CSD INTERVIEW FOTO: ELENA SAN FRANCISCO NACH DER FLUCHT „... kein Kind mehr ...“ Schon lange vor den aktuellen Fluchtbewegungen sind Menschen aus dem arabischen Raum zu uns gekommen, um Zuflucht zu suchen. Mo ist vor Saddam Hussein geflohen und lebt heute zwischen schwulen Partys als Tänzer, seinem Hauptberuf als Fotograf und Videoproduzent sowie einem fast spießigen Privatleben in einem bürgerlichen Berliner Vorzeigebezirk. Du bist im Irak geboren? Nein, meine Eltern sind Iraker und ich wurde in Kuwait geboren, wo sie zu der Zeit gelebt haben. Meine Eltern hatten auch vorher schon beruflich in Amerika und Deutschland gelebt, sind dann aber eben nach Kuwait gezogen. Und eines Morgens standen die Panzer vor dem Haus. Und zwar die von Saddam. Für uns irakische Bürger war das furchtbar. Wir haben sofort alles verloren: die Firma, die Wohnung – wir mussten zurück in den Irak, von wo wir aber 1994 geflohen sind. Warum? Meine Eltern wurden von der Regierung politisch verfolgt. Es war zum Beispiel so, dass wir Kinder als Ausländer angesehen wurden, weil wir ja in Kuwait geboren waren. Dazu noch einige andere Gründe ... ... weil ihr Christen seid? Nein. Wir sind Moslems. Religiöse Gründe waren es nicht. Seit wann seid ihr hier? 1997 sind wir in Deutschland angekommen. Ich war zwölf Jahre alt. Was macht so eine Kindheit mit einem? Du bist klar im Kopf, wenn du einen Krieg erlebt hast und gesehen hast, wie die Bomben fallen. Du bist dir sehr bewusst, wie ernst die Lage ist, durch die Dinge, die du auf einer Flucht erlebst. Diese Odyssee, bis du endlich ankommst. Ich war kein Kind mehr. Wie waren deine Erfahrungen als Ausländer? Die Lehrer waren überfordert. Das weiß ich noch. Wir waren in einem ganz kleinen Dorf, nur zwei Ausländerfamilien überhaupt an der Schule. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie die Lehrer geschrien haben. Die dachten wohl, wenn sie lauter schreien, würden wir Deutsch besser verstehen. Das war krass. Wir sind weitergezogen in eine größere Stadt. Da habe ich das erste Mal bemerkt: Hier funktioniert irgendwas nicht. Warum? Es waren ungefähr achtzig Prozent Schüler mit Migrationshintergrund. Niemand hat jemanden verstanden. Es war eine richtige Problemschule. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich doppelt anstrengen musste, um nicht so zu werden wie – das klingt so bescheuert – die anderen Ausländer dort. Ich wollte wirklich was lernen. Meine Eltern sind schlussendlich mit uns wieder zurück in das kleine Dorf, wo wir die einzigen Ausländer waren. Das war die beste Entscheidung, um zu lernen, sich zu integrieren. Was wolltest du lernen? Ich wusste immer, dass ich Kunst studieren will. Ich habe aber nur die mittlere Reife gemacht und musste dafür einen anderen Weg suchen. Ich habe mich 2008 bei der Hamburger Technischen Kunstschule beworben, die Begabtenprüfung bestanden und halt dann zu Ende studiert. Mein erster Job war bei Armin Morbach. Oh, für die TUSH? Ja. Das war richtig toll. Sehr kreativ und sehr cool. Und er hat mich gefördert. *Interview: Christian Knuth Das ganze Interview auf www.blu.fm
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