6 FRANKFURT Kolumne „In der Gesellschaft muss sich noch einiges bewegen“ GRAFIK: BLU ZWISCHEN DEN ZEILEN „Ich hab‘ noch keinen einzigen Traum wahr werden sehen auf der Christopher Street“, lässt Roland Emmerich einen Protagonisten in seinem „Stonewall“-Epos sagen, damit das Publikum mit dem Kenntnisstand der Nachgeborenen wissend in sich hinein schmunzeln kann. Denn wenige Tage darauf findet in der Chronologie des Films in einer schwülen New Yorker Nacht des ausgehenden Juni des Jahres 1969 mit dem Aufstand vor dem Stonewall Inn in eben jener Straße das Ereignis statt, das zum Ausgangspunkt einer weltweiten Emanzipationsbewegung von Lesben, Schwulen, Transgendern und Queers wurde. Seitdem erinnern wir uns mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten in den Sommermonaten daran, entweder in Anspielung auf den Geburtsort der Bewegung als „Christopher-Street-Day“ oder auf den damals auf immer mehr Lippen laut gewordenen Schlachtruf „Gay Pride“ und erneuern alljährlich unsere Forderungen nach Akzeptanz und Gleichstellung und nach dem Ende von Diskriminierung und Ausgrenzung. Dabei ähneln die Diskussionen um den richtigen Weg zur Erreichung dieser Ziele von damals denen der Gegenwart. Man werde als Homosexueller am ehesten akzeptiert, wenn man Anzug und Krawatte trage, meinten die, die ihre Rechte politisch und juristisch erstreiten wollten. Doch waren es erst die unangepassten Queers, die den Stein wirklich ins Rollen brachten. Damals wie heute liegt die Wahrheit vermutlich irgendwo dazwischen. Wo genau verhandeln wir jeden Sommer wieder neu ... ...weiterlesen auf www.gab-magazin.de FOTO: WOLFGANG KRÖMKER Alexander Mr Leather Hessen 2017 Mit Alexander wurde Ende Juni der sechste Mr Leather Hessen gewählt. Im Interview erklärt der sympathische Mittvierziger, welche Themen ihm als neuer Vertreter der hessischen Leder- und Fetisch-Szene wichtig erscheinen. Obwohl du einige Jahre in Amsterdam gelebt hast, bist du eng mit Frankfurt verbunden? Ich komme ursprünglich aus Hanau und habe bereits in den 90ern in Frankfurt im „Hinterhaus“ am Merianplatz gearbeitet, mit Tina Tannert, bevor er das Lucky’s Manhattan gemacht hat. Auch in Tinas Tonite habe ich gearbeitet, und mit meiner damaligen Firma für Licht- und Tontechnik unter anderem auch Veranstaltungen mit Ralf Bareuter gemacht, die „Boots“-Party vom Lucky’s Manhattan oder Lindas Schwejk- Schiff ausgestattet. Ich habe auch ein Jahr lang in Mannheim im ehemaligen „Woof“ gearbeitet und so auch die Mannheimer Szene gut kennengelernt. Dann bin ich zu meinem damaligen Mann nach Amsterdam gezogen; wir waren 13 Jahre zusammen, gut sechs Jahre habe ich in Amsterdam gelebt. Leider hat das nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben, und dann bin ich letztes Jahr wieder zurückgekommen, mit meinem Köfferchen (lacht). Aber ich hatte den Kontakt zu Frankfurt und meinen Freunden nie ganz verloren, weil ich im Rahmen meines Jobs einmal im Monat nach Frankfurt musste. Von daher ist es auch kein echter „Neuanfang“ in Frankfurt. Das heißt dann aber auch, dass Mr Leather Hessen 2017 noch zu haben ist? Ja, wieder zu haben (lacht) Was ist dir in deiner Funktion wichtig zu tun? Ein Thema ist mir auf jeden Fall wichtig: Die Toleranz gegenüber Homosexuellen geht stark zurück, das ist zumindest mein Gefühl. Selbst im eigentlich sehr toleranten Amsterdam gab es zunehmend Übergriffe auf Homosexuelle, Pöbeleien auf der Straße oder ähnliches. Schön, dass wir jetzt die „Ehe für alle“ haben, aber in der Gesellschaft muss sich trotzdem noch einiges bewegen. In Holland hatten wir Standesbeamte, die sich geweigert haben, homosexuelle Paare zu trauen! Es ist ihr Job, Leute zu vermählen, da hat ihre private Überzeugung doch nichts zu suchen! Toleranz wirkt oftmals wie aufgesetzte Toleranz. Mann muss auch immer spiegeln: Wo liegt meine eigene Toleranz- Grenze? Was möchte ich selbst bei Heteros sehen und was nicht? Ich spreche hier von der Öffentlichkeit, nicht von speziellen Partys oder Veranstaltungen. Bei einem CSD sollte es sicher offener zugehen, da wir dort für Toleranz und Gleichberechtigung kämpfen. Aber auch sonst muss es doch möglich sein, sich als Homopaar auf der Straße zu küssen! Und es muss möglich sein, auf eine normale und vernünftige Art und Weise miteinander umzugehen Das ist einer der Punkte, für die es sich lohnt, etwas zu tun. Die AIDS-Hilfe hat mich außerdem schon angesprochen, um von mir etwas zur offenen Drogenpolitik in den Niederlanden zu