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Musik „Jemanden

Musik „Jemanden beraten, wenn er Liebeskummer hat, zum Beispiel. Das habe ich in ,Roulette‘ verarbeitet.“ FOTO: KLAUS SAHM Anlauf genommen: MAX GIESINGER

Musik Alles fing damit an, dass Max Giesinger als Teenager zu seiner Musik Fantasietexte in seinem persönlichen Fantasieenglisch sang. „Ich hatte damals nie Bock, Texte zu schreiben, und ich konnte nicht genug Englisch. Und die Fans konnten es auch noch nicht richtig und haben das einfach mitgesungen.“ Er hat damals seine Stimme mehr als reines Instrument benutzt, und mit Geräuschen den Inhalt nur vorgetäuscht – aber es kam an. Daraus konnte er nur einen Schluss ziehen: „Wenn das mit der Fantasie schon so gut läuft, dann kann ich ja mal mit richtigen Texten anfangen“, lacht er. Das war eine gute Idee, wie sich herausstellte, denn nur so konnte er 2011 zum Kandidaten bei The Voice of Germany werden, wo er problemlos bis ins Finale kam und sich dadurch eine Fanbasis erarbeitete, die man so schnell und in solchem Umfang nur im Fernsehen gewinnen kann. Seine Fans halfen Max dann auch durch Crowdfounding dabei, 2014 sein erstes Album „Laufen lernen“ zu veröffentlichen. Für die neue CD, „Der Junge, der rennt“, ist er jetzt aber nicht mehr auf ihre Hilfe angewiesen – dieses Mal konnte er aus eigener Kraft die Musik für sie aufnehmen. Und die hat sich in den Jahren ganz schön entwickelt. „Ich hatte gefühlt immer zu viele Balladen. Es war mir wichtig, aus mir herauszugehen. Mal ein bisschen Gitarre, mal ein bisschen Beat, damit die Leute sehr viel Energie abbekommen. Es ist rockiger, schneller und sollte noch mehr Balls haben.“ Vor allem aber ist Max mittlerweile ein erstaunlicher Geschichtenerzähler geworden. Und es geht dabei nicht nur um ihn und seine Erfahrungen. Auch seine Fans geben ungewollt Input, wie bei „Wenn sie tanzt“, denn er gehört zu den Musikern, die nach den Konzerten unters Volk gehen, sich zeigen, zuhören, Fragen beantworten und auch welche stellen. „Das mache ich immer. Ich will einen Austausch haben. Und ich will ja auch wissen, wie welche Lieder bei ihnen ankommen“, denn Inspiration kann man nicht nur im eigenen Leben finden. So gibt es auch Storys von Freunden, die ihn beschäftigt haben. „Jemanden beraten, wenn er Liebeskummer hat, zum Beispiel. Das habe ich in ,Roulette‘ verarbeitet.“ „Roulette“ ist ein wichtiger Song für das neue Album, denn alle Lieder, die er davor geschrieben hatte, verwarf er. Sie waren nicht gut genug, und „Roulette“ hatte ihm eine neue Richtung und einen neuen Anspruch vorgegeben. Musikalisch „mehr nach vorne“ und eine völlig neue inhaltliche Tiefe. Zusammen mit Freund und Produzent Jens Schneider entstanden in dieser zweiten Welle alle Lieder für das Album, aber deswegen war die Arbeit an den Songs davor nicht sinnlos. Man kann sagen, er hat mit ihnen Anlauf genommen. „Es war wichtig, die drei Monate Warm-up zu haben. Ich war dadurch total im Songwriting drin. Meine Kreativität hat sich noch mehr geöffnet.“ Und die Arbeit nahm nur noch mehr Schwung auf – gerade zum Ende hin entstanden die besten und eindringlichsten Lieder, allesamt Singleanwärter, bei denen sich letztlich „80 Millionen“ durchgesetzt hat. Durch diesen neuen Start hat sich allerdings auch sein Zugang zu seinen alten Liedern verändert. Er hat jetzt eine andere Wahrnehmung ihnen gegenüber: „Das war damals ein anderer Max, der die geschrieben hat. Es ging um viele Themen, mit denen ich abgeschlossen habe.“ Nicht, dass er sie deswegen nicht mehr mag oder spielen möchte. „Da sind natürlich noch drei, vier Songs, die mich heftig berühren. Die geben mir total viel. Ein paar machen das weniger.“ Natürlich ist das etwas, das immer passiert, wenn man sich selbst verändert und wenn sich das Leben um einem herum neu gestaltet. Aber es geht dabei auch um etwas Grundsätzliches in seiner Kunst, und dieses Gefühl beschreibt er so: „Songs zu schreiben ist wie ein Bild aufzunehmen. Und wenn man sich das später ansieht, blickt man in der Zeit zurück.“ Lieder sind Schnappschüsse des Augenblicks – manche davon werden zu Erinnerungen, die man eben nicht mehr nachempfinden kann. Das mit dem Singen in Fantasiesprachen hat er allerdings nicht aufgegeben, er kann es nur nicht mehr in seinem Pseudoenglisch tun, denn dafür beherrscht er Englisch mittlerweile viel zu gut. Deshalb singt er heutzutage ab und an in Fantasieitalienisch. „Da habe ich ausreichend unzureichende Sprachkenntnisse!“, lacht er. •fis Follow us: #wearemelt Disclosure, Deichkind, Tame Impala, Jamie xx, Two Door Cinema Club, Jean-Michel Jarre, Chvrches, M83, Solomun, Boys Noize (live), Maceo Plex, Ben Klock, Modeselektor (DJ-Set), Skepta Andhim, Andy C, Andy Stott (live), Black Coffee, Bob Moses, Circa Waves, Digitalism, Drangsal, DJ Koze, DJ Phono, Drangsal, Ed Davenport, Floating Points (live), Graham Candy, Helena Hauff, Ho99o9, Honey Dijon, Horse Meat Disco, Isolation Berlin, Jamie Woon, Kim Ann Foxman, Kollektiv Turmstrasse, Kytes, Lea Porcelain, Mano Le Tough, Maya Jane Coles, Mind Against, Motor City Drum Ensemble, Mura Masa, Oddisee & Good Company, Oliver Koletzki, Pan-Pot, Say Yes Dog, Sleaford Mods, Stephan Bodzin (live), The Black Madonna, Tiga (live), Tijana T, Vril (live), Woman and many more The best time in the world. Dance with 20,000 friends from across the globe on 3 days, 10 floors and 3 beaches. 15.16.17 July 2016 Ferropolis, Germany

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