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70 gesundheit Ein

70 gesundheit Ein HERZINFARKT kann das Eintreten von DEMENZ beschleunigen FOTO: FREEPIK_WAYHOMESTUDIO Weltweit arbeiten Forscher daran, die Gründe für das Eintreten von Demenz zu entschlüsseln. Denn nur, wenn man die genauen Ursachen kennt, lässt sich der geistige Verfall im Alter aufhalten – im besten Fall sogar vorbeugen. Nun sind Forscher einen Schritt weitergekommen und haben einen wichtigen Risikofaktor entdeckt, der das Eintreten von Demenz beschleunigen könnte. Die Demenz, zu der auch die Alzheimer- Erkrankung gehört, ist einer der wohl am meisten gefürchteten Krankheiten im höheren Alter. Sie fängt meist schleichend mit leichten Gedächtnisstörungen an und schränkt im späteren Verlauf die Aufmerksamkeit, Sprachfähigkeit und Auffassungsgabe der Betroffenen ein. Es handelt sich um einen allgemeinen geistigen Verfall, der in rund 90 Prozent der Fälle nicht umkehrbar ist. Umso wichtiger ist es, jene Risikofaktoren zu kennen, die zu einer Demenz führen können. Forscher haben nun einen Weiteren gefunden: den Herzinfarkt. Eine US-Studie aus dem Jahr 2022, die in Zusammenarbeit mit der „American Heart Association“ entstand, warnt, dass Menschen, die einen Herzinfarkt überlebt haben, nicht komplett aus der Gefahrenzone sind. Ganz im Gegenteil: Der Herzinfarkt beschleunige womöglich das Eintreten einer Demenz. So belegen ihre Studienergebnisse, dass Patienten, die nach dem Herzinfarkt Demenzsymptome zeigen, einen schnelleren geistigen Verfall erleiden. Zwar seien die Behandlungsmethoden von Herzinfarkt-Patienten immer besser, doch diese zielen vor allem auf die Herzgesundheit und nicht auf das Gehirn ab. ZUSAMMENHANG ZWISCHEN HERZ- ERKRANKUNGEN UND DEMENZ „Zu lange haben wir Herzkrankheiten und Gehirnerkrankungen als zwei getrennte Zustände betrachtet und sie auch so behandelt“, sagt die Hauptautorin der Studie, Dr. Michelle Johansen von der „Johns Hopkins University School of Medicine“ in Baltimore. Laut ihr müssen wir das, was im Herzen und im Gehirn passiert, gemeinsam betrachten. So sei die Vermeidung von Risikofaktoren zur Vorbeugung eines Herzinfarkts auch gut für das Gehirn. Bei der neuen Studie handelt es sich um eine Auswertung von bereits bestehenden Langzeitdaten. Dabei hat man die Ergebnisse von sechs Studien ausgewertet, die zwischen 1971 und 2017 durchgeführt wurden. Insgesamt waren darin 31.377 Probanden eingeschlossen, die bei den ersten Untersuchungen ein Durchschnittsalter von 60 Jahren aufwiesen. Keiner der Teilnehmer hatte zuvor einen Herzinfarkt oder litt unter Demenz. Die Forscher harmonisierten die Studien, um die Daten miteinander vergleichen zu können. Daraus ergaben sich drei Testbereiche, welche die Probanden absolvierten: das Erinnerungsvermögen, exekutive Funktionen (z. B. Aufmerksamkeit, Planung, Organisation, komplexe Entscheidungen) und die allgemeine kognitive Leistung (Gesamtleistung des Denkvermögens). Der Beobachtungszeitraum betrug je nach ausgewerteter Studie zwischen fünf und 20 Jahren. Während dieses Zeitraums erlitten 1047 Teilnehmer einen Herzinfarkt. Zunächst hat man keine kognitiven Unterschiede zwischen Herzinfarkt-Patienten und Nicht- Betroffenen festgestellt. Erst in den darauffolgenden Jahren gab es einen rapiden Abfall der kognitiven Leistung unter jenen Probanden, die einen Herzinfarkt erlitten – und das auf allen Ebenen. Also beim Erinnerungsvermögen, den exekutiven Funktionen und der „Zu lange haben wir Herzkrankheiten und Gehirnerkrankungen als zwei getrennte Zustände betrachtet und sie auch so behandelt“ allgemeinen kognitiven Leistung. „Wir zeigen mit der Studie, dass ein Herzinfarkt mit der Zeit die Gesundheit des Gehirns beeinträchtigen kann“, sagt Dr. Michelle Johansen. Demenz sei ein langsamer und schrittweiser Prozess. „Mit einer Demenz wacht man nicht aus heiterem Himmel auf“, ergänzt die Forscherin. Vielmehr findet eine signifikante Gehirnveränderung erst Jahre nach dem Herzinfarkt statt. Warum ein Herzinfarkt das Eintreten von Demenz beschleunigt, ist allerdings noch nicht eindeutig geklärt. Aber es gibt eine Reihe möglicher Gründe. So könnten schon die sogenannten stillen Schlaganfälle, die oft unbemerkt ablaufen, das Gehirn dauerhaft schädigen. Sie sorgen nämlich für eine Unterversorgung mit Sauerstoff. Möglich ist auch, dass Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck nicht nur einen Herzinfarkt verursachen können, sondern eben auch zur Demenz führen. Zudem könnte die geschädigte Herzstruktur dafür verantwortlich sein, dass zum Beispiel Mini- Blutgerinnsel ins Gehirn gelangen. Laut der Studienautorin Johansen sei es wichtig zu wissen, dass ein kognitiver Rückgang nach einem Herzinfarkt möglich ist. So sollten sich die behandelnden Ärzte sowohl um die Herzerkrankung als auch um eventuelle Anzeichen von Demenz kümmern. Zudem gewinnt die Herzgesundheit durch diese Erkenntnis an Bedeutung. Indem Menschen versuchen, Risikofaktoren für Herzkreislauf-Erkrankungen zu minimieren, könnte dies auch das Risiko für eine Demenz reduzieren. *Martin Lewicki

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