10 SZENE FOTOS: BERND MÜLLER DRAG-LESUNG BOGENHAUSEN Eine Welt, wie sie nicht jedem gefällt Eine an sich harmlose Veranstaltung erhitzte wochenlang die Münchner Gemüter: Die Stadtbibliothek Bogenhausen hatte Dragqueen Vicky Voyage, Dragking Eric BigClit und trans* Jungautorin Julana Gleisenberg zu einer Veranstaltung eingeladen. Unter dem Motto „Wir lesen die Welt, wie sie euch gefällt“ sollten sie 75 Kindern ab vier Jahren aus kinngerechten Büchern wie „Der Junge im Rock“, in dem ein Bub im Rock in den Kindergarten geht, oder aus Gleisenbergs Autobiografie „Julana – endlich ich!“ vorlesen. Es war bereits die dritte Drag-Lesung in München, doch in Zeiten des Landtagswahlkampfs die erste, die mächtig Staub aufwirbelte. Stadtrat Prof. Hans Theiss (CSU) hatte die Veranstaltung als Erster zum Wahlkampfthema gemacht, Freie Wähler und AfD waren darauf eingestiegen, in der Folge rissen sich zahllose wütende Kommentator*innen im Netz von der Leine. Höhepunkt was ein AfD-Plakat, das im Stil des Nazi-Hetzorgans „Der Stürmer“ forderte: „Hände weg von unseren Kindern!“ (siehe Bild). Die Proteste trafen die Drags, aber auch die Mitarbeitenden der Stadtbibliothek und gingen von Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen – und waren so massiv, dass die 13-jährige Julana ihre Teilnahme an der Lesung absagte. GEGENDEMO VIELFACH GRÖSSER ALS ECHTER PROTEST Am 13. Juni war es dann soweit. Während die Lesung um 16 Uhr in der Bibliothek stattfand, waren am Rosenkavalierplatz vier Organisationen beziehungsweise Privatpersonen zum Protest gegen die Lesung zusammengekommen – in sehr überschaubarem Ausmaß, übrigens. Nur rund 25 bis 30 Personen waren gekommen, um gegen „Genderpropaganda“ und „Frühsexualisierung“ mobil zu machen. Ihnen gegenüber stand eine Solidaritätskundgebung, zu der der Verein „München ist bunt“ aufgerufen und zahlreiche Sprecher*innen aus Politik und Community eingeladen hatte. Zu dieser Gegendemo waren rund 600 Menschen erschienen, die nicht nur zahlenmäßig, sondern auch von der Lautstärke her klar überlegen waren. Bemerkenswert: Diese Regenbogen-Demo wurde auch von drei CSU-Stadträten besucht. Ex-OB-Kandidatin Katarina Frank reihte sich unter die vielfältigen, queeren Demonstrant*innen, begleitet von den Kollegen Thomas Schmid und Winfried Kaum. ERSCHRECKENDE EMOTIONALISIERUNG „Wir lesen die Welt, wie sie euch gefällt“ – ein Event, der für die Kinder ein fantasievolles Vergnügen und zumindest für die regenbogenfarbenen Gegendemonstrant*innen ein Erfolg war. Ein Event, der aber auch queerfeindlichen Stimmen wochenlang eine mediale eine Bühne bot und zeigte, wie schnell sich alte Reflexe und Vorurteile der LGBTIQ*- Community gegenüber Bahn brechen und wie viel emotionales und irrationales Potenzial in queeren Themen steckt. Erschreckend. *bm
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