4 szeneINTERVIEWFOTO: FRANKA BRAUN (BUNDESPRESSESTELLE )JAHRELSVD HAMBURGDer LSVD Hamburg feiert sein 30-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass haben wir mit Barbara Mansberg und Wolfgang Preussner,den langjährigen Vorständen und Aktivist*innen über die Geschichte des Vereins, aktuelle Herausforderungen und die Zukunftder queeren Community gesprochen.EINE BEWEGTE GESCHICHTEGegründet in einer Zeit, in der Homosexualitätnoch stark stigmatisiert war,hat der LSVD Hamburg viel erreicht. Vonder Hamburger Ehe, zur Durchsetzungder Ehe für alle bis hin zur Verankerungvon LGBTIQ*-Rechten in der HamburgerLandesverfassung hat der Verein maßgeblichdazu beigetragen, die queereCommunity in Hamburg sichtbarer zumachen und ihre Rechte zu stärken.Doch auch heute gibt es noch viel zutun. Der neue Name des Vereins, „LSVD+Verband Queere Vielfalt e.V. „, spiegeltdie zunehmende Diversität der queerenCommunity wider und soll auch Menschenansprechen, die sich nicht alslesbisch oder schwul identifizieren.FEIER IM MHCHallo zusammen und schön, dass esklappt. Ihr werdet bald 30. Zunächstwäre, glaube ich, das Wichtigste: Ihrfeiert das ja groß, oder?Wolfgang: Na ja, groß oder mittel …Barbara: Nein, mittel. (Lacht)Aber was genau ist geplant? Woraufkönnen sich die Leserinnen und Leserfreuen?Wolfgang: Wir versenden nächsteWoche die Einladung an unsereMitglieder, an die Community sowieUnterstützer*innen und werden dieInformationen auch auf den sozialenMedien veröffentlichen. Gefeiert wirdim Magnus-Hirschfeld-Zentrum (mhc).Barbara: So, wie wir auch schon unser25-jähriges Jubiläum gefeiert haben,mit einem kleinen Empfang. Es gibtetwas zu trinken und zu essen. Wir lassendie Zeit ein bisschen Revue passierenund wir haben eine Videobotschaftaus Estland von unseren Partner*innenerhalten – früher St. Petersburg, heuteTallinn.
szene 5Darauf wollte ich noch späterkommen.Barbara: Ja. Das ist doch schon malschön und natürlich auch gleichwieder das Schöne mit dem Nützlichenverbinden, wie man es von uns kennt.Das Problem ist ja, dass das mhc keinCafé mehr hat. Das haben sie aufgrundder hohen Kosten eingestellt unddementsprechend müssen wir nochmal besprechen, was wir alles selbstmachen müssen.Wolfgang: Das mhc beziehungsweiseder Vorstand dort stellt uns noch ein,zwei Helfer*innen zur Seite, die sichdann auch um die Getränke kümmern.Okay, dann mal zu einem Dauerbrenner:Wie lange wollt ihr denn nochweitermachen – noch mal 30 Jahre?Barbara: Das schaffe ich gar nicht mehr.Wie sieht es denn aktuell mit derMitgliederzahl aus? Stagniert sie,steigt sie? Gab es vielleicht Zulaufwegen der Situation in St. Petersburgbeziehungsweise Russland?Wolfgang: Nicht direkt, also Zulaufgibt es immer sporadisch. Wir wissenoft gar nicht, warum und weshalb.Wir haben natürlich auch ein paarMitglieder verloren. Gerade nach derÖffnung der Ehe haben viele gemeint,wir hätten alles erreicht, was ja nungar nicht der Fall ist. Jetzt, mit demaktuellen Rollback, haben wir wiederein paar Mitglieder hinzugewonnen,aber wir pendeln immer so zwischen195 und 200 Menschen.Barbara: Wir haben auch im Zugeder Diskussion um das Selbstbestimmungsgesetzund der TERF-ThematikMitglieder verloren.ST. PETERSBURG IM EXILEcht? Oh, okay. Schade. Ja, wir hattendas in Berlin auch – teilweise auchwirklich Menschen, die ich zwar nichtpersönlich kannte, aber die ich immerals Galionsfiguren der Berliner Szenebetrachtet habe, und die dann miteinem Mal eine Trans*feindlichkeit anden Tag gelegt haben, das hat michschockiert. Dennoch. Was sind dennaktuell eure wichtigsten Anliegen?Woran arbeitet ihr zurzeit? Über St.Petersburg würde ich gerne ein bisschenmehr