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blu August 2018

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GESUNDHEIT PRÄVENTION

GESUNDHEIT PRÄVENTION FOTOS: GEMEINFREI /CC0 SAFER SEX 3.0 – NEUE WEBSITE Zehn Jahre nach dem Start der Aufklärungskampagne der Deutschen AIDS-Hilfe, die sich speziell an Männer wendet, die Sex mit Männern haben, sind die Ansprüche an eine Online-Seite ganz allgemein wie auch an die HIV-Prävention völlig andere als noch vor wenigen Jahren. WENIGER IST MEHR Vor allem die mobile Nutzung stellt Webseitenbetreiber vor Herausforderungen, da auf den Smartphones eher gescrollt und gewischt wird, Themen selten über Navigationsleisten oder die Suche aktiv gefunden werden. Für ein zuletzt so umfangreiches Portal wie www. iwwit.de mit seinen Role Models, Interviews, Blogs und sonstigen informativen Inhalten bedeutet das, sich noch einmal ganz neu vor Augen zu führen, was die halbe Million jährliche Besucher auf en Seiten von ICH WEISS WAS ICH TU eigentlich wollen. Und das ist recht eindeutig: schnelle Informationen über HIV-Prävention, STI (sexuell übertragbare Krankheiten) und Testangebote. Und so steht nun all das über ein praktisches Kacheldesign komprimiert in sinnvoller Reihenfolge zur Verfügung. Die Seite wirkt sowohl auf den Desktop als auch auf dem Smartphone übersichtlich und strukturiert. SAFER SEX 3.0 Vor zehn Jahren gab es zum Schutz vor einer HIV-Übertragung nur das Kondom. Dementsprechend einseitig und einfach war die Botschaft von IWWIT: Kondome schützen. Das gilt selbstverständlich immer noch, nur sind für die Vermeidung einer Infektion mit HIV zwei weitere gleichwertige Methoden hinzugekommen: Ein unter funktionierender Therapie stehender HIV-Positiver kann das Virus nicht mehr weitergeben, und ein HIV- Negativer, der die PrEP nimmt, kann sich nicht anstecken. Diese drei Säulen in leicht verständlicher, „Generation wisch & weg“-angepasster Sprache zu präsentieren, ist den Machern gelungen. Im Prinzip bekommt der User bereits nach einem Klick/Touch die wesentlichen Informationen des Bereichs, für den er sich gerade interessiert. Möchte er tiefer in die Materie einsteigen, bieten sinnvolle Einbindungen und Verlinkungen dazu Gelegenheit. Besonders positiv fällt auf: Die Texte sind noch einmal verkürzt, optimiert und wertfreier gestaltet worden. Egal über welchen Präventionsweg man sich informiert, man fühlt sich gut und sachlich aufgeklärt, ohne dass man das Gefühl vermittelt bekommt, die anderen Methoden seien besser oder schlechter. *ck www.iwwit.de

