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GAB Juli 2017

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20 FRANKFURT dass sie alle extrem gute Arbeit leisten, aber oft in ihrem Feld bleiben. Genau da vernetzen wir gerne, um Austausch und gegenseitige Sensibilisierung zu ermöglichen. Natürlich gibt es auch Bereiche mit weniger Angeboten, zum Beispiel bei Themen wie Trans- oder Intergeschlechtlichkeit. Da unterstützen wir dann auch thematisch. Kann ich mich auch als Einzelperson mit Fragen oder Problemen an die Koordinierungsstelle wenden? Ali Temur: Natürlich, auch da können wir weiterhelfen und schauen, welche Institution die Richtige ist oder auch mehrere Beratungsstellen nennen, wenn es sich um ein vielfältiges Anliegen handelt. Ali Temur (links) und Elena Barta (rechts) von der Koordinierungsstelle, mit Sylvia Weber (Mitte), Frankfurter Dezernentin für Bildung und Integration, beim IDAHOT 2017 am Mahnmal Homosexuellenverfolgung Seit 2015 hat die Stadt Frankfurt am Main eine Koordinierungsstelle für LSBTIQ*-Themen, die im Amt für Multikulturelle Angelegenheiten (AmkA), Abteilung Grundlagenarbeit, Diversitätsmanagement und Berichterstattung angesiedelt ist. Ali Temur und Elena Barta kümmern sich um die inhaltliche Ausgestaltung der Stelle; das GAB Magazin hat die beiden sowie Dr. Uta George als zuständige Abteilungsleiterin zum Interview getroffen. INTERVIEW GUTES ZUSAMMENLEBEN Was sind die Aufgaben der Koordinierungsstelle für LSBTIQ*-Themen? Elena Barta: Wir sind eine Schnittstelle zwischen den Vereinen, also der Community im weiteren Sinne, der Verwaltung und der Stadtgesellschaft. Wir versuchen unter anderem, die nötigen Kontakte herzustellen, um gemeinsame Projekte zu ermöglichen oder Probleme zu lösen. Außerdem geben wir Impulse in die Stadtverwaltung, um Frankfurt zu einer offenen Stadt für alle zu machen. In den ersten vier Monaten unserer Arbeit haben wir zuerst einmal die Vereine besucht, um uns vorzustellen. Das Spannende war, dass wir gemerkt haben, FOTO: AMT FÜR MULTIKULTURELLE ANGELEGENHEITEN FRANKFURT/MAIN Die Koordinierungsstelle gibt es jetzt knapp eineinhalb Jahre. Können Sie bereits Beispiele nennen, die durch die Arbeit der Koordinationsstelle ins Rollen gekommen sind? Ali Temur: Im vergangenen Jahr hatten wir zum IDAHOT den thematischen Schwerpunkt „mentale Gesundheit“ gesetzt und dazu einen Fachtag initiiert. Während der Tagung ist den Teilnehmenden aufgefallen, wie wichtig eine Liste mit therapeutischen Angeboten für LSBTIQ* wäre. Die ist nun entstanden, wird weiter ausgebaut und ist bald über unsere Website einsehbar. Elena Barta: Ja, die therapeutischen Fachkräfte haben vor Ort neue Impulse durch Vorträge zu Mehrfachdiskriminierungen bekommen und konnten dann begleitet durch lokale Expertinnen und Experten ihre Arbeit reflektieren. Ein anderes Beispiel: Wir haben eine Studie mitfinanziert und begleitet, die die Situation von Trans-Personen in Frankfurt und Hessen analysiert hat. Zur Präsentation der Ergebnisse waren auch andere Gruppen und Institutionen eingeladen, so dass eine Sensibilisierung für das Thema stattfinden kann und neue Ideen entstehen. Ali Temur: Im Rahmen der Präsentation der Studie entwickelte sich zudem eine Vernetzung zwischen einem Verein für Transidentität und einer Gruppe von Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen. Es ist ein enormer Fortschritt, dass Trans-Personen öffentlich und medienwirksam auftreten. Dies verändert auf Dauer die Strukturen. Wir schaffen aktiv diese Momente, wo engagierte Leute aus den unterschiedlichen LSBTIQ*-Communities mit Personen aus anderen Feldern in Kontakt kommen. So setzen wir Impulse. Elena Barta: Zum IDAHOT 2017 haben wir eine Filmreihe zu LSBTIQ* Kindern, Jugendlichen und Familien an verschiedenen Orten in Frankfurt gestartet. Die Vorführungen

