Gesellschaft 04 Community GEFLÜCHTETE UND PRÄVENTION „Und was, wenn da plötzlich jemand mit einer HIV-Infektion vor mir steht?“ Man hat ja schließlich schon so viel gehört. Was, wenn der Kopf nicht frei davon wird? Diffuse Ängste und Alltagsmythen erschweren oftmals das ungezwungene Zusammenleben und die Arbeit mit Menschen. Schluss damit! FOTO: ROLF HANDKE / PIXELIO.DE Franziska Franz, Ärztin der AIDS-Hilfe Hamburg, und Christian Giebel informieren am 30. April, welche Risiken für Helfer in Flüchtlingsheimen bestehen, und erklären mit leicht verständlichen Methoden, wie einfach der Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen im Arbeitsalltag tatsächlich ist. Welche Maßnahmen sind zu unternehmen, damit auch unter den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Aufkommen von Infektionserkrankungen ausbleibt? In der Veranstaltung soll es darum gehen, Wissen zu vermitteln in Bezug auf Erkrankungen, die im Arbeitsfeld von großen Unterkünften eine Rolle spielen, deren Übertragungswege sowie um Maßnahmen, die der Prävention und dem Infektionsschutz dienen. Die Teilnahme ist kostenlos, um telefonische Voranmeldung unter 040 235199-0 wird gebeten. 30.4., AIDS-Hilfe, Lange Reihe 30 – 32, Hamburg, U/S Hauptbahnhof, www. aidshilfe-hamburg.de Queer Refugees „HAMBURG BRAUCHT LGBT*I-UNTERKUNFT“ Auf den kommenden Seiten schaut hinnerk auf die aktuelle Situation für geflüchtete Queers in der Hansestadt: auf bestehende Angebote, Netzwerke und zaghafte Bewegung in der Politik. Steve Behrmann vom mhc mit einer Situationsbeschreibung. www.mhc-hamburg.de BRAUCHT HAMBURG EIN LGBT*I-FLÜCHT- LINGSHEIM? Das befürworte ich unbedingt. Nicht nur, weil wir nach Berlin, Dresden und Nürnberg gucken, aber auch deshalb. Berlin hat zum Beispiel ein Integrationskonzept und LGBT*I als besonders schutzbedürftig einstuft. Das haben wir meines Wissens in Hamburg nicht. In Hamburg arbeiten wir an Einzellösungen. In der Beratungsstelle haben wir aber seit Oktober 2015 Anfragen, die nicht nur von den Geflüchteten selbst kommen, sondern von Mitarbeiter_innen der verschiedenen Betreiber von Erstunterkünften, zum Beispiel Fördern und Wohnen. WAS WIRD DA AN EUCH HERANGE- TRAGEN? Die Mitarbeiter_innen der Erstaufnahmeeinrichtungen rufen bei uns an und suchen verzweifelt Hilfe: „Wir haben hier einen jungen Schwulen, der wurde geschlagen, der war im Krankenhaus, der muss hier weg, könnt ihr was machen?“ UND WAS KÖNNT IHR TUN? Wir versuchen unser Möglichstes, Abhilfe zu organisieren. Zusammen mit dem Netzwerk „Queer Refugees Support Hamburg“ haben wir gerade erst einen dritten Geflüchteten privat unterbringen bringen können. Problematisch ist neben dem zeitlichen Aufwand auch die unterschiedliche Handhabe in den Einrichtungen. INWIEFERN? Dadurch, dass es den Status der besonders Schutzbedürftigen nicht gibt, handeln die verschiedenen Träger individuell. Da gibt es vom eben erwähnten Beispiel bis „Ach der fordert das aber doch auch heraus, so wie der aussieht“ alles. Und es gibt Unterschiede im Umgang mit den Vorschriften: Bei einigen Trägern setzen sich sehr engagierte Mitarbeiterinnen für schnelle Hilfe ein, bei anderen muss erst umständlich ein sogenannter Antrag aus vorläufige Entlassung aus der Residenzpflicht gestellt werden. Das kostet viel Zeit, ist umständlich und greift auf private Ressourcen zurück. KÖNNT IHR DAS BEZIFFERN? Der Arbeitsaufwand ist für jeden Einzelfall rund fünf bis sechs Mal so groß wie für unsere reguläre Beratung. Du brauchst einen Sprachmittler, du musst Anwälte suchen, die Mitarbeiter der Erstaufnahme kontaktieren, die Unterkünfte organisieren – ja, es legt hier den ganzen Laden lahm. Schon jetzt, und das, obwohl wir unser Angebot weder öffentlich noch gegenüber den Trägern überhaupt bewerben. Würde sich das rumsprechen, würden wir eventuell überrannt werden. WAS FORDERT IHR? Es muss unbedingt eine Stelle für Hamburg finanziert werden, die für alle Beteiligten – Geflüchtete, Politik, Behörden und Aufnahmeeinrichtungen – die Vernetzung übernimmt. Wir brauchen Gelder für Sprachmittler, das läuft bisher alles kostenfrei auf ehrenamtlicher Basis. Ein Antrag auf Unterstützung liegt bereits vor. Wir wünschen uns klare Strukturen und selbstverständlich eine gesonderte sichere Unterkunft für LGBT*I. •Interview: Christian Knuth FOTO: RIKE / PIXELIO.DE
