32 kulturFOTOS: KIM VADATANZTHEATERTANZDER GÖTTINAm 9.2. lädt eine indische Tanzperformancezu einer besonderen Erfahrungein: In der ersten Hälfte der Aufführung„Shiva“ wird die Geschichte der Liebevon Shiva und Sati im Rahmen einestraditionellen Varnam erzählt. In derzweiten Hälfte wird der emotionaleInhalt auf reine Körperlichkeit und einenicht-wörtliche Erzählung reduziert.Beide Stücke nähern sich demselbenInhalt aus völlig unterschiedlichen Perspektiven.Das traditionelle Stück befasstsich mit der spirituellen Bedeutungder Beziehung von Shiva und Parvati,das zweite mit den menschlichenEmotionen, die wir Shiva und Parvatizuschreiben. In den Geschichten gehtes letztlich darum, dass die beiden diegesamte Schöpfung repräsentieren,was ihnen aber in ihren manifestenFormen oft nicht bewusst ist. *fissprechwerk.hamburgTHEATERKeine Angst vor Virginia WoolfÜbersetzung von Alissa und Martin Walser im ErnstDeutsch Theater zu erleben.FOTO: OLIVER FANTITSCHAngst ist bekanntlich kein guter Ratgeber – aber ein hervorragenderNährboden für Kunst. Und der „alte Affe“ hat seinewohl bekannteste Rolle im Stück „Wer hat Angst vor VirginiaWoolf?“, einem der größten modernen Bühnenklassiker. Bis zum14. Februar ist das Werk des Dramatikers Edward Albee in derNach einer rauschhaften akademischen Meetand-Greet-Partykehren Martha und George inden frühen Morgenstunden nach Hause zurück.Seit Jahren befinden sich die beiden in einemhochprozentigen, ehelichen Abnutzungskrieg.Spontan lädt Martha den Biologieprofessor Nickund dessen Frau „Süße“ auf einen letzten Drink ein.Was als lockere Verlängerung des Abends beginnt,wird für die Gäste zur schmerzhaften Reise in dieAbgründe der Ehe.Nick und „Süße“ werden unfreiwillig in eine virtuosdargebotene Eheperformance hineingezogen undzugleich zu Zeug*innen und Opfern einer emotionalenAchterbahnfahrt. Lebenslügen, menschlichesVersagen und unerfüllte Sehnsüchte werden schonungslos ansTageslicht gebracht – mit scharfer Sprache, bitterem Humorund tragischer Tiefe. *fiswww.ernst-deutsch-theater.de
kultur 33VON MARTIN LINGNAU, THOMAS MATSCHOSS, HEIKO WOHLGEMUTHREGIE: CORNY LITTMANNSchlagerballettTANZTHEATERWo überschneiden sich Pina Bausch und die ZDF-Hitparade? Und das vor allem im Hinblick auf ihrennationsbildenden Charakter?Diese Fragen stellt die neue Performance von JoanaTischkau: „Ich nehm dir alles weg – Ein Schlagerballett“.Inspiriert vom Untertitel der frühen Pina Bausch-Arbeit „Ichbring Dich um die Ecke. Schlagerballett“ von 1974 (sowieder Pina Bausch Kompanie an sich als dem vielleichtgrößten Exportschlager deutscher „Hochkultur“) seziertTischkau mit ihrem Team die deutsche Heimaterzählung.In der Tradition Schwarzer Deutscher Schlagerstars wieRoberto Blanco, Randolph Rose, Marie Nejar oder TinaDaute ertanzen und ersingen die Performer*innen sicheine ästhetische Germanness, die unabhängig vonWeißsein und Heteronormativität Sinn ergibt. Mit „Ichnehm dir alles weg“ setzt Tischkau ihre künstlerischeForschung zu Schwarzer deutscher Kulturgeschichte fort,indem sie die unwahrscheinliche, jedoch einleuchtendeMatrix Deutschland – Showbiz – White Supremacybearbeitet. Am 27. und 28.2. sowie am 2.3. *fisIn HamburgweltberühmtDI BISSOSCHMIDTS TIVOLI • TIVOLI.DEFoto: Ingo Boelterwww.kampnagel.deFOTOS: LENNART BREDE
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