XXX 21 waren in Kooperation mit Expertinnen und Experten, die zum jeweiligen Thema, beispielsweise Trans-Kindern informierten. Spannend war außerdem, dass es zum Thema Regenbogenfamilien zwar nur wenige Anlaufstellen in Frankfurt gibt, das Interesse an unserer Veranstaltung zum Thema aber sehr hoch war. Dies zeigt, wie wichtig Sichtbarkeit und Angebote sind, auch wenn die Ergebnisse unserer Sensibilisierungs-Arbeit vielleicht erst in drei, vier Jahren spürbar werden. Es sind oft kleine Veränderungen, die einen enormen Effekt haben können. Bereichernde Diskussionen, vernetztes Denken Welche Projekte stehen momentan an und welche Schwerpunkte werden für die Zukunft gesetzt? Ali Temur: Zunächst kommt der CSD Frankfurt, zu dem wir wieder mit unserem Infostand vertreten sind. Es wird unter anderem unser Glücksrad geben, mit spezifischen Fragen zu LSBTIQ*-Themen, zur LSBTIQ*-Erinnerungskultur, Gesetzen und Geschichte, Sprache und zu Begriffen und vieles mehr. So sensibilisieren wir die Besuchenden des CSD. Ich habe letztes Jahr bemerkt, dass, obwohl auf dem CSD hauptsächlich LSBTIQ*-Personen am Stand zu Gast sind, häufig lange überlegt werden musste, um die richtige Antwort zu finden. Viele haben durch das Quiz auch dazugelernt. So etwas nennen wir personalkommunikative Maßnahmen: Von Angesicht zu Angesicht inhaltlich über Themen effektiv sprechen. Als weitere CSD-Aktion wird es wieder Sticker zum Aufkleben geben, die verschiedene Themen aufgreifen: „Ich liebe schwul zu sein“ oder „Ich liebe trans zu sein“. Wir haben hierzu viele positive Rückmeldungen bekommen, wie zum Beispiel, dass bisexuelle Menschen sich sehr gefreut haben, dass sie nun auch thematisiert werden und es für sie spezifische Angebote gibt, was es sonst so bisher noch nicht gab, oder zumindest nicht wahrgenommen wurde. C M Y CM MY CY CMY K Uta George: Zu den Themen der Koordinierungsstelle würde ich gerne folgendes ergänzen: Die Koordinierungsstelle ist Teil des Amts für multikulturelle Angelegenheiten, das einen Diversitätsansatz zur Grundlage hat. LSBTIQ*-Lebensweisen sieht das AmkA als Teil der städtischen Heterogenität. Wir erleben durch die Verknüpfung von beispielsweise Migration mit LSBTIQ* bereichernde Diskussionen, vernetztes Denken und einen geweiteten Blick. Der Koalitionsvertrag benennt für den Themenbereich LSBTIQ* ganz konkrete Vorhaben, die wir umsetzen. Aber es ist natürlich auch ein Teil der Arbeit, Aktuelles aufzugreifen und darauf zu reagieren. Beispielsweise sind hier zu nennen gesetzliche Änderungen, oder im Augenblick das Thema LSBTIQ*- Flüchtlinge. Die Arbeit ist dadurch sehr prozesshaft und so hoffen wir, nahe an den Bedarfen und Diskussionen in Frankfurt zu sein. *Interview: Björn Berndt Mehr zur Arbeit und den Projekten der Koordinierungsstelle für LSBTIQ*-Themen gibt’s über die Website des Amts für Multikulturelle Angelegenheiten www.vielfalt-bewegt-frankfurt.de

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blu, hinnerk, gab, rik, Leo – die Magazine der blu Mediengruppe erscheinen monatlich in den Metropolen Deutschlands. Die nationale Reichweite der Magazine ermöglicht den reisefreudigen Lesern Zugriff auf alle Informationen immer und überall. Themenschwerpunkte sind neben der regionalen queeren Szene, Kultur, Wellness, Design, Mode und Reise. Unsere Titel sind mit der lokalen Community jahrzehntelang gewachsen und eng verbunden, was durch Medienpartnerschaften mit den CSD-Paraden in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt sowie zahlreiche Kooperationen, wie der Christmas Avenue in Köln, seinen Ausdruck findet.