HIV HIV in Zeiten der Corona-Pandemie: „Zuverlässige Einnahme der ART* und Einhaltung der Kontrolltermine sind wichtig“ Bessere Wirkstoffe, weniger und kleinere Tabletten und unkompliziertere Einnahme-Regeln als früher: Wir fragten nach bei Dr. Stefan Fenske vom „Infektionsmedizinischen Centrum Hamburg (ICH)“ (www.ich-hamburg.de), welchen Nutzen Patienten durch vereinfachte Therapie-Regime haben – gerade auch jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie. Die HIV-Therapie hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt: Die Tablettenzahl hat sich reduziert bis hin zu einem vollständigen Regime in einer Tablette. Sehen Sie Vorteile für Ihre Patienten? Der wichtigste Vorteil ist natürlich die einfache Einnahme von nur einer Tablette am Tag. Dies kann sich positiv auf die Adhärenz auswirken, was wiederum entscheidend für eine sichere und langfristige Wirksamkeit ist. Zusätzlich sind die heutigen Wirkstoffe meist viel besser verträglich als frühere und haben oft eine deutlich höhere Resistenzbarriere. Die Einnahme mit oder ohne Mahlzeit spielt bei Dr. Stefan Fenske modernen Mehrfachtherapien kaum noch eine Rolle. Wer spricht die Möglichkeit eines Therapiewechsels meistens an: Kommt der Wunsch eher von den Patienten oder von Ihnen? Mehrheitlich kommt der Vorschlag eher von mir. Nach einem Wechsel sind die meisten Patienten dann aber doch noch zufriedener mit ihrer neuen Therapie. Doch selbst wenn es zunächst alles so einfach klingt: Eine kontinuierliche Betreuung durch eine HIV-Schwerpunktpraxis halte ich nach wie vor für unbedingt erforderlich und ein Wechsel auf einmal eine Tablette täglich ist auch nicht für 64 CHECK | AUSGABE 1
„Zur Vermeidung unnötiger Kontaktzeiten bei sehr schlechten CD4-Zellen unter 200/µl ist es sinnvoll, Absprache mit dem Praxisteam zu halten, ob spezielle Termine zu besucherschwachen Zeiten möglich sind.“ jeden Patienten geeignet. Natürlich gibt es trotzdem noch Adhärenzprobleme, Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die der Arzt kennen muss. Hat die moderne Therapie mit reduzierter Tablettenzahl auch psychologisch positive Auswirkungen? Wie sind Ihre Erfahrungen in der Praxis? Es ist ganz sicher so, dass eine einmal tägliche Einnahme einer gut verträglichen Therapie einen positiven Effekt auf die Psyche hat, vielleicht auch nur im Unterbewusstsein. Man wird einfach seltener an das Bestehen der Infektion erinnert, fühlt sich „weniger krank“. Die gute Verträglichkeit dieser modernen Regime ist hierbei sicher auch noch einmal hervorzuheben. Aus aktuellem Anlass: Besteht bei Menschen mit einer HIV-Infektion ein erhöhtes Risiko für eine Covid-19-Erkrankung? Menschen mit einer gut behandelten HIV-Infektion haben nach aktuellem Stand kein erhöhtes Risiko für eine Covid-19- Erkrankung. Wichtig ist natürlich, die regelmäßige Einnahme der ART* und eine regelmäßige Kontrolle der Laborwerte, deshalb: Kontrolltermine wahrnehmen! Wie sieht es derzeit mit Arztbesuchen aus? Welche Verhaltensmaßnahmen empfehlen Sie insbesondere bei fortgeschrittener HIV- Infektion? Generell sollten Kontrolltermine ganz normal wahrgenommen werden. Zur Vermeidung unnötiger Kontaktzeiten bei sehr schlechten CD4- Zellen unter 200/µl ist es sinnvoll, Absprache mit dem Praxisteam zu halten, ob spezielle Termine zu besucherschwachen Zeiten möglich sind. *ART = Antiretrovirale Therapie Mit freundlicher Unterstützung von Gilead Sciences GmbH CHECK | AUSGABE 1 65
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