Musik FOTO: E. ANDERS RUN LIBERTY RUN Optisch eine Boyband, aber viel, viel cooler. Und sie machen andere Musik: Rock. Jetzt erscheint ihr erstes Album. „We Are“ zeigt die große, musikalische Bandbreite der vier Karlsruher Jungs Schep (Vocals), Seb (Drums), Marv (Guitar) und Steff (Bass): Lieder wie die Single „Bengal Fires“ gehen kompromisslos nach vorne und regen zum Mitsingen an, ohne auf ihre stilgebenden Synthies zu verzichten. „Rain“ bedient sich druckvoller Metalsounds. Melancholische Klänge schlagen RUN LIBERTY RUN auf „Hold On“ an. Und mit „Start a Fire“ befindet sich eine Ballade auf dem Album, deren Synthies sich öffnen, als wollten sie ganze Stadien mit ihrer Energie umarmen. Musik, die abgeht! Ein guter Neuzugang auf dem Musikmarkt. Tipp LONDONS TALENTIERTE: NAO Eine klasse Sängerin betritt diesen Sommer mit „For All We Know“ die ganz große Bühne. Naos Stimme kann man schon kennen, denn: „Ich singe, seit ich 15 Jahre alt bin, mit 18 wurde es sozusagen zum Beruf für mich. Ich habe bei Sessions gesungen, habe Gesangsunterricht gegeben und war dabei immer die Stimme für die Projekte anderer Leute“, verriet sie im Interview mit Intro (www.intro.de). „Mein richtiger Name ist tatsächlich Nao. Ich wollte eben mit meinem Soloprojekt ganz von vorne anfangen und nicht mit den früheren Auftragsarbeiten in Verbindung gebracht werden.“ Die Musikwelt kann sich freuen, da kommt eine Tolle mit super Stimme. •rä
Musik FOTO: LINDA BUJOLI Werkschau 20 JAHRE AIR Musiksammler und Liebhaber sanfter Klänge können sich freuen, es kommt was Großes und Reichhaltiges. Eine Air-Anthologie! Den großen Durchbruch hatten die beiden Franzosen Jean-Benoît Dunckel und Nikolas Godin bei uns 1998 mit dem Pop-Ambient-Album-Klassiker „Moon Safari“. Es folgten bis heute vielschichtige Alben und Single-Meisterwerke wie „Sexy Boy“, „Playground Love“, „All I Need“, „Do the Joy“ und „Kelly, Watch the Stars!“ – die in Remixen auch in den Klubs abräumen. Sonst immer nur soft und sphärisch? Nein, denn irgendwann hatten die beiden genug von einschmeichelnden Klängen und Grillenzirpen. Die Musik von Air wurde lauter, vor allem dunkler und unberechenbarer. Das Experimentieren gelang: Die Fans blieben treu. Eine komplette Werkschau von Air gibt es jetzt endlich und erstmals: „twentyears“. Die Liedsammlung erschien als Doppel-LP, Doppel-CD und in Digitalen Formaten. Auch mit raren und unveröffentlichten Tracks, etwa „Crickets“ und „The Way You Look Tonight“ aus den „Pocket Symphony“- und „10 000 Hz Legend“-Sessions. Eine schöne Sache. •rä ERUPTION AUF CD Obwohl schon seit 1969 aktiv, gelang der Band mit Frontfrau Precious Wilson erst 1977 der Durchbruch, nachdem Erfolgsproduzent Frank Farian (Boney M., La Bouche, Milli Vanilli ...) sich ihrer angenommen hatte. Eruptions Version von „I Can’t Stand the Rain“ wurde zum Welthit und zum Start einer Pop-Karriere mit Erfolgen wie „One Way Ticket“ oder auch „Runaway“. Das hier mit Bonustracks neu aufgelegte Album erfreut mit bester Klangqualität und einem dicken Booklet. Unsere Anspieltipps sind „Computer Love“ und „Party Party“. 1980 war Precious Wilson nicht mehr dabei. Eruption landeten zwar noch weitere Hits (z. B. „Go Johnny Go“), aber Precious Wilson war wesentlich erfolgreicher, etwa mit „I Don’t Know“, „Cry to Me“ und „We Are on the Race Track“ – oder als Sängerin diverser House-Projekte. •rä HOTEI „STRANGERS“ Der Japaner Tomoyasu Hotei ist einer der größten Musiker, die das Land der aufgehenden Sonne hervorgebracht hat. Sein Album „Strangers“ ist gespickt mit unerwarteten Wendungen und Überraschungen. Wenn die vorab veröffentlichte Single „How The Cookie Crumbles“ – einer von zwei Tracks, die Hotei mit Punk-Altmeister Iggy Pop aufgenommen hat – etwas gezeigt hat, dann, dass der Japaner kulturelle Grenzen genauso gerne überschreitet und aushebelt wie jede Art von Genrezugehörigkeiten und sonstigem Schubladendenken. Genau das ist es letztlich auch, was „Strangers“ ausmacht.
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