BUCH ISRAEL OASE DER TOLERANZ Erst 1988 wurde es in Israel legal, den zu lieben, dessen Sein das Herz zum Pochen bringt. Nora Pesters Buch mit Fotografien von Ilan Nachum, das gerade beim Hentrich & Hentrich Verlag Berlin Leipzig erschienen ist, feiert das – und lässt uns sehen, wie die Szene dort so ist. Immerhin ist Israel in Sachen LGBTIQ* eine Art Oase der Toleranz, Freiheit und Liebe im Nahen Osten für queere Menschen. Auf über 165 Seiten erfährt man in diesem prallen (und schönen!) Buch Interessantes zur rechtlichen Situation von Schwulen, Lesben und Queers in Israel, über queere Familienmodelle und Elternschaft, queeren Zionismus, LGBTIQ* in der Armee sowie Persönliches über den Fotografen. Und „gleichzeitig offenbart sich an diesem Thema die tiefgreifende Spaltung der israelischen Gesellschaft zwischen der „Bubble“ Tel Aviv und dem Rest des Landes sowie zwischen ultra-progressiven und ultra-konservativen Lebensformen und Denkmustern“, so die Herausgeberin Nora Pester. Der Fotograf Ilan Nachum wurde in Jerusalem geboren. Studiert hat er Film an der Beit Zvi School für darstellende Kunst und war Kameramann für Discovery Channel, National Geographic und arte. Seit 2002 lehrte er Fotografie und Film an der Maaleh School of Film in Jerusalem, seit 2008 arbeitet er als freier Fotograf, 2014 erschien sein opulenter Bildband „Tel Aviv – one day in the city’s life“. *rä www.hentrichhentrich.de SCIENCE-FICTION Unendliche Weiten und queere Perspektiven 584 Seiten: Was für ein dicker Wälzer! Matthias Borcherts Roman „Ziel Europa“ beschäftigt sich aber nicht mit Flüchtlingen, wie es der Titel vermuten lassen könnte, nein, es geht um eine Reise von Hamburg zum Jupitermond Europa. BILD: SOLARSEVEN Mit eingewoben in die Handlung im Jahre 2028 ist auch das Coming-out des Icherzählers Simon und die Reaktion der Crewmitglieder. „Es ist aber kein Gay-Romance- Buch“, verrät der Autor, Wahlhamburger Matthias Borchert (Jahrgang 1962). „Es ist eher ein Weltraumroman mit schwuler Färbung. Man sollte sich schon auch faszinieren lassen von dem großen Weiten (so nennt Simon das All).“ Ein futuristisches queeres Lesevergnügen mit durchaus ernsten Tönen – etwa der Handlungsstrang zum Selbstmord von Simons Lebenspartners Jahre vor dem Abflug, der ihn immer noch einholt. *rä Matthias Borchert: „Ziel Europa“, Verlag BoD
COMIC GENGOROH TAGAME „Der Mann meines Bruders“ Schwule Liebe in einem Manga. Der erste Teil einer klasse Comicreihe von Carlsen Manga erschien diesen Januar, im April kommt Teil 2, im Juli dann Teil 3. „Der Mann meines Bruders – Die Invasion des Fremden“ ist ein Comic von Gengoroh Tagame, in dem der Autor äußerst einfühlsam und unterhaltsam Menschen jeden Alters für die Rechte von LGBTIQ* sensibilisieren möchte. Absolut kindgerecht umgesetzt! Erzählt wird in dem jetzt gerade veröffentlichten Comic vom bärigen Mike, der die Familie seines verstorbenen Ehemannes kennenlernen möchte – und dazu aus Kanada in eine japanische Kleinstadt reist. Daraus ergeben sich natürlich jede Menge gesellschaftliche und kulturelle Konflikte. So hat der Bruder des verstorbenen Ehemannes noch viele Berührungsängste mit Schwulen. Und dann ist da noch dessen kleine Tochter, die alle Fragen, die sie zu dem Thema so hat, einfach geradeheraus stellt. Mike erklärt aber nicht nur, wie es als Schwuler WIRK- LICH ist, sondern erfährt auch mehr und mehr darüber, warum sein verstorbener Mann überhaupt Japan verlassen hat ... Ein schönes, wichtiges und unterhaltsames Buch. Man kann sich auf die folgenden Bände freuen. *rä „Der Mann meines Bruders“ ist eine Reihe von der 2019 insgesamt vier Bände erscheinen sollen – und die zusammen mit Titeln wie „Meine lesbische Erfahrung mit Einsamkeit“ Teil des neuen LGBTIQ*-Themenschwerpunktes bei Carlsen Manga sind. www.carlsenmanga.de Und du hast ihn geheiratet ?! Geht das überhaupt?! Papa hat einen Bruder ?! W a a a s ?! So ist es. Finden Sie Ihren passenden Partner über Na klar! Nein! Also… Na ja… Was denn jetzt? … 110 Jetzt parshippen OD_9783551760128_Der-Mann-meines-Bruders-01_Inh_A01_0811.indd 71 11.12.18 10:35
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