44 RHEIN-MAIN NECKARCOMMUNITYFOTO: JAN RUHKMr. Fetish Hessen Jörg:„DON’T DREAMFOTO: BJÖIT, BE IT“dass ich einen großen Hauptsponsorhabe, oder ist es wichtig, dass ich denKern der Truppe mitnehme?Mitte Juni wurde Jörg im Rahmen derLeather Odyssey des FLC zum Mr. FetishHessen 2025 gewählt. Wir haben mitihm zum Interview getroffen.Glückwunsch zum Titel Mr Fetish Hessen!Du hast am Wahlabend eine spektakulärePräsentation gezeigt – wie sah die aus?Danke! Es war eine Show, die in sechsKapiteln aus meinem Leben erzählt.Ich habe das audiovisuell gezeigt, eineBühnenshow mit zwei Freunden undmeinem Partner John. Parallel dazuliefen auf einer Leinwand Songs, Videosund Bilder aus meinem Leben.Im zweiten Kapitel gab es einen Songaus den 70er Jahren, von Tom Robinson,„Sing, If You‘re Glad To Be Gay“. Daswar im Großbritannien ein schwulerProtestsong gegen die Bigotterie derHetero-Gesellschaft, aber auch gegendie „netten“ West-End-Schwulen, dienicht mit „schmutzigem Zeug“ behelligtwerden wollten.Ich habe das in Verbindung gebrachtmit meinem Coming-out und der„Homosolidarität“-Demonstration inFrankfurt. Wir sind damals ganz bewusstin der Kaiserstraße gestartet, zusammenmit Drogenbenutzern, zusammen mitProstituierten, oder wie man heute sagt,Sexarbeiterinnen, weil das diejenigenwaren, die von der Aids-Krise betroffenwaren. Das war eine Gemeinschaft. Dakönnte man sich jetzt fragen, ob dasheute noch jemand machen würde?Aber: „Stonewall Was A Riot“. Dass wirheute Christopher Street Day oder GayPride feiern, hängt mit der Tatsachezusammen, dass damals insbesonderefarbige, Transsexuelle, Dragqueensund Ledermänner aufgestanden sind,weil gerade deren Kneipen ständigPolizei-Razzien unterzogen wurden. Unddie haben aufbegehrt – nicht die netten,angepassten Schwulen. Ich finde, wirmüssen heute mit CSDs zumindest einStück weit wieder dahin zurückkehren.Wir müssen uns fragen: Ist es wichtig,Das letzte Kapitel hatte das Thema „sohabe ich mich zu dem entwickelt, derheute für euch auf der Bühne steht“, mitdem Motto meiner Kampagne „Don’tdream it, be it“, dem Song aus derRocky Horror Picture Show. Ich bin froh,Teil einer bunten Community zu sein.Und wir sind mitten in der Gesellschaft,wir sind Chefs, wir sind Angestellte,wir sind Arbeiter, wir sind Pfleger. Unddann sind wir sind aber auch Männer,wir sind Frauen, wir sind trans, wir sindlesbisch, wir sind schwul, aber wir sindvor allen eins: Wir sind Menschen. Undwenn wir uns als Menschen gleichwertigbegegnen würden, wären wir ein ganzesStück weiter.Es war sehr persönlich, aus dem Lebengegriffen, ein bisschen Seelenstriptease.Es gehörte schon Überwindung dazu,auch offen über den Tod meiner früherenLebenspartner zu sprechen. Aberauch das ist ein wichtiger Bestandteilmeines Lebens. Ich möchte zeigen, dass
RHEIN-MAIN NECKAR 45es weitergehen kann, dass es auch einLeben „danach“ gibt. Was nicht heißt,dass man die Vergangenheit negiert,sondern dass man die Vergangenheitpositiv mitnimmt in die Zukunft. Das istmir sehr wichtig.Was war die Motivation, als „Mr. FetishHessen“ zu kandidieren?Eigentlich gab es zwei Motivatoren: Zumeinen ist das Uli, der Mr. Leather Hamburg2023. Er war schon über 60. UndNorbert aus Berlin, der Mr. Fetish GranCanaria geworden ist, und auch deutlichälter als 60 Jahre