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blu Juli 2018

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4 STADT Community CARMINA BURANA VON CARL ORFF Ein Stück, das jeder kennt. Ein Stück, das aber scheinbar noch nie von sieben queeren Ensembles gemeinsam aufgeführt wurde. Das passiert jetzt in der LGBTIQ*-Hauptstadt Berlin am 8. Juli ab 18 Uhr im Konzertsaal der Universität der Künste, Ecke Hardenbergstraße/Fasanenstraße in Berlin-Charlottenburg. Mit dabei sind: canta:re (Leitung: Thomas Noll), Classical Lesbians (Sibylle Fischer), Die Kessen Berlinessen (Barbarella Olm), Männer-Minne (Holger Perschke), Rosa Cavaliere (Katrin Schüler-Springorum) und QuerChorallen (Kristina Hays). Die Solopartien übernehmen: Sibylle Fischer und Kristina Hays, Sopran, Tobias Link, Tenor und Christian Oldenburg, Bariton. www.queer-carmina.de GEORG KRONEIS Von wegen, Bären brummen nur. Dieser Klassik-Musiker ist ein Virtuose am Cello! Zu erleben gibt es den haarigen Hingucker und seine Kunst einmal am 27. Juli ab 20 Uhr bei „Z1 mit Georg Kroneis und Joel von Lerber“ und einmal am 28. Juli ab 21 Uhr bei „Z1 CSD Special mit Georg Kroneis & Friends“ – übrigens immer mit Wein und Fingerfood. Da pro Abend maximal 45 Personen teilnehmen können, bitte reservieren: z1.hauskonzerte. events@gmail.com *rä 27. + 28.7., Z1, Georg Kroneis, Zionskirchstr. 1, Kontakt via Facebook: Z1 Hauskonzerte, www.georgkroneis.com NACHGEFRAGT 10 JAHRE ERINNERN Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen klärt auf, wird viel von Touristen besucht und wurde auch schon mehrmals geschändet. Wir fragten bei einem der Initiatoren des Denkmals nach: Günter Dworek, Vorstand im Lesben- und Schwulenverband (LSVD) und Mitglied im Beirat der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. *rä Manch ein Tourist wundert sich, was das denn ist. Und geht dann kopfschüttelnd. Warum provoziert ein solches Denkmal auch 2018 noch? Zwei Männer oder zwei Frauen küssen sich inniglich. In einem Denkmal der Bundesrepublik Deutschland im Herzen der Hauptstadt. Aus der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus heraus formuliert das Denkmal mit der Kuss-Szene das Recht von LSBTI, sich jederzeit frei und sichtbar im öffentlichen Raum bewegen zu können. Das finden auch im Deutschland des Jahres 2018 noch viele anstößig. Homophobie ist längst nicht überwunden. Umso notwendiger ist das Denkmal als ein Zeichen gegen Anfeindungen und Ausgrenzung. Auch viele Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland sind in der Tat erst mal überrascht. Manche schütteln den Kopf, andere sind berührt und kommen ins Nachdenken. In vielen Ländern ist Homosexualität tabuisiert, werden die Menschenrechte von LSBTI mit Füßen getreten. Es ist gut, dass das Denkmal an so zentraler Stelle im Touristenmagnet Berlin steht. Damit haben Menschen aus aller Welt die Chance auf einen Denkanstoß darüber, was für ein Verbrechen es ist, Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität zu verfolgen. Was würdest du zu den Vandalen sagen, die es beschädigt haben? Das Denkmal erinnert an Menschen, die geächtet, eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden. Das Andenken an die Opfer anzugreifen, ist ebenso feige wie widerlich. Braucht es mehr solcher Denkmäler? Dieses Denkmal ist kein Schlussstein, sondern soll ein Ansporn sein, dass Forschung und Erinnerungsarbeit auf allen Ebenen weitergehen und Verfolgungs- und Unterdrückungspolitik in ihrer Gesamtheit im Blick haben, also damit auch die Zeit nach 1945. Es wurden vorher schon Gedenkorte in anderen Städten und auch in Berlin geschaffen und es kommen weitere dazu. Immer mehr „Stolpersteine“ erinnern konkret an das Schicksal verfolgter Homosexueller. Auch die vielfältige Emanzipationsgeschichte wird zunehmend Thema der Erinnerungsarbeit. Es ist wunderbar, wenn es vielfältige, kreative und vor Ort erfahrbare Gedenkzeichen gibt – gerade in der heutigen Zeit. Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus führt uns vor Augen, was geschehen kann, wenn Hass und Hetze eine Gesellschaft vergiften, wenn eine Mehrheit gleichgültig wird gegenüber dem Leben anderer und Ausgrenzung und Entrechtung zulässt. Es gibt kein Ende der Geschichte. Um Freiheit, Gleichheit und Respekt muss täglich neu gerungen werden. www.lsvd.de

