PARTNERSCHAFT SELBST ACHTUNG in deiner Partnerschaft Interview: Torsten Schwick Misstrauen, Beleidigungen, absurde Liebesbeweise: Viele Pärchen kennen diese Probleme. Doch was steckt dahinter, wenn eine einst schöne Beziehung plötzlich zum Kriegsschauplatz wird? Life-Coach Sven Rebel, bekannt aus dem TV-Format „Ganz schön Berlin“, spricht mit uns über Entrapment, Verlangen nach Kontrolle und warum Selbstachtung gerade in der Partnerschaft so wichtig ist. Hallo Sven, du arbeitest oft mit Paaren. Wie entstehen deiner Erfahrung nach Probleme in der Beziehung? Das ist natürlich individuell immer sehr unterschiedlich. Aber ganz viele Probleme sind darin begründet, dass einer oder beide Partner*innen ihre Selbstachtung verloren haben. Oder diese unter Umständen nie wirklich besaßen. Selbstachtung ist das Maß, nach dem wir uns selbst respektieren. Es geht da um sehr viele Dinge: Würde, Selbstvertrauen und auch das Vertrauen in unsere Fähigkeiten, also wie kompetent wir in bestimmten Situationen handeln. Wenn uns die Selbstachtung fehlt, können wir nicht mehr konkret und bewusst handeln. Daraus entstehen dann problematische Situationen. Wie äußern sich diese Probleme konkret in einer Partnerschaft? Oftmals ist es so, dass eine Partei Druck auf die andere ausübt. Die andere Partei lässt es zu, obwohl sie – meist oder häufig – weiß, dass es nicht in Ordnung ist. Und das liegt daran, dass die „unterdrückte“ Partei eine zu geringe Selbstachtung hat. Viele Menschen versuchen, über ihre/n Partner*in die eigenen inneren Probleme zu lösen: durch Erniedrigung, durch Druck machen oder Angst einflössen. Hinter allem steht letztlich immer das Verlangen nach Kontrolle. Wenn ich Kontrolle über einen Menschen habe, fühle ich mich besser. Es ist eine Form von Selbsterhöhung. Es ist nicht unbedingt so, dass die/der Partner*in eine fehlende Selbstachtung auslöst. Das Problem war meist schon zuvor da. Doch wenn eine Situation an diesen fehlenden Selbstwert andockt, vergrößert sich die Sache. Man beginnt, die Selbstachtung immer weiter zurückzuschrauben. Weil man glaubt, dass, wenn man dies und jenes noch tut, wenn man sich kleiner macht und auf ganz viele Bedingungen und Forderungen eingeht, dann alles gut wird. Aber dieses Verhalten macht die Beziehung und einen selbst nur schwächer. Das klingt sehr nach „Gut gegen Böse“. Aber so einfach ist es meistens ja nicht… 30 CHECK BADEN-WÜRTTEMBERG #1
PARTNERSCHAFT Genau! Es ist nicht unbedingt so, dass jemand, der seine/n Partner*in nicht gut behandelt, das mit böser Absicht tut, sondern weil er für sich etwas Gutes gefunden hat. Er oder sie hat das eigene Leben verbessert und nun passt die/ der Partner*in nicht mehr in das alte Leben. Das ist natürlich für die Zurückgebliebenen ganz schlimm und furchtbar. Die oder der vermeintlich „Böse“ hat aber Erfüllung und Zufriedenheit gefunden. Wo setzt du als Coach an, wenn so etwas vorkommt? Zunächst schaue ich mir die individuelle Situation der Menschen ganz genau an. Dann spreche ich meistens mit den Partner*innen getrennt, um bestimmte eingefahrene Routinen und Muster erst einmal zu negieren. Ich versuche, den Menschen mit seiner individuellen Geschichte, seinem Thema und seinen Gefühlen zu verstehen. Dann arbeiten wir gemeinsam daran, herauszufinden, wieviel die Beziehung eigentlich wert ist, wieviel man sich gegenseitig wert ist. Die Partner*innen äußern dann ihre Wünsche und Bedürfnisse. Dann kann jeder entscheiden, wieviel sie oder er bereit ist, für die andere Partei zu tun. Jede Beziehung bedeutet Arbeit, es gibt keine hundertprozentige individuelle Verwirklichung. Es wird immer Bereiche geben, in denen wir Rücksicht nehmen müssen. Speziell in der Partnerschaft liegt der Lösungsweg darin, dass man sich mit sich selbst beschäftigen muss. Ich muss erst einmal wissen, was ich eigentlich möchte. Was bin ich bereit zu geben? Was bin ich bereit aufzugeben? Was ist mir wichtig im Leben? Man beginnt, indem man nicht darüber nachdenkt, was der andere falsch macht, sondern was einem gut tut. Das ist der eigentlich schmerzhafte Prozess, weil man sich eventuell eingestehen muss, dass man Bedürfnisse und Wünsche hat, die die/der Partner*in nicht erfüllen kann. „GENERELL IST ES KEINE GUTE IDEE, SICH ETWAS VORZUMACHEN, UM EINE BEZIEHUNG AM LEBEN ZU HALTEN.“ Wenn man ausgesprochen hat, was man sich eigentlich wünscht, ist es sehr viel leichter, Foto: khosrork_stock.adobe.com auf dieses Ziel zuzugehen und einen gemeinsamen Weg zu finden. Man darf die eigene Verantwortung aber nicht abgeben. Da ist Selbstachtung der Dreh- und Angelpunkt. Alles andere ist eine Maskerade und eine Lüge, mit der man natürlich leben kann. Aber generell ist es keine gute Idee, sich etwas vorzumachen, um eine Beziehung am Leben zu halten. Es gibt einen schönen Spruch: Alle sieben Jahre braucht der Mensch einen neuen Partner. Das heißt aber nicht, dass der Partner ein neuer Mensch sein muss. Wir Menschen verändern uns und entsprechend muss die Beziehung angeglichen werden. Und das ist viel Arbeit. Warum ist es so schwer, sich aus einer nicht funktionierenden Beziehung oder Situation zu lösen? Das Phänomen gibt es in ganz vielen Bereichen, nicht nur in der Partnerschaft, auch in der Wirtschaft oder der Politik. Man nennt es „Entrapment“ (Gefangensein) und es meint, dass man bereits zu viel investiert hat, um jetzt aufzugeben. Schauen wir uns die Corona- Politik in Deutschland an. Es wirkt fast so, CHECK BADEN-WÜRTTEMBERG #1 31
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