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gab August 2023

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12 RHEIN-MAIN NECKAR

12 RHEIN-MAIN NECKAR FOTOS: SOS-KINDERDÖRFER WELTWEIT FOTOS: M. RÄDEL GENDER KIKO: „Ich bin vor allem Mensch“ Kiko bezeichnet sich als genderfluid – was bedeutet, dass Kiko beides ist: männlich und weiblich. Oder weder noch. Sich dazu zu bekennen, erforderte großen Mut. „Natürlich kann man sich in Skopje anziehen, wie man will“, sagt Kiko, „aber niemand kann garantieren, dass man dann nicht in der Notaufnahme eines Krankenhauses landet.“ Heute geht Kiko durch Skopje, die Hauptstadt Nordmazedoniens, in Jeans, Pullover. Die Haare sind kurz geschnitten, die Seiten rasiert. Auf den ersten Blick „ Natürlich kann man sich in Skopje anziehen, wie man will, aber niemand kann garantieren, dass man dann nicht in der Notaufnahme eines Krankenhauses landet. “ einer jener jungen Männer, wie man sie in Skopje sieht. Aber später hat Kiko noch eine Verabredung mit Martina. Sie wird Kiko schminken. Zum ersten Mal wird Kiko sich heute anderen als Frau zeigen. Als Kiko elf Jahre alt war, verlor er_sie seine Mutter: „Ich war plötzlich ganz alleine.“ Was danach kam, darüber möchte er_sie nicht sprechen. Nur so viel: Es war eine Zeit, in der er_sie viel Gewalt erlebte. Mit sechzehn – dann, wenn man vieles infrage stellt und auch die eigene Identität hinterfragt – kam die Krise: „Ich hatte das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt, aber ich wusste nicht, was. Ich bin wirklich fast verrückt geworden. Ich hatte Selbstmordgedanken.“ Er_sie meldete sich beim Jugendamt, kämpfte sich durch die Behörden und Institutionen. „Mir war klar, dass ich diesen Zustand unbedingt ändern und die Sache selbst in die Hand nehmen muss.“ Schließlich kam er_sie mit 16 Jahren in die betreute Jugend-WG des SOS-Kinderdorfs Skopje: „Mit der Hilfe der pädagogischen sowie psychologischen Beratung dort wurde dann alles besser.“ Kiko besuchte eine psychologische Beratung, in der er_sie sich mit Geschlechtsidentität beschäftigte. „Ich habe einen Begriff entdeckt, in dem ich mich selbst wiederfinde: genderfluid. Das bedeutet, dass ich mich auf kein Geschlecht festlegen kann. Ich war etwas verwirrt. Aber“, lacht Kiko, „genderfluide Menschen sind immer ein bisschen verwirrt.“ Mit 18 Jahren schrieb Kiko sich an der Universität Skopje für Psychologie ein. „Ich werde weiter forschen und herausfinden, wie die Psychologie das sieht. Einiges habe ich schon begriffen: Wir müssen dringend an der Akzeptanz arbeiten. Eltern sollten die Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Kinder nicht blockieren.“ Was ihm_ihr half, war die Unterstützung der Betreuer*innen und natürlich auch der besten Freundin Martina. „Ich kam mit schon zwei Jahren ins SOS-Kinderdorf“, erzählt sie. „Und später habe ich Kiko in der betreuten WG kennengelernt. Wir sind schnell Freunde geworden, weil wir so viel gemeinsam haben.“ Martina schminkt sich gerne, und heute besucht sie Kiko, um ihn_sie zu verwandeln. Kiko hatte sich schon öfter als Frau gekleidet, aber immer heimlich. Heute will er_sie sich zum ersten Mal zeigen, wie er_sie ist. Martina grundiert das Gesicht mit einem hellen Make-up, bis Kikos Haut ganz zart wirkt und man die Bartstoppeln kaum noch sieht. Danach legt sie viel Lippenstift auf und blauen Lidschatten. Kiko betrachtet sich zufrieden im Spiegel. Und dann zieht er_sie das schwarze Kleid an, Handschuhe bis zum Ellenbogen und eine lange, dunkle, lockige Perücke. Kiko ist nicht mehr der junge Mann von vorhin, sondern eine Diva. Und sein_ihr Gesicht strahlt, die Gesten werden frei, einladend und er_sie lacht. „Es bedeutet mir viel, Teil von Kikos Geschichte zu sein“, sagt Martina. „Ich denke, es ist sehr wichtig, dass sich die Menschen so zeigen, wie sie sich fühlen. Kiko hat meine ganze Unterstützung, weil ich es nicht wichtig finde, wie jemand aussieht, sondern, dass man ein guter, ehrlicher und positiver Mensch ist.“ www.sos-kinderdoerfer.de

MAINZ QUINT* Beratung für queere Menschen mit Gewalterfahrung Im Mai wurde in Mainz die neue Beratungsstelle „Quint*“ für queere Menschen mit Gewalterfahrung eröffnet. Sie steht auch Angehörigen von queeren Menschen offen. Scharf drauf? RHEIN-MAIN NECKAR 13 Die Beratungsstelle ist Teil des Aktionsplans „Rheinland- Pfalz unterm Regenbogen“: „Ich freue mich sehr, dass es uns gemeinsam mit pro familia gelungen ist, die Fachberatungsstelle in Zusammenarbeit mit der queeren Community und weiteren Kooperationspartnern innerhalb nur eines Jahres zu realisieren“, sagte die rheinland-pfälzische Familienministerin Katharina Binz anlässlich der Eröffnung von Quint*. Die Beratungsstelle befindet sich in den Räumen des pro familia Landesverbands Rheinland-Pfalz in Mainz. „Wir sehen es als starkes politisches Zeichen, dass Rheinland-Pfalz als eines der ersten Bundesländer eine Beratungsstelle für queere Menschen mit Gewalterfahrung finanziert“, so Bianco Schröder von pro familia. „In Zeiten wie diesen, wo Hasskriminalität und queerfeindliche Gewalt zunehmen, ist es notwendig, sich klar gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit zu positionieren“. *bjö QUINT* bei pro familia, Aliceplatz 4, Mainz, mehr Infos über www.quint-beratung.de Biss dann: Kornmarkt 11 WIR SIND UMGEZOGEN! LEIB & SEELE 21 WEST Binding Senckenberganlage Leib & Seele, 21, das 60325 Restaurant Frankfurt - 069 713768290, www.leibundseele-21west.de Kornmarkt 11 - 60311 Frankfurt - Tel: 069 281529 vinesso Fichardstr. 34, Frankfurt • Restaurant • Winebar • Café • Enoteca • Catering „In gemütlichem Ambiente relaxt genießen. Entspannen Sie im mediterranen Flair des Vinesso vom anstrengenden Alltag. Tauchen Sie ein in eine Atmosphäre von Lebensfreude und persönlichem Service. Fühlen Sie sich bei uns zuhause. Sie werden bei uns mit italienischen Spezialitäten, in bestmöglicher Qualität zu fairen Preisen verwöhnt. Tel. 069. 50 69 68 68, www.vinesso-ffm.de FOTOS: RDNE STOCK PROJECT, PEXELS.COM Endlich wieder zurück! Rahmhofstraße 2-4 60313 Frankfurt a.M. Telefon 069 - 153 41 610 Alte Frankfurter Restauration seit 1938 mutter ernst Traditionelle Frankfurter Küche mit Mittag und Abendessen. www.mutter-ernst-ffm.de

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