erfahren, wenn ihr sagt,dass ihr das jetzt nach Estland verlegthabt. Ist St. Petersburg also im Exil?Barbara: Genau, die Projektmanagerinvon „Side by Side”-InternationalesLGBTIQ* Filmfestival ist nach Estlandgegangen.Okay.Barbara: Mit ihrer Frau, und hat dortgleich ein neues Projekt gegründet.Seitdem sind wir mit ihnen in Kontaktund haben 2022 den ersten Besuchgemacht, ein sogenanntes „3+3”-Treffen.Mittlerweile hatten wir schonfünf bilaterale Begegnungen mit denEsten sowie den dort im Exil lebendenAktivist*innen aus Russland, Ukraine,Belarus und anderen Ländern. Wiegehabt kommen sie zum CSD nachHamburg und wir waren 2023 beimTallinn Pride und 2024 beim Pride inTartu, der europäischen Kulturhauptstadt2024.Der Baltic Pride (Tallinn) wechseltimmer zwischen den drei Ländern,oder?Wolfgang: Eigentlich hatten sie unsgesagt, dass das mit dem dreijährigenWechsel abgestellt wird, aber dannhaben wir letztes Jahr erfahren, dassdas doch wieder so ist. Sie konnten sichwohl nicht einigen.Barbara: Die sind auch nicht so groß.Also, da sind maximal 7.000 bis 8.000Menschen auf der Straße.Wobei es dort ja auch noch sehr wichtigist, zum Teil. Es gibt auch noch vielGegenwind, aber ich habe das Gefühl,dass die EU da doch ganz positiv wirkt.Die wirklich schlimmen Sachen, diewir in Ungarn erlebt haben, sind dortbisher nicht passiert. Ich habe es inLettland mitbekommen, dass sie auchso ein Schulgesetz, so ein „Schutz derKinder”-Gesetz, verabschieden wollten,aber das ist alles nicht gekommen.Und bei der Lebenspartnerschaftgibt es Fortschritte, also zumindest inLettland. Das sieht gut aus.Barbara: In Estland auch absolut. Alswir während des Baltic Pride dort waren,haben wir bei einerVeranstaltung miteiner Politikeringesprochen undsie hat gefragt, wielange es dauert,so etwas auf denWeg zu bringen. Dahaben wir gesagt,dass es in Deutschland sehr langegedauert hat, und sie hat das dannso zusammengefasst, dass sie sichdann wohl auf eine lange Zeit einstellenmüssen. Aber es hat nur wenige Monategedauert, bis dort von der „Ehe für alle”gesprochen wurde.EIN NEUER NAME FÜR MEHRDIVERSITÄTToll, hervorragend. Aber kommen wirzur zweiten großen Neuerung: EuerSPENDEN ERWÜNSCHT!LSVD+ Verband Queere Vielfalt LVHamburg e.V., SpardaBank Hamburg,IBAN: DE86 2069 0500 0000 6003 00,BIC: GENODEF1S11,Stichwort: Spendehamburg.lsvd.de/neuer Name. Ihr heißt nicht mehr„Lesben- und SchwulenverbandDeutschland”, sondern „LSVD VerbandQueere Vielfalt e.V”.Wolfgang: Nee, „LSVD+ – VerbandQueere Vielfalt”. Ich merke es mir auchnoch irgendwann. Ich habe mir extraeinen Zettel über den Schreibtischgehängt. Im ersten Monat war esschwierig, aber langsam. …„Wir wünschen unsDiversität auch für denVorstand”Ja, wie findet ihr es denn jetzt ganzpersönlich? Seid ihr zufrieden? Wiefandet ihr den Prozess überhaupt? Eshat ja extrem lange gedauert.Barbara: Ja, wie du gesagt hast, wardas ein sehr, sehr langer Prozess. FürHamburg hat das einfach damit zu tun,dass sich viele, auch junge Leute, nichtmehr angesprochen fühlen, die sichaber engagierenmöchten. Für unspersönlich war dasja nie exklusiv. Füruns stand er immerfür alle Menschen.Wir haben unserLogo, das LSVD,behalten. Ichpersönlich muss sagen, dadurch, dassdas „L” noch irgendwo auftaucht, kannich mich hundertprozentig mit demNamen identifizieren. Das ist ein gutesGefühl.Und bei dir, Wolfgang?Wolfgang: Wir haben deswegen keineAustritte gehabt, dass jetzt jemandgesagt hätte, er tritt aus, weil es„Queer” heißt. Es gibt natürlich einpaar Ältere, sowohl Schwule als auchLesben, die sagen, „Queer” gefälltFOTO: RAWPIXEL.COM /FREEPIK.COM
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