MUSIK GEORGIA: Die große Euphorie Ihr letztes Album „Seeking Thrills“ kümmerte um Klänge, die die klassische elektronische Musik der Tanzflächen zum Vorbild hatten. Denn Georgia selbst tanzte damals durch die europäischen Klubs, ohne sich um irgendetwas zu kümmern. Und wenn man u. a. in Berlin feiert, dann bleibt das nicht ohne Wirkung: „Total!“ blickt sie zurück. NACHGERFAGT „Wir waren in der Renate und im Berghain und dann wieder in der Renate … ich habe vier Tage nicht geschlafen. Dabei war ich nüchtern! Aber das geht dort, denn alle sind wirklich da, um zu tanzen.“ Dass sich das auf ihre Musik auswirken wurde, hat Georgia nicht überrascht, auch wenn es auf subtile Weise durchscheint. „Seeking Thrills“ war kein Techno-, sondern ein Popalbum, dass auf einem massiven Fundament von Beats aufblühte, die sich auf die Wurzeln dieser Szene beziehen, dem funkelnden House der 1980er. „Popmusik lebt heute auf den Beats, die damals entstanden sind. Wenn du einen Dua-Lipa-Song hörst, dann geht der auf Frankie Knuckles zurück.“ Ihr neues Album „Euphoric“ geht diesen Weg weiter, lässt aber es aber erheblich lockerer angehen. Bei „Seeking Thrills“ war es ihr sehr wichtig, sich der Geschichte der elektronischen Musik bewusst zu sein, der Ursprünge in den schwarzen und queeren Communitys. Dieses Mal scheint sie all diese Verantwortung nicht mehr auf den Schultern gespürt zu haben. „Beim Produzieren von ,Seeking Thrills’ wollte ich voll und ganz respektvoll sein, im Bewusstsein was diese Genres besonders für diese Gemeinschaften bedeuten und in welchen Zusammenhang sie stehen. Es war als würde ich ein Klassik- Album machen – ich wollte die Gründer ehren, die Orte, an denen es entstanden ist“, erklärt sie ihren Ansatz. „Dieses Mal hatte ich gar nicht diese klare Vision, kein Konzept, dass sich so deutlich auf etwas bezog. Ich war einfach sehr offen. Das Mantra war, einfach zu experimentieren. Was sehr befreiend war.“ Zusammen mit ihrem Produzenten Rostam (Carly Rae Jepsen, Haim, Vampire Weekend) entstanden in L.A. deswegen Tracks, die sich ganz dem Pop verschreiben und das außergewöhnlich leicht erscheinen lassen. Die Basis sind weiterhin Beats und elektronische Effekte, aber echte Instrumente fanden jetzt auch ihren Raum. Vielleicht spielte dabei eine besondere Erfahrung eine Rolle, denn Georgia ist mittlerweile Teil eines Nummer-eins-Albums, der letzten Platte von Shania Twain. Eine Erfahrung, die ein paar Perspektiven veränderte. „Es war eine große Sache! Wenn jemand das meinem siebenjährigen Ich prognostiziert hätte, dass ich neben Shania Twain sitzen würde, um mit ihr an Liedern zu schreiben, mein Herz wäre geschmolzen. Es war wundervoll!“, lacht sie. „Wir waren drei Tage zusammen im Studio und ich konnte sie wirklich kennenlernen. Eine unfassbare Frau! Immer die erste im Studio und die Letzte die geht. Ich war sehr froh, als das Album auf Nummer eins ging, denn sie verdient es. Und es ist ziemlich surreal, ein Teil davon zu sein.“ Wie kam es dazu? „Neben meinem Dasein als Georgia bin ich einfach auch Songwriterin. Der Produzent, Mark Ralph, der mit beim Mixen des letzten Albums half, wollte Shania mit jungen Künstlern in Verbindung bringen und schlug auch mich vor.“ So euphorisch wie all diese Erfahrungen klingt „Euphoric“ dann auch. Es ist keine Klubplatte mehr, sondern wie ein Tanz mit sich selbst auf der Spitze eines Berges. Sie wollte nach den Dramen der letzten Jahre farbenfrohe, optimistische Lieder schreiben. Musik, zum Loslassen. Und um den simplen Fakt zu feiern, dass man lebt. *Christian K. L. Fischer FOTO: WILL SPOONER
