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blu Mai / Juni 2020

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MUSIK INTERVIEW SCOTT

MUSIK INTERVIEW SCOTT MATTHEW: neue Musik und Tourpläne Der in Australien geborene New Yorker wurde einst durch die Musik zum Film „Shortbus“ bekannt. Jetzt hat der erfolgreiche Bartmann ein neues Album am Start – und Zeit für einen Chat gehabt. Wie wirkt sich Corona auf deinen Alltag als Künstler aus? Natürlich störend. Ich hatte geplant, zur Promotion nach Deutschland und Österreich zu kommen, und das wurde abgesagt. Wir haben eine Tour für September geplant und können natürlich nicht vorhersagen, was bis dahin passieren wird. Ich denke, Musiker, die Auftritte planen, spüren die Auswirkungen. Hast du das Gefühl, dass die Menschen aufgrund der Krise jetzt fürsorglicher und liebevoller sind? Ja. Es gibt wunderbare Nebenprodukte der Tragödie. Ich dachte an den 11. September zurück, als das passierte. Wir sind hier in NYC am Anfang. Es gibt eine Menge Angst, wenn Menschen Arbeit und Geld verlieren, sodass es schlimm werden könnte, wenn die Menschen verzweifelter ums Überleben kämpfen werden, aber im Moment gibt es ein echtes Gefühl dafür, dass Menschen aufeinander aufpassen und sogar die Regierung gezwungen wird, humaner zu sein. Die neuen Versionen deiner Songs sind nicht so melancholisch wie zuvor. Bist du jetzt glücklicher als damals? Ich denke, mit dem Alter bin ich selbstbewusster und sicherer geworden. Dieser neue Sound spiegelt das mit Sicherheit wider. Ich mag immer noch melancholische Musik, aber ich würde sagen, dass ich als Person weniger melancholisch geworden bin. Wie kann deine Musik helfen, die Corona-Krise zu überwinden? Es ist eine seltsame Zeit, neue Musik zu promoten, wenn Menschen leiden, aber es gibt die Theorie, dass Musik auch in Krisenzeiten helfen kann. Also werden wir weiter veröffentlichen. Es gibt einige Tracks auf dem Album, zu denen du tanzen kannst, und ich gehe davon aus, dass es viele Tanzpartys im Wohnzimmer geben wird, sodass dies eine Hilfe sein kann. BILD: MARIO LOMBARDO Was sind deine beiden Lieblingssongs auf dem Album und warum? Die erste Single aus dem Albums namens „The Wish“ ist für mich unglaublich persönlich. Geschrieben über das Pulse Nightclub Massacre in Orlando. Mein lieber Freund Michael Shannon hat auch ein schönes Video dafür gedreht. Dann hat „White Horse“ einen sehr sinnlichen Groove. Es macht Spaß, solch ein melancholisches Lied zu nehmen und seine ganze Absicht durch Arrangement und Produktion zu ändern. Jetzt kannst du dreckig dazu tanzen. FOTO: GREGORY KRAMER Erzähl mir von „Gays against Guns“. Es begann als Reaktion auf das Massaker im Pulse Nightclub. „Gays against Guns“ sind Aktivisten, die für eine Waffenreform in den USA protestieren. Wie wir alle wissen, ist das hier ein großes Problem. Sie vermitteln ihre Botschaft, indem sie sich mit Personen befassen, die durch Waffengewalt ihr Leben verloren haben, und sie sehr persönlich machen, anstatt nur Statistiken zu verwenden. Ich habe großen Respekt vor Aktivisten. Wir waren mit ihnen in Kontakt, um das Video für „The Wish“ zu sehen, und hatten am Ende die Ehre, das Bewusstsein auf der ganzen Welt zu schärfen. *Interview: Michael Rädel

MUSIK KULT Donna Summer: ALLES Acht Jahre nach ihrem Tod kam 2020 mit „Encore Collector’s Edition Box Set“ eine aufwendige, teure und sehr gute – allumfassende – Zusammenstellung ihres musikalischen Outputs auf den Markt. Donna wurde mit diversen Grammys (z. B. 1978, 1984, 1998 ...) und Hunderten von Goldenen Schallplatten ausgezeichnet. Auch ihr letztes zu Lebzeiten veröffentlichtes Album „Crayons“ war ein Chart-Erfolg. Die durch falsches Zitieren entstandene Mär, sie hätte sich von der LGBTIQ*-Szene distanziert oder gar Homosexualität verurteilt, taucht immer wieder auf. Donna Summer hat dies jedoch zu Lebzeiten u. a. mit einem offenen Brief an ACT UP klargestellt: „I did not say God is punishing gays with AIDS, I did not sit with ill intentions in judgement over your lives. I haven’t stopped talking to my friends who are gay, nor have I ever chosen my friends by their sexual preferences.“ Vor wenigen Wochen erschien die 33-CDs (!) starke Box, die alle Alben, unter anderem „Love to Love You Baby“, „On the Radio“ sowie „Mistaken Identity“ und „She Works Hard for the Money“ vereint, zudem Single- und Klubmixe aller Hits und Raritäten aus ihrer Zeit beim Musical und vor dem Durchbruch mit Giorgio Moroder. Unsere Anspieltipps sind „I Feel Love“, „Could It Be Magic“, „Hot Stuff“, „I Don’t Wanna Get Hurt“ sowie „Stamp Your Feet“ und ihre Duette mit Liza Minnelli und Barbra Streisand. Unbedingt anhören sollte man aus ihrer Anfangszeit aber auch Stücke wie „Wasserman** (Aquarius) (‚Haare‘ 1968 German Cast Version)“ und „Oh, segne Gott mein’ Seel / Bless The Lord (German Cast Recording ‚Godspell‘)“. Ein teures Muss für Fans. *rä **Ja, wirklich nur mit einem n ... FOTO: UNIVERSAL MUSIC SOUL „Renaissance“ M People Als Handbag House wurden mit einem Augenzwinkern viele der unzähligen Hits von M People bezeichnet. Gemeint war, dass die Damen und Dragqueens erst ihre Handtasche auf dem Dancefloor abstellten, dann zu Hits wie „Open Your Heart“, „How Can I Love You More?“, „Moving on Up“ oder auch „Angel St“ abtanzten. Oder vogueten, denn Sängerin Heather Small sorgte dafür, dass man irgendwie auch mitzappeln muss(te). Mit der edlen Box „Renaissance“ erscheint nun eine sehr gute Sache für alle Sammler und Fans des Musikerkollektivs aus UK, das zwischen 1991 und 1999 bestand. Eine CD vereint die Charthits (20!), die anderen Tonträger sind dann die legendären Alben und, und, und ... Ein besonderes Highlight: die beiden DVDs, denn bisher gab es M People nur auf einer Live-DVD ... Unsere Anspieltipps sind „Search for the Hero“ und „One Night in Heaven“. *rä SPiRiTS IN THE FOREST a DEPECHE MODE film by ANTON CORBIJN AUF BLU-RAY UND DVD ERHÄLTLICH INKLUSIVE DES KOMPLETTEN, BISHER UNVERÖFFENTLICHTEN BERLINER KONZERTES

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