REISE TURIN VON SODOM NACH HOLLYWOOD FOTO: IULIIA PILIPEICHENKO / ISTOCKPHOTO.COM Als Austragungsort des Eurovision Song Contest 2022 war die norditalienische Metropole Turin im Mai eine Pilgerstätte für die LGBTIQ*-Community. Dabei ist die Stadt auch sonst eine erfrischende Alternative zu Rom, Mailand oder Venedig. Selten war Turin so schwul wie in jener Woche im Mai 2022, als hier der 65. Eurovision Song Contest stattfand. „Das letzte Mal, dass in der Szene so viel los war, war während der Olympischen Winterspiele 2006“, erinnert sich Luciano. Bei einem Glas Aperol Spritz sitzt der Gastronom und Partyveranstalter an einem kleinen Tisch seiner Bar Lumeria, die unweit vom Ufer des durch Turin fließenden Pos liegt. Geboren in der Region, zog Luciano mit zwanzig Jahren in die Stadt, um hier Architektur zu studieren. Nach zwanzig Jahren im Beruf suchte sich der heute 53-Jährige eine neue Aufgabe und fand diese unter anderem als einer von drei Veranstaltern der LGBTIQ*-freundlichen Partyreihe Porta Fortuna, die jeweils samstags alle zwei Wochen im Klub The Beach stattfindet. VORREITERROLLE „Turins Szene ist weit weniger auf Mode und Trends fixiert als etwa die in Mailand. Hier geht es entspannter zu, und natürlich ist die Community auch kleiner“, so Luciano. „Als ich damals zum Studium in die Stadt kam, war ich von der Offenheit der Menschen hier überrascht und fühlte mich von Beginn an wohl.“ Natürlich hat auch Turins Szene während der Corona- Pandemie gelitten, doch langsam kommen die Veranstaltungen und Partys zurück. Dazu zählt nicht nur die von Luciano mitorganisierte Porta Fortuna, sondern auch die vor allem bei einem jungen, queeren Publikum beliebte Reihe Bananamia oder die superschwule Samstagsparty Qimánji mit Go-go-Tänzern, Dragqueens und allem Drum und Dran. Nach einer Zwangspause fand im Juni auch wieder der Pride statt, der in Turin seit 2006 gefeiert wird. Wesentlich älter ist das heute unter dem Namen „Lovers Film Festival“ bekannte und jeweils Ende April stattfindende LGBTIQ*-Filmfestival. Mit seiner Premiere im Jahr 1986, damals unter dem Titel „Da Sodoma a Hollywood“ („Von Sodom nach Hollywood“), ist es das älteste queere Filmfestival Europas FOTO: DAX und das drittälteste der Welt. Überhaupt kann sich Turin mit vielen Vorreitertiteln schmücken: erste Hauptstadt Italiens, Geburtsort des italienischen Kinos, der nationalen Autoindustrie (Fiat, Lancia), der knusprigen Brotstange Grissini und der italienischen Schokoladentradition. MISCHUNG AUS ALT UND NEU In keiner anderen Stadt Italiens finden sich Barock- und Industriekultur so gleichberechtigt nebeneinander wie in Turin. Ein Besuch der in der Altstadt stehenden und zum UNESCO-Welterbe gehörenden Residenzen des Königshauses Savoyen ist ebenso spannend wie ein Stopp im Nationalen Filmmuseum oder im MAUTO, dem nationalen Automobilmuseum. Und schließlich findet sich im Ägyptischen Museum Turins die größte Sammlung altägyptischer Kunstwerke außerhalb von Kairo. Es ist gerade auch dieser Mix aus Alt und Neu, der für Luciano die Stadt so interessant macht und für eine hohe Lebensqualität sorgt. Fragt man ihn nach seinen Lieblingsorten, fällt es ihm sichtlich schwer, sich zu entscheiden. Da wäre zum einen die Villa della Regina mit ihrem wundervollen italienischen Garten, zum andern aber auch der Parco Dora, ein ehemaliges Industriegelände, das in einen städtischen Park verwandelt wurde und in dem jedes Jahr Anfang Juli das Kappa FuturFestival für elektronische Musik stattfindet.*dax www.turismoturino.com www.enit.de
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