: BALANCE ZWISCHEN KÖRPERUND SEELENeben der exakten Choreographieist auch die langsame Ausführungder Bilder wichtig. Dies führt zu einerstärkeren Konzentration auf den Körper
wellness 45und die Atmung und damit zu innererAusgeglichenheit. Die fließendenBewegungsabläufe entspannen dieMuskulatur und verbessern Haltung undBeweglichkeit.Das Ziel von Tai Chi ist die Herstellungder Balance zwischen Körper und Seele,was sich letztendlich positiv auf dieGesundheit und die Lebensenergieauswirkt. Und das Beste: hier gibt eswirklich keine Altersbeschränkung –ganz im Gegenteil. Tai Chi eignet sichinsbesondere für Menschen im höherenAlter, um den Bewegungsapparat inSchwung zu halten. Jüngere könnenwiederum lernen, besser zu entspannenund den Alltagsstress abzubauen.FORSCHER VERGLICHEN TAI CHI MITAUSDAUERSPORTARTENChinesische Forscher von der „ChinaAcademy of Chinese Medical Sciences“wollten herausfinden, welches Trainingbei Menschen mit Prähypertonie(erhöhter Blutduck) am besten hilft, umdie Werte zu senken. An der Studie, diezwischen Juli 2019 und Januar 2022 inzwei großen Kliniken in China durchgeführtwurde, nahmen insgesamt342 Teilnehmer im Alter von 18 bis 65Jahren teil. Das Durchschnittsalter derProbanden betrug 49 Jahre. Alle Studienteilnehmerwaren Prähypertoniker mitsystolischen Blutdruckwerten zwischen120 und 139 mmHg oder diastolischenBlutdruckwerten zwischen 80 und 89mmHg.Um herauszufinden, welches Training ambesten den Bluthochdruck senken kann,wurden die Teilnehmer in zwei Gruppenaufgeteilt. Die eine Gruppe praktizierteviermal wöchentlich jeweils eine Stundelang Tai Chi, die andere absolvierte imgleichen Zeitraum viermal pro Wocheaerobe Übungen wie Treppensteigen,Joggen, zügiges Gehen oder Radfahren.Beide Gruppen nahmen ein ganzes Jahrlang an den jeweils vier beaufsichtigten60-minütigen Trainingseinheiten proWoche teil. Am Ende der Testphasewurde bei allen Teilnehmern der Blutdruckgemessen und mit den Werten zuStudienbeginn verglichen.Die Auswertung der Daten ergab, dassdie Tai-Chi-Gruppe ihre Blutdruckwertedeutlich stärker gesenkt hatte als dieGruppe, die aerobes Training praktizierte.Der systolische Blutdruck sankmit Tai Chi im Schnitt um 7,01 mmHg. MitAusdauersport sank er hingegen nurum 4,61 mmHg.Diese Ergebnisse wurden nicht ineiner studienoptimierten Umgebung,sondern im jeweiligen Arbeitsumfeld(Büro) der Probanden ermittelt. Auch beiambulanten 24-Stunden-Messungenwies die Tai-Chi-Gruppe bessere Werteauf. Dies war insbesondere nachts imSchlaf der Fall, was auf eine dauerhafteblutdrucksenkende Wirkung der sanftenKampfsportart schließen lässt.VIELE KRANKENKASSEN BETEILIGENSICH AN DEN KOSTENWie hoch der gesundheitliche Nutzendieser fernöstlichen Kampfkunst ist,zeigt die Tatsache, dass sich viele Krankenkassen(einige AOK-Kassen, Barmer,DAK-Gesundheit und Techniker) an denKosten für Tai-Chi-Kurse als Präventionsmaßnahmebeteiligen. Man solltevorher mit seiner Krankenkasse abklären,welche Voraussetzungen erfüllt seinmüssen und ob der gewünschte Kurssich dafür qualifiziert. Zudem könnendie Kassen dabei helfen, den richtigenKurs zu finden. *Martin Lewicki
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