erfahren. Da könnte ich mir auch eine Zusammenarbeit vorstellen. Und ich würde gerne noch einige Projekte mit Suri auf die Beine stellen. Ich bin als Mr Leather Hessen noch ganz neu und muss erst noch Kontakte knüpfen, um etwas bewegen zu können. Natürlich könnte ich eine Facebook-Gruppe zu Themen gründen, aber bringt das was? Oder ist das bloß eine Beschäftigung mit Tausenden von Messages am Tag? Was mir an der Frankfurter Leder-Szene gut gefällt, und das gilt insbesondere auch für meine Mr Leather-Vorgänger: Alle reden miteinander und versuchen, gemeinsam was auf die Beine zu stellen. Und ich glaube, das ist leider sonst gar nicht so üblich. Aber hier sind alle zusammen ein schönes Gespann, das finde ich toll. www.flc-frankfurt.de, Infos und Kontakt zu Alexander über Facebook „Alexander Leather“ oder MLH2017@flc-frankfurt.de
Der STALL ist eine echte Szene- Institution: Eröffnet 1977, in einer Zeit, in der Schwule sich in der Öffentlichkeit noch versteckten, hat die urige Gewölbekeller-Bar für die damals sehr populäre Jeans- und Lederszene eine Menge Veränderungen durchlebt – und sie ist immer noch da! Nicht nur die Gesellschaft hat sich weiter entwickelt, auch der STALL wandelte sich im Laufe der Jahre und hat sich von einem reinen Leder-Treff zu einem einmaligen Stück Frankfurter schwuler Kultur entwickelt, wo heutzutage alle Männer und Jungs ab 18 Jahren willkommen sind. Mehrere Betreiber haben das Lokal nacheinander geführt, und wenn der Schwung nachließ, fand sich immer wieder ein Neuer, der mit frischem Elan den STALL weiterführte. Anders war das Ende 2016, als der damalige Betreiber nach langer Krankheit starb und die Zukunft des STALL plötzlich völlig ungewiss schien. Dem Team des STALL und Teddy ist es zu verdanken, dass es die Bar heute noch gibt: Besonders Paul, der seit Jahren fest zur STALL-Mannschaft gehört, hatte sich damals engagiert. 2017 geht es nun weiter mit Horst und Björn als neue Inhaber und der tatkräftigen Unterstützung von Teddy in Büro und Organisation. Geblieben ist die beliebte Happy Hour am Dienstag, neu ist die „Underwear or less“-Party am letzten Sonntag des Monats ab 17 Uhr. Im September feiert der STALL sein 40-jähriges Jubiläum: Ab dem 1.9. gibt’s täglich ab 21 Uhr verschiedene Specials, darunter eine Tombola und die Happy Hour die ganze Woche. Wir haben Björn, Horst und Teddy zum Interview getroffen. *bjö 40 Jahre STALL Björn, wie hast du die vergangenen Monate erlebt? Ich bin seit zehn Jahren im Stall tätig. Für uns alle war klar, dass wir den STALL nicht sterben lassen konnten. Jetzt bin ich zuständig für den Abendbetrieb und das Personal. Der STALL soll jetzt ein Platz sein, an dem jeder schwule Mann willkommen ist – natürlich sind auch die Leder- und Fetischmänner sehr willkommen. Wir haben langjährige Veranstaltungen übernommen, neue Termine hinzugefügt und es kommen noch viele weitere Ideen! Horst, ihr habt viel Energie in den Neustart gesteckt ... Ich kam zwar erst Mitte 2016 zum Team, aber ich war zusammen mit Björn gleich dabei, als es darum ging, den STALL nicht schließen zu müssen. Denn das hätte einen schweren Verlust für die Frankfurter Szene bedeutet. Renovierungen und Sanierungsmaßnahmen waren notwendig, auch vieles, was die Gäste auf den ersten Blick nicht sehen. Ich bin mit Freude Handwerker und habe vieles selbst gemacht. Wir haben darauf geachtet, den von den Gästen geliebten Charakter nicht zu verändern. Teddy, was ist für dich das Besondere am STALL? Ich bin schon seit Mama Hesselbachs Blue Angel-Zeiten Gast im STALL. Der FOTO: MP gratuliert Paul, Björn, Peter und Patrick (v.l.n.r.) FRANKFURT 7 STALL wurde in den letzten Jahren zu meinem zweiten Wohnzimmer. Ich finde es toll, dass das Publikum so bunt gemischt ist und dass es viele internationale Gäste gibt. Und jeder ist Teil der STALL-Familie. Als ich im April 2016 erfuhr, dass die Schließung drohte, musste ich mich einfach für Paul und sein Team einsetzen, um den STALL zu retten. Ich freue mich sehr, dass der STALL unter neuer Führung nun weiterlebt! STALL, Stiftstr. 22, Frankfurt, 40 Jahre STALL Jubiläumswoche ab dem 1.9. mit vielen Specials, mehr Infos über www.facebook.com/STALL-Frankfurt .lauterbachschaap.com stimpert fotografie
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FOTO: PHILIPP GLADSOME COMEBACK Zur
MUSIK COMEBACK Keine schmachtet so
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LIEBE Ein Hoch auf die Vielfalt! SK
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