NACHGEFRAGT RAUS AUS DER TABU-ZONE! GESUNDHEIT Es muss Schluss sein mit der Stigmatisierung und Moralisierung bei sexuell übertragbaren Krankheiten. Besonders HIV-Positive leiden immer noch unter unnötiger gesellschaftlicher Vorverurteilung. Die Folgen davon abzumildern, hat sich Dr. Steffen Heger zusammen mit dem Unternehmen Janssen zum Ziel gesetzt und die umfangreiche Broschüre Seele+ herausgebracht. *ck Mit MyMicroMacro gibt es bereits ein großes Onlineinformationsportal mit dem Schwerpunkt HIV und Psyche, an dem Sie auch beteiligt sind. Warum jetzt eine so umfassende und tief gehende Broschüre? Sowohl die Online-Informationen auf My- MicroMacro als auch das Büchlein „Seele+“ haben jeweils ihre eigenen Vorteile. In der gedruckten Fassung sind die Themen aus meiner Sicht übersichtlicher sortiert. Sie bietet außerdem an vielen Stellen die Möglichkeit zur Personalisierung. Zum Beispiel kann man psychologische Tests ausfüllen, Fragen beantworten und Notizen machen. Es gibt bekanntlich unterschiedliche Typen von Mediennutzern: Der eine bevorzugt seinen Kindle oder das iPad, der andere nimmt lieber ein Buch in die Hand. Aus meiner Sicht liest sich in der gedruckten Version manches einfach leichter. Außerdem kann man die Broschüre gut an Freunde oder Angehörige weitergeben. Mit der Broschüre wollten wir unter anderem HIV-Schwerpunktärzten und Beratungsstellen etwas zur Verfügung an die Hand geben, das sie ihren Klienten zur Vertiefung der persönlichen Gespräche und zum Nachlesen mitgeben können. Wie heißt es bei Goethe: „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Was war Ihnen besonders wichtig bei der Erstellung? Mein besonderes Anliegen war, die komplexen Zusammenhänge in einer verständlichen Sprache zu erklären und dabei seriös und auf hohem fachlichem Niveau zu bleiben. Gleichzeitig sollten sich die Betroffenen beim Lesen verstanden und angenommen fühlen können. Dank der engen Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Grafik- Agentur konnte das Ganze in eine sehr ansprechende äußere Form gegossen werden. Die ersten Rückmeldungen sind übrigens durchweg positiv. Welches sind Ihren Erfahrungen nach die häufigsten psychischen Probleme HIVpositiver Menschen? Von HIV betroffene Personen können alle seelischen Schwierigkeiten haben, mit denen sich auch HIV-Negative herumschlagen. Es gibt aber einige Themen, die Positive in besonderen Maß beschäftigen. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen mit Stigmatisierung und Diskriminierung sowie Schuldgefühle, Scham und Selbsthass. Gerade in den letzten Jahren beobachten wir außerdem eine starke Zunahme ernsthafter seelischer Störungen, die aus Drogenkonsum resultieren, zum Beispiel im Rahmen von Chemsex. Deswegen gibt es in „Seele+“ dazu jeweils eigene Kapitel. Was können Freunde, Partner und Arbeitskollegen tun, damit HIV- Positive psychisch weniger belastet sind? Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn manche Schwule über das Thema HIV reden wie der Papst in den 1980er-Jahren. Da wird ungehemmt moralisiert und entwertet, weil Sexualität und Schuld in den Köpfen eben sehr eng verbunden sind. Die daraus folgende Stigmatisierung trägt wesentlich zur psychischen Belastung HIV-positiver Menschen bei. Gleichzeitig ist oft der Wissensstand zum Thema HIV erschreckend gering. Was da helfen kann? Sich informieren FOTO: CHRISTOPH STORK und eigene Vorurteile überdenken. Mit Betroffenen sprechen. Vorurteile und Ressentiments können am besten abgebaut werden, wenn Menschen miteinander in Kontakt kommen. Das offene Gespräch mit von HIV Betroffenen kann beiden Seiten helfen. Die Themen HIV und seelische Erkrankung müssen raus aus der Tabu-Zone. Auch dazu will das Buch beitragen. Download der Broschüre „Seele+“ unter www.my-micromacro.net

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blu, hinnerk, gab, rik, Leo – die Magazine der blu Mediengruppe erscheinen monatlich in den Metropolen Deutschlands. Die nationale Reichweite der Magazine ermöglicht den reisefreudigen Lesern Zugriff auf alle Informationen immer und überall. Themenschwerpunkte sind neben der regionalen queeren Szene, Kultur, Wellness, Design, Mode und Reise. Unsere Titel sind mit der lokalen Community jahrzehntelang gewachsen und eng verbunden, was durch Medienpartnerschaften mit den CSD-Paraden in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt sowie zahlreiche Kooperationen, wie der Christmas Avenue in Köln, seinen Ausdruck findet.