KOMMENTAR 20 JAHRE KREUZBERGER CSD Kein Grund zum Feiern! STADT 5 Der Tiefpunkt von nunmehr 20 Jahren Kreuzberger Alternativ-CSD-Geschichte war 2016 erreicht. Ein Mitarbeiter des russischen Propagandasenders Russia Today hielt auf der vom Kreuzberger Szeneklub SO36 gestellten Bühne einen Redebeitrag zu „Pinkwashing.“ Er behauptete allen Ernstes, dass der Staat Israel nur deshalb Lesben und Schwule gut behandele, um damit von seiner Politik gegenüber den Palästinensern abzulenken. Damit unterschlug er die vielen Auseinandersetzungen, in denen Lesben, Schwule und Trans* diese Politik dem Staat Israel abrangen. Im Publikum waren zudem Aktivisten der Gruppe BDS (Boycott, Divestment and Sanctions), die zum Boykott israelischer Produkte aufriefen. Viele Untersuchungen belegen, dass sich gerade in Deutschland Antisemitismus hinter einer Israelkritik versteckt. Kurzum: Der Kreuzberger CSD wurde zu einer Plattform für Antisemiten. Schon in den Jahren zuvor gab es solche Untertöne. Im letzten Jahr fiel die Veranstaltung zum Glück aus. Was lief da schief? 1998 fand der Kreuzberger CSD erstmals unter dem Namen „Transgenialer CSD“ statt. Anlass war der Ausschluss eines sehr kritischen Wagens von der CSD-Demo durch die Organisatoren im Jahr zuvor. Die Kreuzberger wollten fortan etwas Eigenes machen. Mit einem kleinen Demozug durch Kreuzberg, der zunächst Transgenialer CSD hieß, wollte man ein Zeichen setzen gegen Kommerzialisierung, Wohnungsnot, Volkszählung oder Krieg. Einige tausend Menschen demonstrierten und feierten dann in der Kreuzberger Oranienstraße. Mal traf man den Nerv der Zeit, mal geriet der Aufruf zu einem linken Rundumschlag. Dennoch: Der Kreuzberger CSD strahlte aus. Der große CSD wurde merklich politischer, die Teilnahmegebührenstruktur wurde verändert und auch dem Kommerz wurden Grenzen gesetzt. Ein Erfolg. Wäre da nicht der gruselige Antisemitismus. Zum 20sten kein Grund zu feiern. Aber vielleicht entschließen sich ja ein paar Kreuzberger ein deutliches Zeichen gegen den Rechtsruck zu setzen – gänzlich ohne Antisemitismus. Der Autor Bodo Niendel ist Referent für Queerpolitik der Bundestagsfraktion DIE LINKE. HAPPENING Lesbisch-schwules Stadtfest Der eine nennt es „Fest“, andere wollen einfach „Flagge zeigen“, auf jeden Fall ist das bunte und queere Stadtfest sehr wichtig und zudem international bekannt. Hier findest du Infostände aus der Politik, Kultur auf den zahlreichen Bühnen und vollelektronische Tanzmusik auf den von DJs bespielten Flächen. Party total? Ja, auch. Aber egal, ob du neue Leute kennenlernen oder queeres Leben weiter emanzipieren möchtest: Schöneberg und insbesondere der Motzstraßenkiez ist am Wochenende vor der Parade der richtige Anlaufpunkt! Das Stadtfest ist seit Jahren ein fester Teil des Berliner Homo-Kalenders und eine bunte Demonstration friedlichen Miteinanders, wie sie in Deutschland selten zu finden ist. *fj/rä 21. + 22.7., Lesbisch-schwules Stadtfest, U Nollendorfplatz, 11 Uhr, www.stadtfest.berlin/de, www.regenbogenfonds.de Stolz – wie ihr! Happy Pride! NOVOPRAXIS Berlin Thomas Wicke / Dr.med. Sven Schellberg Mohrenstr. 6 10117 Berlin Telefon 030 346 20 300. Fax 030 346 20 301 Web: www.novopraxis.berlin E-Mail: info@novopraxis.berlin Facebook: @novopraxis.berlin ALLGEMEINMEDIZIN – SEXUELLE GESUNDHEIT - HIV & HEPATITIS – PrEP REISEMEDIZINISCHE GESUNDHEITSBERATUNG - HIV-SCHNELLTEST DER 4. GENERATION Terminbuchung auch online möglich!

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blu, hinnerk, gab, rik, Leo – die Magazine der blu Mediengruppe erscheinen monatlich in den Metropolen Deutschlands. Die nationale Reichweite der Magazine ermöglicht den reisefreudigen Lesern Zugriff auf alle Informationen immer und überall. Themenschwerpunkte sind neben der regionalen queeren Szene, Kultur, Wellness, Design, Mode und Reise. Unsere Titel sind mit der lokalen Community jahrzehntelang gewachsen und eng verbunden, was durch Medienpartnerschaften mit den CSD-Paraden in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt sowie zahlreiche Kooperationen, wie der Christmas Avenue in Köln, seinen Ausdruck findet.