ist. Die beiden habengezeigt, dass man auch im gereiftenAlter einen Punkt setzen kann.Mit den letzten beiden Mr. Fetish Hessen,mit Shkody, der damals 21 war, undLorenz, der 28 war, stelle ich mit 59 jetztmal das andere Ende der Altersskala dar.Ich glaube, es ist wichtig, dass wir beideshaben: Junge Leute haben die Frische,die haben die Energie, die haben Visionen.Die habe ich vielleicht auch noch,aber ich glaube, meine Stärke ist ehermeine Lebenserfahrung. Und zur Lebenserfahrunggibt es keine Abkürzung. Mankann nicht mit 20 die Lebenserfahrungeines 59-jährigen haben.Du sprichst sehr offen über Probleme, diedu zum Beispiel mit deinen Coming-outshattest. Was hat dich dazu gebracht,über deinen Schatten zu springen?Ich glaube, es geht allen Menschen so,dass es schwierig ist, sich gegenüberder Gesellschaft zu öffnen, mit einempersönlichen Merkmal, dass andere nichtkennen. Und das hängt, glaube ich, mit dereigenen mentalen Stärke zusammen. Es istsehr häufig die Schere im eigenen Kopf.Ich will das nicht generalisieren, abermanchmal muss man im Leben einfachden Mumm dazu haben. Das könnenganz unterschiedliche Auslöser sein.Rolemodels können da eine Möglichkeitsein. Da könnte ich mich als Mr. FetishHessen wiederfinden und sagen, ichhabe eine Entwicklung gehabt. Ich warnicht mit 20 schon jemand, der mit derSchärpe auf der Bühne steht, sonderndas hat viele Jahre gedauert, dahin zukommen. Aber wenn ich das schaffenkann, dann können es auch andereschaffen. Das muss nicht zwingend fürandere auch funktionieren. Aber ich kannaus meinem Erfahrungsschatz schöpfenund vielleicht Hinweise geben.Hattest du selbst „Rolemodels“ in deinerEntwicklung?Also, das waren eher Leute, die einfachoffen und ehrlich im Umgang mit sichselbst sind. Wer mich allerdings sehrinspiriert hat, auch um mein Coming-outund mein Coming-public zu haben,war tatsächlich der Sänger JimmySomerville. Er hat mir mit seinen Songsaus der Seele gesprochen – diesesGefühl, der singt genau über mein Leben.Das ist vielleicht auch etwas, was beimComing-out tatsächlich hilft: DiesesGefühl, ich bin nicht der Einzige. Ich binnicht allein, wir sind mehrere. Wir müssendie anderen nur finden.Das gilt auch für das Kink- oderFetisch-Coming-out. Eine Communityzu finden, in der man sich wohlfühlt,sich gut aufgehoben fühlt und dieeinem guttut, ist wichtig. Ich glaube,dieses positive Gefühl, mit anderenLeuten zusammen zu sein, die einengemeinsamen Kink oder Fetisch haben,motiviert einen, offen und positiv damitumzugehen.flc-frankfurt.deInterview: Björn BerndtDas komplette Interview gibt’s aufmänner.media/regional/gabINFEKTIOLOGISCHE SCHWERPUNKTPRAXISin Frankfurt-SachsenhausenDr. Gaby Knecht • Dr. Peter Gute • Dr. Thomas Lutz • Priv. Doz. Dr. Markus BickelDr. Philipp de Leuw • Dr. Dorothee Kuhn • Dr. Dirk Alber • Dr. Junaid OwasilDr. Gerrit Kann • Dr. Claus Küpper-Tetzel • Marius Müller • Dr. Birgit GiertenFachärzt*innen für:Innere Medizin • MikrobiologieVirologie • LaboratoriumsmedizinSpezialisiert auf:Infektionsmedizin • HIV-Medizininfektiöse Lebererkrankungen • ReisemedizinStresemannallee 3, 60596 FrankfurtTelefon: 069 | 69 59 72-30, Telefax [email protected] wünschen all unseren Patient*innen allesGute zum CSD 2025!
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