KULT „Let Me Entertain You“ – Amanda Lear MUSIK Unlängst ist das 2016er-Album des queeren Sterns mit einigen neuen Liedern neu erschienen. „Let Me Entertain You“ ist damals wie heute ein Album, auf dem sich die Diva der Lieder erneut angenommen hat, die ihr etwas bedeuten. Also sind auch viele Cover auf dem – echt guten – Werk zu finden. Und zwei ihrer Klassiker: „Fashion Pack (Studio 54)“, ihr Lied über die New Yorker Disco und den Jetset von 1979, sowie Amandas – von Johann Wolfgang von Goethes „Faust“ inspiriertes – „Follow Me“ aus dem Jahr 1978, das gerade durch einen Werbeclip für „COCO MADEMOISELLE“ von CHANEL erneut populär und in die Charts gekommen ist. Nur Disco-Euro-Pop? Nein. Besonders die Chansons sind herausragend und zeigen, dass Amanda Lear diese Art von Musik besonders gut kann – und dass sie auch ohne die Hilfe der (tollen und wichtigen!) Sänger*innen, wie sie etwa bei früheren Hits wie „Love Your Body“ oder „Queen of China-Town“ extrem wichtig waren, beim Refrain Musik abliefert, die #mensch sich gerne anhört. Am 28. April erschien das Album „Let Me Entertain You“ neu, unsere Anspieltipps sind „More“, „Catwalk (A Model)“, „Prima del tuo cuore“ (Amanda Lear & Gianluca De Rubertis), „Si tu savais ma belle“ und ihr Cover des Village- People-Hits „Macho Man“. Über die Künstlerin: Bekannt wurde Amanda Lear als Model und als Muse des Malers Salvador Dalí, berühmt wurde sie dann als Sängerin von Hits wie „Blood and Honey“, „The Sphinx“ und „Diamonds“. Bei einigen Versionen von „From Here to Eternity“ von Giorgio Moroder hört man Amanda – auch ihre Version von „Lili Marleen“ ist bis heute populär. Seit den 1980er-Jahren ist Amanda Lear vor allem in Italien und Frankreich als TV-Moderatorin erfolgreich, landet aber immer wieder Chart-Erfolge. Geboren wurde die Künstlerin (vermutlich) am 18. November 1939 in Hongkong. *rä DAS NEUE ALBUM AB SOFORT ÜBERALL ERHÄLTLICH FOLK „Folkocracy“ – Rufus Wainwright Berlin-Fan Rufus Wainwright meldet sich im Juni mit einem neuen Werk zurück. Über die kommende Veröffentlichung verrät der Musiker schriftlich: „Dieses Album ist fast wie eine aufgezeichnete Geburtstagsfeier und ein Geburtstagsgeschenk für mich selbst. Ich habe einfach alle Sänger*innen eingeladen, die ich sehr bewundere und mit denen ich schon immer singen wollte ...“ Und das sind einige! So werden unter anderem John Legend, David Byrne, Sheryl Crow, Nicole Scherzinger (ja, sie sang einst bei der Truppe Pussycat Dolls), Chaka Khan, Andrew Bird, ANOHNI, Susanna Hoffs, Van Dyke Parks und Madison Cunningham! Besonders von der Zusammenarbeit mit John Legend schwärmt er: „Ich liebe es, einen Song von ihm zu hören, der so ganz anders klingt als sein sonstiges Output. Man hört richtig, wie wir uns gegenseitig anspornen. Auch in der Welt des Folk gibt es so etwas wie Sparringpartnerschaften, die sich ergeben – und davon profitiert die Musik auf jeden Fall.“ *rä 16.11.23 Zwickau 26.11.23 Köln 17.11.23 Leipzig 20.11.23 Kempten 21.11.23 Nürnberg 23.11.23 Erfurt 24.11.23 Frankfurt/M. 25.11.23 Stuttgart 28.11.23 Bielefeld 29.11.23 Flensburg 01.12.23 Schwerin 02.12.23 Berlin 03.12.23 Hamburg 19.02.24 Chemnitz 20.02.24 Dresden 21.02.24 Cottbus 23.02.24 Regensburg 25.02.24 Trier 27.02.24 Krefeld 29.02.24 Rostock 01.03.24 Magdeburg 02.03.24 Oberhausen 03.03.24 Kiel 05.03.24 Neubrandenburg 06.03.24 Hannover 07.03.24 Münster 08.03.24 Braunschweig 09.03.24 Oldenburg
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