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blu Mai / Juni 2025

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musikNACHGEFRAGTPENELOPETRAPPES:Keine Angst vorSchattenarbeitSie ist gerade zu einem Spaziergangaufgebrochen, als wir unser Telefonatbeginnen. Sie konnte nicht anders – esist ein strahlend schöner Sonnentag. EinHund bellt im Hintergrund, und PenelopeTrappes klingt friedlich und mit sichim Reinen.Vielleicht, weil sie dieses neue Albumgemacht hat, in dem sie sich mitihren Abgründen auseinandergesetzthat – eine Konfrontation, die siezurückgezogen in Schottland anging.Die entstandene Musik klingt wie dasGegenteil eines Frühlingstages: Es sindKlänge, die regelrecht Angst machenkönnen. Auf A Requiem muss mansich einlassen – und einlassen wollen.Keine leichte Unterhaltung, keine Hintergrundmusik:Diese Songs wollen eineAuseinandersetzung, denn sie selbst sindeine Auseinandersetzung der Künstlerinmit sich selbst, ihren Traumata und demKonzept Verlust.„Ich liebe die Sonne“, holt sie aus,während sie in Richtung Meer geht. „Ichsuche jeden Tag nach ihr. Deswegen istdas, was ich mit diesem Album getanhabe, Schattenarbeit. Es soll ein Zugangzum Licht sein, indem man die Schattenvertreibt.“Dafür hat sie sich ihren Dämonengestellt – hörbar in jedem Ton. Und dasganz allein, obwohl man für so etwasja eigentlich professionelle Begleitungan der Seite hat. „Ich habe viel mitTherapeuten gearbeitet. Ich habe vielZeit in der Gesellschaft verbracht. Jetztallein zu sein, war zunächst friedlich. Undein bisschen wild in der Nacht“, lacht sie.Darüber hinaus nutzte Penelope diesenRückzug, um alle Medien abzuschalten.Sie wollte sich ganz auf sich konzentrierenund gleichzeitig das Land aufsich wirken lassen. So ist die Musik auf ARequiem beeinflusst von der FolkmusikSchottlands – von der dunkleren Seite,wie sie betont: „Weil auch das Landdüster sein kann.“Begleitet hat sie dabei das Cello, mitdem sie zwar schon gearbeitet hat, fürdas sie aber keine klassische Ausbildungbesitzt. Es ging ihr darum, die Töne, diesie auf diesem Instrument kreieren kann,frei und instinktiv zu nutzen. Mit diesenWerkzeugen – und vor allem mit ihrerStimme – wollte sie lernen, sich mit ihrerFamiliengeschichte zu arrangieren.Wahrscheinlich konnte deswegen nurdieser drohende Avantgarde-Pop mitAmbient-Elementen entstehen. Obwohlsie am Ende fasziniert feststellte: „Dass esfast weniger um mich geht, auch wenndas der Antrieb war. Die Musik betrachtetden Zustand der Welt, der Krisen. So vieleSchwierigkeiten, durch die wir navigieren.Ich habe damals Probleme gechannelt,durch die ich lebte – die durch die Musikjetzt universell sind.“Jetzt stellt sie sich der Aufgabe, dieseMusik auf die Bühne zu bringen. „Das isteine Herausforderung“, sagt sie – undklingt doch weiterhin völlig ausgeglichen.„Ich muss es neu anpacken.“ Intim soll eswerden. Obwohl: „Wenn ich ein endlosesBudget hätte, hätte ich einen Chordabei.“ Stattdessen arbeitet sie gerademit einem Designer an verschiedenenKostümen. „Ich möchte die Energie durchKleidung übertragen. Es soll eine visuelleErfahrung werden.“ Vielleicht erleichtertdas dann den Zugang, denn sie weiß,dass es eine Herausforderung ist, sichmit A Requiem auseinanderzusetzen. Siehat deswegen auch eine Empfehlung,wie man das Album am besten hört: einstiller Raum, eine Kerze anzünden, sichzurücklehnen. „Wie bei einer Meditation.“Penelope hat mittlerweile das Meererreicht. Man hört eine Möwe schreien,ganz nah, als würde sie von der Ankunftder Musikerin künden. „Keine Wolke amHimmel“, sagt Penelope noch, bevor wiruns verabschieden.*Interview: Christian K. L. Fischer