05 Gesellschaft FOTO: BIGEASY SHOOTS / PIXELIO.DE Nachgefragt QUEER REFUGEES SUPPORT Während die Politik so langsam aus dem Dornröschenschlaf erwacht, haben sich in der offenen Initiativgruppe „Queer Refugees Support Hamburg“ seit September 2015 konkrete Hilfsstrukturen gebildet. Seit kurzem ist ein umfangreiches Internetangebot online. •ck WER SEID IHR? An unserer Initiativgruppe beteiligen sich Weiße und PoC, Menschen mit unterschiedlichen Pässen sowie Cisund Trans*Menschen. Bisher sind weiße Cis-Menschen mit deutschen Pässen in der Mehrheit. Wir setzen uns dafür ein, dass sich das ändert. WAS BIETET IHR KONKRET AN? Wir haben verschieden Ansätze. Beim Tandem bieten wir per E-Mail und im persönlichen Kontakt Begleitung zu Behörden und Beratungsstellen an. Wir veranstalten jeden Dienstag ein offenes Treffen im Centro Sociale und nichtöffentliche Treffen in geschützen Räumen. Nicht nur, um uns auszutauschen, sondern auch, um Zeit miteinander zu verbringen, gemeinsam zu essen, zu trinken, zu spielen und vom Alltag zu entspannen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sensibilisierung. DAS HEISST? Sensibilisierung nach innen heißt, dass wir als Gruppe aufpassen müssen, dass wir nicht Bedarfe „erfinden“, die aufseiten der queeren Geflüchteten gar nicht bestehen, sondern genau darauf hören was sie uns erzählen, da wir vieles nicht wissen und den Erfahrungshintergrund nicht haben. Wir möchten im Austausch mit LGBT*IQ* Geflüchteten und Migranten und Migrantinnen mehr über deren spezielle Situationen, Erfahrungen, Probleme und Forderungen erfahren. Nach außen möchten wir Mitarbeiter/- innen von Beratungsstellen und professionellen Hilfsangeboten sensibilisieren, damit diese Angebote sich auch an den besonderen Lebensumständen und Bedürfnissen von queeren Menschen, die gerade erst in Hamburg ankommen und hier meist zunächst alleine für ihre Rechte einstehen müssen, orientieren können. WIE WICHTIG IST VERNETZUNG? IHR SEID JA NICHT ALLEINE ... Wir versuchen, Kontakte innerhalb der queeren Communitys in Hamburg und deutschlandweit und mit anderen Initiativen, Organisationen, die sich im Support und in Bündnissen mit Geflüchteten und Migranten und Migrantinnen engagieren, zu knüpfen. Wir sind auf vielfältige Unterstützung, Zusammenarbeit und Austausch angewiesen. Vor allem in den Bereichen Rechtsbeistand, medizinische und psychologische bzw. psychotherapeutische Versorgung, Sozialgesetzgebung, Kontakt zu Behörden, Bildung und Sprachen möchten wir uns vernetzen und freuen uns sehr über Kontaktaufnahme. WAS KÖNNEN UNSERE LESER TUN? Kommt zu unseren offenen Treffen und redet mit uns! Könnt ihr für kürzere oder längere Zeit eine Schlafgelegenheit anbieten? Schreibt uns an! Wir suchen auch noch Menschen, die für uns übersetzen und/oder dolmetschen können und wollen. Da in vielen Ländern das Sprechen über Homound Inter*sexualität sowie Trans* nur verachtende Sprache bzw. Worte kennt, ist eine besondere Sensibilisierung der Dolmetscher/-innen und Übersetzer/-innen im Flucht- und Asylkontext notwendig. Eine Anerkennung von Verfolgung aufgrund sexueller Orientierung im Herkunftsland erfolgt oft nur, wenn diese – möglichst bereits zu Beginn – im Asylverfahren deutlich geäußert wird. Und: Informiert euch und schaut aufmerksam, was derzeit passiert in Deutschland! Wenn Homorechte nun plötzlich gestärkt werden, heißt das nicht, dass rassistische und sexistische Zustände verschwiegen werden oder sogar damit begründet werden dürfen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass verschiedene Gesellschaftsgruppen gegeneinander ausgespielt werden. Wenn eine Gruppe nun mehr Rechte bekommt, kann es nicht sein, dass das auf Kosten anderer geschieht. Dienstags, Offener Treff, Kolleg-Vorraum, Centro Sociale, Sternstr. 2, Hamburg, 16 – 19 Uhr, www.queer-refugees-support.de
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