32 KULTUR nordisch war oder erschien, wurde verklärt. Ein Hype – wie #mensch heute sagen würde – erfasste Berlin. Sogar der konservative „Verein Berliner Künstler“ lud 1892 den damals noch (für einen Künstler!) blutjungen Kreativen ein, eine Einzelausstellung zu machen. Die Betrachtenden waren teilweise geschockt, denn Munch malte expressionistisch in der Malerei der Moderne. Er lieferte keine damals populäre Salonkunst ab. Dafür liebte ihn die Kunstwelt und er ließ sich bis 1908 auf das kaiserzeitliche Berlin ein, wohnte und wirkte hier. Obwohl Munch ab 1909 wieder in Norwegen lebte, blieb Berlin für ihn bis 1933 einer der wichtigsten Ausstellungsorte in Europa. Doch unter der nationalsozialistischen Diktatur wurde Munch zunächst von der Kulturpolitik ideologisch als „großer nordischer Künstler“ gefeiert, dann aber auch schon früh als Beispiel für „Entartung“ missachtet. Die Ausstellung „Zauber des Nordens“ zeigt rund achtzig Bilder, „ergänzt durch Werke anderer Künstler*innen, die Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin die Vorstellung vom Norden sowie die moderne Kunstszene an der Spree geprägt haben“, so die Berlinische Galerie vorab schriftlich. *rä berlinischegalerie.de AUSSTELLUNG Edvard Munch „Zwei Backfische“ 1919, Foto: © MUNCH, Oslo / Ove Kvavik Erst gefeiert, dann „entartet“ Die Kunst des norwegischen Malers und Grafikers Edvard Munch (1863 –1944) ist viel, viel mehr als sein zum Internet-Klassiker gewordenes Bild „Der Schrei“ von 1895. Eine Auswahl seiner Kunst kann #mensch dieses Jahr anlässlich der Berlin Art Week im Spätsommer erleben. Vom 15. September 2023 bis zum 22. Januar 2024 lässt uns die Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ in der Berlinischen Galerie in seine Welt eintauchen. Im Fokus steht dabei die Kunst des in Oslo geborenen Malers, die die damalige Reichshauptstadt Berlin so begeisterte. Alles, was Edvard Munch „Selbstporträt auf einem Reisekoffer im Atelier, Lützowstraße 82, Berlin“ 1902, Edvard Munchs Ausstellung bei Paul Cassirer, Berlin, 1907 Foto: © MUNCH, Oslo Ab 23. August neu im Wintergarten! www.wintergarten-berlin.de Ticket-Hotline: 030 - 588 433 The Crazy Variety Show
Intendant Dr. Berndt Schmidt, Jean Paul Gaultier und Kreativdirektor Oliver Hoppmann SHOW FOTO: M. NASS OOPS! ... Jean Does It Again Der legendäre französische Designer Jean Paul Gaultier arbeitet erneut mit dem Friedrichstadt-Palast zusammen. Für die im September startende Show „Falling in Love“ entwarf der Modedesigner „ein Meer aus Farben und Lebenslust“. Seine Einbindung geht aber noch weiter, wie das Team der Berliner Kulturstätte schriftlich verrät: „Als Visual Design Direktor verleiht er dem Ganzen seinen unverkennbaren visionären Style & Touch. Als Kurator holt er zudem aufstrebende Fashion Designer*innen an seine Seite, deren Arbeiten er liebt. Fakt ist: In diesem Maße hat in über hundert Jahren Bühnengeschichte des Hauses noch keine Produktion gefunkelt und geglitzert.“ Über Jean Paul Gaultier: „Ich glaube an Mode, die man jeden Tag tragen kann und nicht nur auf dem Laufsteg“, verriet das am 24. April 1952 geborene Modegenie einmal. Und das, obwohl der Franzose ja auch dadurch berühmt wurde, dass Madonna sein BH-Korsagen- Outfit bei Konzerten und in Talkshows trug. Etwas Mut verlangt der gute Freund von Amanda Lear und Pierre et Gilles eben schon. Karten für „Falling in Love“ können hier erworben werden: www.palast.berlin/inlove. *rä AUSSTELLUNG Nationalgalerie der Gegenwart Queere Sichtbarkeit, nicht-binäres Auftreten und vor allem Liebe und Toleranz: Das verkörpert das Wahl-Berliner Kosmopolitenpaar schon immer. Nun einmal mehr in einem Museum. Seit Jnui erfreut die Ausstellung „Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert“ im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart mit der Kunst von EVA & ADELE. Aber nicht nur: „In rund 80 Kunstwerken, darunter Gemälde, Arbeiten auf Papier, Skulpturen, Fotografien, Videos, spiegeln sich die gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Faktoren, welche die Stadt und die in ihr entstandenen künstlerischen Praktiken geprägt haben. Zu den 60 gezeigten Künstler*innen zählen Sibylle Bergemann, Rainer Fetting, Isa Genzken, Mona Hatoum, Emeka Ogboh, Anri Sala, Selma Selman, Isaac Chong Wai und Ruth Wolf-Rehfeldt“, so die Kulturstätte in Berlin-Mitte, die ein FOTO: M. RÄDEL vielstimmiges Panorama der aktuellen und ehemaligen Berliner Kunstszene und der Stadt an sich „von der Schwelle zur Maueröffnung bis in die Gegenwart“ bieten will. Ein Besuch lohnt immer. *rä „Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert“ im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Invalidenstr. 50 – 51, www.evaadele.com
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