blumediengruppe
Aufrufe
vor 6 Monaten

gab Juli 2023

  • Text
  • Maennermedia
  • Beratung
  • Queer
  • Queeren
  • Menschen
  • Musik
  • Stuttgart
  • Juli
  • Queere
  • Foto
  • Frankfurt

30 RHEIN-MAIN NECKAR

30 RHEIN-MAIN NECKAR Impressionen von der Regenbogenfamilienkonferenz und dem Family Equality Day IFED 2023 in Mannheim REGENBOGEN- FAMILIEN FOTOS: FOTOATELIER ELENA F. BARBA DAS ABENTEUER FAMILIE ANPACKEN alexandra baum . schmuck Ringe für Paare von Alexandra Baum alexandrabaum.com, Frankfurt am Main Der LSVD Baden-Württemberg hat Anfang Mai in Kooperation mit dem LSVD-Landesverband Hessen und dem LSVD-Bundesverband eine Regenbogenfamilienkonferenz in Mannheim veranstaltet. Der Abschluss der Konferenz fand im Rahmen des jährlichen International Family Equality Day am 7. Mai auf dem Gelände der Bundesgartenschau statt. Der LSVD fordert schon seit langem eine Reform des Abstammungsrechts, damit Familienkonstellationen jenseits von Vater-Mutter-Kind rechtliche Gleichstellung bekommen. Wie sieht es mit den Rechten von Regenbogenfamilien heute aus? Eine Bestandsaufnahme mit Kerstin Rudat vom LSVD Baden-Württemberg. *bjö Kerstin, die Regenbogenfamilienkonferenz war ein voller Erfolg. Wächst die Zahl von Regenbogenfamilien? Es gibt keine offiziellen Zahlen bei uns in Baden-Württemberg oder überhaupt in Deutschland. Aber wir vermuten es. Zum einen, weil die Konstellationen von Regenbogenfamilien insgesamt vielfältiger werden, zum anderen, weil es – als biologisch „einfachste Variante“ - immer mehr Zwei-Mütter-Familien gibt, also lesbische Paare, die Eltern werden wollen und die Familiengründung inzwischen auch konsequenter durchziehen können, als das noch vor 20 Jahren der Fall war. Es gibt inzwischen gute Netzwerke, unter anderem die ILSE-Gruppen unter dem Dach des LSVD, also die Initiative queerer Eltern. Es gibt Beratungsstellen. Auch wir betreiben ja als Träger mit BerTA (Beratung, Treffpunkt, Anlaufstelle) eine davon, für Regenbogenfamilien in Stuttgart beziehungsweise für alle Stuttgarter*innen, die Regenbogenfamilie werden wollen. Es gibt Eltern-Influencer*innen in Social Media, es gibt Allies zum Thema in nicht-queeren Bereichen, beispielsweise in Baden-Würt-

RHEIN-MAIN NECKAR 31 temberg den Landesfamilienrat, in dem wir einen Sitz haben … Das Thema ist einfach viel präsenter geworden. Gleichzeitig heißt mehr Sichtbarkeit nicht automatisch, dass es auch mehr Regenbogenfamilien sind. Auf jeden Fall ist es aber kein Großstadt- Phänomen-only mehr. Gab es in den vergangenen Jahren nennenswerte rechtliche Veränderungen für Regenbogenfamilien, oder tritt das eher auf der Stelle? Das tritt leider seit Jahren auf der Stelle. Und damit verweigert der Gesetzgeber Kindern in queeren Familienkonstellationen den zweiten Elternteil. Das geltende Abstammungsrecht diskriminiert zudem weibliche, trans*, inter* und nicht-binäre Personen als Elternteile. Im Koalitionsvertrag ist eine Reform vereinbart, die Ampelregierung ist aber bisher nicht tätig geworden. Es war aber auch teilweise in der queeren Community ein Denkfehler, dass mit der Ehe-Öffnung dann alles gut ist, also auch für Familien neu geregelt wird. Denn das sind juristisch gesehen zwei Paar Schuhe. Deswegen gilt momentan, wenn wir mal von Leihschwangerschaft und Mehreltern-Konstellationen absehen, praktisch für schwule Ehepaare die größtmögliche familienrechtliche Gleichstellung, denn sie können seit der „Ehe für alle“ auch endlich Kinder adoptieren. Ich persönlich finde das aber keine nennenswerte Veränderung, das hätte auch schon vorher geregelt werden können, also auch schon für die Eingetragene Lebenspartnerschaft. Nur als Pflegeeltern hat der Gesetzgeber nicht so genau hingeschaut. Da waren in der Bedürftigkeit lesbische und schwule Eltern immer gut genug, ob mit oder ohne Trauschein oder rechtliche „Zusatzregelung“. Welche rechtlichen Veränderungen würden diesen Prozess erleichtern? Das Wichtigste ist wirklich, die Stiefkindadoption abzuschaffen. Sie war, wie gesagt, eigentlich auch nicht für homosexuelle Paare gedacht, sondern wurde adaptiert. Das Stiefkind-Adoptionsverfahren dauert zudem sehr lange. Das sind sechs bis 18 Monate, in denen das Kind sorge-, unterhalts- und erbrechtlich nur durch einen Elternteil abgesichert und die Geburtsurkunde unvollständig ist. Dann braucht es rechtliche Regelungen zur Absicherung der Elternschaft, die Aufwertung der sozialen Elternschaft, die Öffnung des Samenspenderregisters für private Spenden, die Einführung einer Verantwortungsgemeinschaft unabhängig von der Ehe, damit auch Mehreltern-Familien möglich sind. Wir fordern zudem, die Identitätsverfälschung von trans Eltern zu beenden. Sie werden nämlich, auch wenn ihr Kind nach Abschluss der Transition geboren wird, mit ihrem unzutreffenden Geschlecht und Vornamen im Geburtenregister eingetragen. Auch die Vielfalt der Elternschaft muss endlich berücksichtigt werden. Nicht nur Mütter gebären. §1591 BGB ist aber seither beschränkt auf Frauen als Mütter, die dann auch in Eintragungen an erster Stelle stehen. Und letztlich, aber das hat nichts mit dem Abstammungsrecht zu tun, wäre es sinnvoll, das Geschäft mit dem Kinderwunsch zu beenden und den Krankenkassen reguläre Hilfen für Schwangerschaften zu ermöglichen. Hier gibt es noch eine große Grauzone, von deren Abschaffung auch heterosexuelle, bisexuelle oder non-binäre Frauen profitieren würden, die das Abenteuer Familie alleine oder mit anderen Verantwortlichkeiten anpacken wollen. www. ba-wue.lsvd.de Das komplette Interview gibt’s auf www.männer.media/regional/gab Die beste Adresse für Fisch und Feinkost in Frankfurt Telefon: 069 9726596-0 Morsestraße 36–42 · 60486 Frankfurt www.kosmidis-feinkost.de

Erfolgreich kopiert!

Unsere Magazine

Aus den Regionen
Unsere KI-Newsletter

Unsere News

About us

blu, hinnerk, gab, rik, Leo – die Magazine der blu Mediengruppe erscheinen monatlich in den Metropolen Deutschlands. Themenschwerpunkte sind neben der regionalen queeren Szene, Kultur, Wellness, Design, Mode und Reise. Mit männer* ergänzt seit 2021 Deutschlands einziges bundesweit erscheinendes kostenloses Männeresundheitsmagazin den Kiosk.