28 KULTUR MUSICAL DIE SINGENDEN NONNEN Gelobt sei der Herr! Denn in diesem Sommer wird „Sister Act – Das Musical“ am FIRST STAGE Theater dafür sorgen, dass alle Heiden zur großen Wahrheit bekehrt werden. Und diese lautet, dass die Filmkomödie „Sister Act“ aus dem Jahr 1992 damals nicht nur zum dicken Kassenschlager, sondern auch gleich zu einem regelrechten Kultfilm geworden ist, der nicht nur Whoopi Goldberg endgültig zum Star machte, sondern ganz nebenbei auch für einen ordentlichen Gospelhype sorgte. Kein Wunder, dass „Sister Act“ gleich mehrere Fortsetzungen geschenkt bekam und dicke Fußspuren in Popkultur hinterlassen hat. Doch diese wunderbare Umsetzung schafft es problemlos auch große Erwartungen zu erfüllen. Ab dem 12. Juni wird diese Bühnenumfassung im himmlischen Licht erstrahlen und wahrhaft göttliche Unterhaltung bieten. Auch an der Musicalfassung war übrigens auch Whoopi Goldberg wieder beteiligt, dieses Mal in der Rolle als Co-Produzentin, um für eine respektvolle Modernisierung zu sorgen. Die eigens für diese Version entwickelte Musik stammt dabei vom vielfach ausgezeichneten Komponisten Alan Menken. Dieser gewann bereits bescheidene acht Oscars, u.a für seine Arbeit an den Disney-Klassikern wie „Arielle, die Meerjungfrau“ und auch „Die Schöne und das Biest.“ Kleiner Recap für alle, die noch nicht zur Gemeinde gehören: Der Film erzählte die Geschichte von Deloris Van Cartier, einer Nachtclub-Sängerin, die ganz nach oben will: Sie lebt für das Rampenlicht, für Ruhm und Erfolg. Doch stattdessen muss sie sich – nachdem sie in einen Mord beobachtet hat – in einem Kloster vor ihren Verfolgern verstecken. Dort bleibt ihr nichts anderes übrig als sich an die Regeln des Klosters und an das einfache Leben anpassen. Doch schnell sorgt der Wirbelwind dafür, dass die anderen Nonnen zu sich selbst und ganz neuer Lebensfreude finden, während alle zusammen daran arbeiten, die Schließung des Klosters zu verhindern. Denn dem fehlt es an Gläubigen. Was also kann da besser Abhilfe schaffen, als eine richtige Show aufzuziehen? Deloris – nun besser bekannt als Schwester Mary Clarence – mischt den klostereigenen Chor ordentlich auf und die himmlischen Klänge in Soul- und Gospel- Gewand locken letztendlich die Menschen in Scharen an. Allerdings werden so auch ihre Häscher wieder auf sie aufmerksam … Schon der Film bot einzigartige und humorvolle Charaktere, eingängige Musik und eine inspirierende Geschichte über Selbstentdeckung, der Macht von Musik und Tanz und den Glauben an positive Veränderung. Mit Gemeinschaft und Freundschaft kann man eben alles erreichen. Und vor allem mit diesen energiegeladen und eingängigen Songs, ob es nun die großen Ensemble-Nummern sind oder intime Solosongs. Die Umsetzung nimmt die mitreißende Handlung und bringt das unbändige Temperament der Lieder und expressiven Charaktere ganz nah ans Publikum, mit viel Glamour und visueller Macht. Dank der Regie von Jens Daryousch Ravari, der musikalischen Leitung von Tjaard Kirsch und der Choreografie von Doris Marlis und Harald Kratochwil hat diese Umsetzung alles, was ein heiliger Musicalabend braucht. *fis Ab dem 12. Juni, www.sisteract-hamburg.de
PERFORMANCE Tanz mit der Vergangenheit In „Fake Diamonds“ kehrt die Hamburger Choreografin und Tänzerin René Reith auf die Tanzflächen ihrer Vergangenheit zurück, ob Turnhallen, Gemeinderäume oder Ballsäle. Sie tanzt mit und gegen sich selbst als ehemaliger Tänzer im Leistungssport des lateinamerikanischen Turniertanzes. Auf der Kampnagel-Theaterbühne erinnert sie sich an Berührungen mit Tanzpartner*innen, an strenge Blicke der Wertungsrichter*innen, an Schrittfolgen und an Bewertungskategorien. Sie denkt zurück an Strass-besetzte Kleider, an Selbstbräuner und die Musik, an Siegespokale und Niederlagen. Im funkelnden Schein falscher Diamanten choreografieren René und ihr Team jetzt die alten Tänze neu. In einer intimen queerfeministischen Tanzperformance, die ihr Gegenüber im Publikum sucht, befragen sie sexistische und rassistische Strukturen im Turniertanz, das heteronormative Ideal des romantischen Paares, sowie binäre Vorstellungen von Gewinnen und Verlieren. Gezielt will die Veranstaltung dabei alle Menschen ansprechen, die einen Tanzkurs besucht haben, denn tatsächlich sind Tanzschulen, obwohl sie häufig in den binären Kategorien »Mann« & »Frau« denken, oft kleine Queere Enklaven. *fis FOTOS: MAIK GRÄF 04 AUG 23.00 Uhr 22.6. bis 24.06, www.kampnagel.de WILHELMSBURG Migati, ende und du? Die Queer Open Stage – organisiert vom Musiker Migati und der Band ende – findet nun schon zum 3. mal in Wilhelmsburg statt. Diesmal im Garten des Bürgerhauses Wilhelmsburg, mit freundlicher Unterstützung vom Netzwerk Musik von den Elbinseln. Kommt vorbei und genießt einen queer-bunten Abend bei kühlen Drinks in ausgelassen-sommerlicher Atmosphäre. Oder ihr habt Lust selbst etwas zu performen, singen, vorzulesen, zu erzählen? Meldet euch an unter queerwilhelmsburg@web.de. Der Eintritt ist wie immer frei und jede*r willkommen, der Q(q)ueer ist oder mag. *ck 17.6., „Queer Open Stage“, Garten des Bürgerhauses Wilhelmsburg, 20 Uhr, Instagram: @queer_open_stage Lexer Oddity, Einmusika, Atlant + SUZé + TBA Movement Recordings, Katermukke Uebel & Gefährlich | Feldstraße 66 Bunker | Hamburg | VVK 15€ | AK 20€ Tickets unter www.hamburg-pride.de
Laden...
Laden...
Laden...