TRUVADA IST TOT, LANG LEBE DESCOVY? Ganz so einfach ist die Zusammenfassung der beiden neu in Deutschland zugelassenen Medikamente aus dem Truvada- Herstellerhaus Gilead Science natürlich nicht. Aber: Was da auf einer Konferenz in Würzburg vorgestellt wurde, sieht doch nach einem echten Fortschritt in der Behandlung von HIV-Positiven aus. Auch wenn man heute mit HIV gut leben kann, müssen die Medikamente immer noch ein Leben lang genommen werden. Neue Forschungsergebnisse, wie zum Beispiel das „Herausschneiden“ des HI-Virus mit Hilfe einer Genschere, die in den letzten Monaten für Aufsehen sorgten, werden noch Jahre brauchen, bis sie als Therapie zugelassen werden. Fast 30 Prozent der HIV-positiven Menschen in Industrieländern sind 50 Jahre oder älter. Neben der Heilung sind daher auch die langfristigen (Aus-)Wirkungen der HIV-Therapie in den Blickpunkt der Forschung gerückt. Denn wenn auch die HI-Viruslast durch 32
die Therapie unter die Nachweisgrenze gesenkt werden kann, so gibt es doch einige Erkrankungen, die bei HIV-positiven Menschen häufiger bzw. früher auftreten. Dazu gehören u. a. Knochenbrüche, Diabetes oder Nierenversagen. Hier greifen zwei Neuzulassungen auf dem Therapiemarkt. WENIGER VERLUSTE „AUF DEM WEG“ Forscher haben einen neuen Backbone entwickelt. Das Rückgrat der HIV-Therapie, das immer mit weiteren Medikamenten kombiniert wird, um die Wirksamkeit zu erhöhen und Resistenzen zu vermeiden. Die heute am häufigsten eingesetzten Backbones sind TDF-basiert (wie Truvada). Dieses wird im Körper umgebaut zu dem eigentlich wirksamen TFV (Tenofovir). Bisher gelangen zwar für die antivirale Wirksamkeit genügend TFV und TDF in die Lymphozyten (hier verstecken sich die größten Reservoirs des HI-Virus), aber mit einer sehr kurzen Halbwertszeit wird ein Großteil von TDF schon im Blutplasma zu TFV umgewandelt. TFV aus dem Plasma kann dann auch an anderen Stellen im Körper wirken und bei langjähriger Anwendung die Knochendichte oder die Nierenfunktion beein- 33
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