musikDISCOTwo Tons O’ Fun – „Get the Feeling:The Complete Fantasy/Honey Recordings“1980 veröffentlichten Izora RhodesArmstead (1942 – 2004) und MarthaWash gleich zwei Alben: „Two Tons o’Fun“ und „Backatcha“. Beide beinhaltetendiverse Hits aus den Klubs undDancecharts – alle findest du auf dieserschönen 2CD.„I Got the Feeling“, „Earth Can Be Just LikeHeaven“ oder auch „I Depend On You“werden immer wieder geremixt und sorgenbis heute für volle Dancefloors in derqueeren Szene. Die Geschichte dahinterist ebenfalls interessant: Zuerst waren diebeiden Künstlerinnen die Backgroundsängerinnenfür Sylvester, dann in den Klubsals Two Tons O’ Fun erfolgreich, später alsThe Weather Girls auch in den weltweitenCharts mit Hits wie „It’s Raining Men“ und„No One Can Love You More Than Me“vertreten. 1988 gingen sie getrennte Wege,Martha Wash sang Hits für Black Box **und C+C Music Factory *** ein (war abernicht zu sehen, siemusste es einklagen),Izora reaktivierte inden 1990ern mit ihrerTochter Dynelle dieWeather Girls und landetemit Eurodancewieder in den Charts.Das Album „Getthe Feeling: TheComplete Fantasy/Honey Recordings“ist eine groovige Zeitreise in eine Zeitvor Aids, vor Smartphones und ohne dieKlimakrise. Musikalischer Eskapismus mitgroßartigen Stimmen, die ohne Vocoderbeeindrucken, und grandioser Musik.Unsere Anspieltipps sind „IGot the Feeling (The PatrickCowley MegaMix)“ und„Your Love Is Gonna See MeThrough“. *rä** Etwa die Top-10-Erfolge „Strike ItUp“, „Everybody Everybody“ und „IDon‘t Know Anybody Else“*** „Do You Wanna Get Funky“und „Gonna Make You Sweat(Everybody Dance Now)“„Peace and Noise“: FaithlessHOUSENoch dieses Jahr soll einneues Faithless-Albumerscheinen: „ChampionSound“, das erste seit demTop-10-Erfolg des letztenWerks „All Blessed“ 2020.Jetzt gibt es einen weiterenVorgeschmack aus demkommenden Werk, eineZusammenarbeit mit demMusiker Suli Breaks: „Peaceand Noise“. Über die neue Komposition verrieten die Band derPresse, den Kolleg*innen von djmag.com, vorab: „Suli Breakswar ein Star auf unserem letzten Album (wir berichteten)und liefert auch hier wieder Texte, die sowohl prosaisch alsauch tiefgründig sind und die funkige Wildheit dieses Tracksvertiefen, der an sich ein kleines Juwel ist, das alle auf dieWärme und Genialität des kommenden Albums ChampionSound einstimmt.“Seit dreißig Jahren (!) landet die Band um Produzent Rollo ***(er zeigt sich nur ungern), Maxi Jazz (1957 – 2022) und MusikerinSister Bliss immer wieder hoch in den Charts, etwa mit „GodIs a DJ“, „Not Going Home“, „Insomnia“ und „Mass Destruction“.Was aber viel wichtiger ist: Faithless liefern als Band, die auchlive besteht, Musik ab, die inspiriert, die tanzen lässt und die#mensch weltweit gerne hört, um den Alltag zu entkommen.Auch die neue Komposition hat das Zeug dazu, zu einemKlassiker wie „We Come 1“ oder „Salva Mea“ zu werden. *räfaithless.co.uk

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